Gleich und gleich
Seine Kinder gleich lieben heisst nicht, sie gleich zu behandeln. Oh, wie fällt es dem kleinen Strolch schwer, das zu akzeptieren! Schon seit Jahren führt er Buch über Privilegien, die dem grossen Strolch zuteil werden, um diese dann im gleichen Alter für sich selbst einzuklagen. Das letzte Beispiel: "Mit 14 Jahren durfte der grosse Strolch zwei Nächte hintereinander bei einem Freund übernachten", liest der kleine Strolch aus seinen Notizen vor. Im März wird er selbst 14, dann kann er endlich auch mal zwei Nächte lang zu einem Freund - meint er. Und ist dann entsetzt, als Lilli ihm dagagenhält, dass das ganz darauf ankommt. "Da muss man erst mal sehen, bei wem du übernachten willst und was ihr dann so macht die ganze Zeit", erklärt sie ihm. Der grosse Strolch durfte nämlich deshalb zum Freund, weil der für zwei Nächte auf eine Skihütte fuhr. Wenn es also um Sport geht und noch dazu schwierig gewesen wäre, den Strolch nach einer Übernachtung von dort abzuholen, und noch dazu die Eltern von besagtem Freund absolut zuverlässliche Leute sind, geht die Erlaubnis relativ leicht von den Lippen. "Wenn du aber zu jemandem willst, den wir nicht gut kennen, und die Pläne nur darin bestehen, einen 48 Stunden-Computerspielmarathon durchzuziehen, dann erlauben wir das nicht", malt Lilli ein hypothetisches Schreckensszenario an die Wand. Der kleine Strolch ist entsetzt. Er war davon ausgegangen, dass ihm die Erlaubnis zustünde, denn "gleiches Alter, gleiches Recht". Dass es nicht ganz so einfach ist, findet er ungerecht.
Und Lilli findet es ungerecht, ihm das so knallhart sagen zu müssen. Wo sie ihre Kinder doch in gleichem Mass liebt. Ganz bestimmt. Aber ihnen trotzdem nicht die gleichen Dinge erlaubt.
Und Lilli findet es ungerecht, ihm das so knallhart sagen zu müssen. Wo sie ihre Kinder doch in gleichem Mass liebt. Ganz bestimmt. Aber ihnen trotzdem nicht die gleichen Dinge erlaubt.
Lilli legt los - 6. Nov, 18:33