Dienstag, 16. Juni 2015

Kleinvieh

Nachdem sie den Termin letztes Jahr verpennt hat, hat Lilli nun endlich die Schulbücher und Romane des kleinen Strolches von Klasse 7 verkauft. An Eltern der künftigen Siebtklässler natürlich, denn die Schule hat eigens hierfür eine Internetseite geschaffen, um die Kosten der Einschulung so gering wie möglich zu halten. Neben all den anderen Kosten - Schulgebühren, Uniform, Kosten für Ausflüge, Theaterstücke, Hefte, Ordner, Sportmannschaft, Musikinstrument - ist das zwar ein kleiner Posten, aber 140 $ sind es trotzdem, die da wieder in die Haushaltskasse zurückfliessen.

"Für das kommende Schuljahr brauche ich fast gar keine Bücher mehr", meint der kleine Strolch aufmunternd. Recht hat er, denn für Klasse 9 muss Lilli ihm dann ein Tablet oder einen Laptop kaufen.

Etwas ist faul...

Seit ihrer Deutschlandreise vor ein paar Wochen meint Lilli öfter, Zigarettengeruch zu riechen. Das ging ihr im Wohnzimmer ihrer nichtrauchenden Eltern so, im Wald und auch jetzt weiterhin in den verschiedensten Situationen und an Orten, an denen garantiert keiner raucht oder Feuer gemacht hätte. Sie hat schon die Strolche von oben bis unten abgeschnuppert, aber von ihnen geht der Geruch nicht aus. Es ist nur ein leichter, nicht unbedingt störender Geruch, aber die Abwesenheit der Quelle für diese Sinneswahrnehmung, die ist schon ganz schön störend. Heute hat Lilli "olfaktorische Halluzinationen" gegoogelt und dabei entdeckt: so etwas gibt es tatsächlich.

Und es sieht nicht gut aus. Oder wie man auf französisch sagt: es riecht nicht gut.

Freitag, 12. Juni 2015

Nullvon12

Heute ist ja schon wieder der 12. des Monats und Lilli muss zugeben, dass ihr Mitmachen bei 12von12 wohl eine einmalige Sache bleiben wird. Sie hat in ein paar andere Blogs reingekuckt, in denen allesamt Photos von Kaffeetassen, Wäsche, Blumenbeeten und Nudelgerichten zu sehen waren - was anderes hätte sie heute auch nicht gepostet. Doch: hätte sie ihre Kamera dabeigehabt, hätte sie festgehalten, wie sie mit schätzungsweise 20 anderen Radlern an der Schleuse des Sankt-Lorenz-Stroms stand und einen Frachter durchlassen musste, während der Regen immer stärker goss und die Radler zu dampfen anfingen. Der Sommer ist da!

Mittwoch, 10. Juni 2015

Optische Täuschung

Anstatt nur schnell zu gehen, war Lilli jetzt ein paar Mal joggen. Was heisst: sie joggt einen Strassenzug lang, dann geht sie wieder, dann rafft sie sich wieder zum Joggen auf, verfällt wieder ins Gehen usw. Warum sehen eigentlich alle Jogger so aus, als würde ihnen das Laufen Spass machen? Lilli macht vor allem das Aufhören Spass.

Ruf doch mal an

Der Job als Küchenhilfe stellte sich als wenig attraktiv heraus. Er ist weder gut bezahlt (der grosse Strolch hatte sich auf den Mindestlohn eingestellt, aber nicht einmal das wurde ihm geboten) noch irgendwie interressant - wer hätte das gedacht. Lilli schlägt ihm deshalb vor, doch den Vater seines Freundes anzurufen, der einen hohen Posten in einer Softwarefirma innehat, und ihn zu fragen, ob sie vielleicht Aushilfen für den Sommer bräuchten. Das macht der Strolch auch und netterweise erklärt sich der Vater bereit, ein gutes Wort für ihn in der Personalabteilung einzulegen. Gleich danach bereut Lilli ihren Vorschlag. Eine Freundschaft so zu belasten ist irgendwie doof, der Vater ist in einer peinlichen Lage, falls er absagen muss, und falls es klappt, muss Lilli ihm dankbar sein. Ist das ein Ferienjob wert?

Andererseits: so geht es nun mal im Leben. Es sind die Beziehungen, die in der Arbeitswelt zählen, nicht unbedingt die Begabung, die Eignung oder das Zeugnis. Auch das ist eine wertvolle Lektion, wenn auch keine, die Lilli gutheisst.

