"Wir haben nichts Neues gelernt"
Das soll Picasso gesagt haben, als er die Höhlenmalereien von Lascaux sah. Gestern war Lilli mit den Strolchen in der Wanderausstellung "Lascaux 3" im Montrealer Science-Museum und fand sich seltsam berührt von den schwimmenden Hirschen, der schwarzen Kuh, den vielen Pferden und den Mammuts mit dem noch stellenweise pelzigen Winterfell. Manche Figuren besitzen mehrere Köpfe in schrittweise veränderter Haltung, als ob eine Bewegung nach oben oder unten angedeutet werden sollte - wie in einem Animationsfilm, in dem diese Varianten schnell hintereinander abgespielt werden. Ein an die Deckenwölbung gemaltes Tier ist seltsam verlängert dargestellt, sieht aber von unten betrachtet vollkommen normal aus - ein visueller Effekt, der darauf schliessen lässt, dass hier Maler am Werk waren, die sich mit Perspektive auskannten. Zwischen den Tiergruppen sind seltsame grafische Zeichen zu erkennen, als handele es sich um Vorläufer von Buchstaben. Zwanzigtausend Jahre alt sollen die Höhlenmalereien sein, und tatsächlich fühlt man, dass diese Menschen uns ähnlich waren. Das einzige, was in der Multimedia-Ausstellung fehlte: ein Zeitgenosse von damals, mit dem man sich hätte unterhalten können. Das wäre mal ein interessanter Kaffeeklatsch gewesen.
Lilli legt los - 15. Sep, 10:51
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