Montag, 1. Juni 2015

Wie im Roman

In Ermangelung eines Vollzeit-Ferienjobs hat der grosse Strolch sich als Küchenhilfe in einem Café anstellen lassen. Am Samstag fängt er an. Er weiss weder, wieviele Stunden er gebraucht wird, noch was er dafür bekommt. Auch hilft er eigentlich nicht gern in der Küche, jedenfalls nicht, wenn Lilli kocht. Besonders flink mit den Händen ist er auch nicht (Lilli beim Geschirrspülen: "Nicht streicheln, abtrocknen!"). Aber in dem Café gibt es immer wieder Live-Musiker und bestimmt sieht er sich schon dort im Eck sitzen und Gitarre spielen. Wäre sein Leben ein Roman von Maeve Binchy, wäre das der Anfang einer Karriere.

Mittwoch, 20. Mai 2015

Lilli ist wieder da

Sie weiss jetzt: die Flugzeuge werden aber auch immer kleiner bzw. der Sitzraum der Economy-Klasse immer weniger. Vorne ist dagegen soviel Platz, dass die Passagiere da Kissenschlachten machen. So sieht es jedenfalls aus, wenn man nach sieben Stunden Eingepferchtsein durch die Business-Klasse zum Ausgang wankt.

Zürich hat einen wunderbaren Flughafen. Wie es dort aussieht, weiss Lilli nicht so genau, aber man kann innerhalb von 45 Minuten von einem Flugzeug ins nächste umsteigen und bekommt am Ende verlässlich sein Gepäck wieder.

Dresden ist eine wunderschöne Stadt. "Haben alles wir bezahlt", sagen Lillis Eltern wohl nicht zu unrecht. Dort ist nicht nur alles schön nah beieinander, es gibt auch alle 50 Meter einen Bäcker. Laugenbrezeln gibt es zwar nicht, dafür aber viele ausländerfreundliche Spruchbänder, die von öffentlichen Gebäuden hängen.

Lillis Freundin hat ein viel besseres Objektiv als Lilli. Deshalb weiss Lilli jetzt auch, was sie sich zum Geburtstag wünscht.

Dienstag, 5. Mai 2015

Die Eltern-Biennale

Komisch, da kann man so alt sein, wie man will - in Lillis Fall 45 - und wenn man seine Eltern nach langer Zeit mal wieder besucht, geht man trotzdem vorher zum Friseur, guckt seine T-Shirts kritisch an, lackiert die Zehennägel und putzt die Schuhe. Zum Glück kommt das bei Lilli nur alle zwei Jahre vor.

Samstag, 2. Mai 2015

Abnehmen mit Haferbrei

Seit Neuestem hat Lilli ein neues Lieblingsfrühstück: Haferbrei. Nach anfänglichem Zögern, das hauptsächlich der schleimigen und gleichzeitig festen Konsistenz (Lillis Mutter: "das fühlt sich an wie gespuckt") zuzuschreiben ist, hat sie sich an das Geschmackserlebnis gewöhnt. Sie kocht die Flocken auf, leert sie über einen kleingeschnittenen Apfel und streut etwas braunen Zucker drüber. Das Beste daran: ein warmes Frühstück, das sich geschmeidig in den Magen schmust. Es bröselt nicht. Es kann gelöffelt werden, ohne dass der eifrige Zeitungsleser die Augen vom Artikel nehmen muss. Haferbrei macht glücklich, kostet kaum was und ist in drei Minuten fertig. Er kann unendlich variiert werden, indem verschiedene Obstsorten, Nüsse, Joghurt oder Ahornsirup, Zimt oder Muskat zugegeben werden. Und, ja, Lilli ist der Meinung, dass sie damit ihr Muffintop loswerden kann, denn so ein Haferbreifrühstück liegt stundenlang im Magen.

Man müsste ihn nur anders nennen und er würde es glatt in die Hitliste der neuesten Nahrungstrends schaffen. Hier in Québec heisst er gruau und ist - wie sich das in einem kalten Holzfällerland gehört - schon seit Urzeiten ein Begriff. In England heisst er Porridge, was auch nicht gerade einladend klingt. Monsieur nennt Lillis Haferbrei "ton bol de colle" (deine Schüssel voll Klebstoff). Wie wäre es mit Hafer-Hottie - schliesslich weiss doch auch jeder, was ein Smoothie ist?

Donnerstag, 30. April 2015

Tor oder Nicht?

Die Montrealer Fussballmannschaft, die gestern abend gegen Mexico gespielt hat, hatte einen deutschen Torwart. Warum? Keine Ahnung. Jedenfalls hiess der Mann Nicht, was Lilli ein unerwartet heiteres Fussballgucken beschert hat.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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