Zeitmanagement

Mittwoch, 23. September 2015

Ist es ein Mirò? Ein Kandinsky?

Nein, es ist Lillis erstes Werk aus ihrem Malkurs, der letztes Wochenende anfing. Sie kam sich vor wie in der Grundschule - aus drei Grundfarben mischen wir ganz viele Farben und malen damit die einzelnen Felder an, gell. Drei Stunden lang hat sie an nichts anderes gedacht als an rot, blau und gelb. Es war herrlich entspannend.

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Donnerstag, 13. August 2015

Aufmunterung

Lilli kennt das ja schon. Nach jedem Urlaub kommt sie ins Büro zurück und ist überzeugt davon, es nicht zu schaffen. Wie man sich da konzentrieren muss! Und lange auf dem Stuhl sitzen. Und so viel arbeiten, ganz ohne Unterbrechung. Sie kommt sich unfähig vor und sieht die Arbeitslast auf sie einstürzen wie einstürzende Neubauten. Wie schnell man denken muss bei all der Arbeit, und wie schnell von einem Thema auf das andere springen, und das ohne Mittagsschlaf oder Zwischendurch-die-Beine-hochlegen. In ein paar Tagen wird ihr Gehirn wieder auf Höchstgeschwindigkeit laufen und sie wird ihr Arbeitspensum bewältigen wie zuvor auch. Bis dahin aber hat sie noch Schweissausbrüche und den schier ununterdrückbaren Drang, am Schreibtisch sitzend laut nach Hilfe zu rufen.

Bevor sie das nächste Mal Urlaub macht, sollte sie sich selbst eine E-Mail schreiben: "Du kannst das. Du schaffst das. Du kriegst das hin." Wahrscheinlich gibt es sowas sogar schon als Sticker, den man sich an den Spiegel kleben kann.

Freitag, 31. Juli 2015

Lilli segelt

Letzte Woche war Lilli segeln. Als erstes hat sie Bescheidenheit gelernt: segeln kann man nur, wenn der Wind weht. Kein Wind, kein Vorankommen, so sehr man sich das auch wünscht. Segler sind also von den Elementen abhängig und müssen ihre Pläne über den Haufen werfen können oder, besser gesagt, sie den äusseren Umständen anpassen können. Für einen Büromenschen eine neue und verunsichernde Situation. Die Theorie war relativ einfach: die Lehrerin zeichnete einen Pfeil auf die Tafel - das war der Wind - und kleine Boote, die mal so und mal in einem anderen Winkel zum Pfeil standen. Dazu winzige Segel, die mal mehr und mal weniger offen waren. Auf dem Wasser fehlte Lilli dann der Pfeil am Himmel, was das Feststellen der Windrichtung erheblich erschwerte.

Weiter hat sie erkannt:
- Sie hat keinerlei Kraft in den Armen oder den Fingern, jedenfalls viel weniger als die Lehrerin, die vom Alter her ihre Mutter hätte sein können. Fahrradfahren ist halt doch nur für die Beine gut!
- Beim Kentern wird man nass und das Boot auch. Ausserdem schwimmt alles weg, was nicht festgebunden war, und zwar mit erstaunlicher Geschwindigkeit.
- Der kleine Strolch ist so gross wie ein Mann. Er hat es geschafft, das gekenterte Boot alleine wieder umzudrehen, indem er sich auf das Schwert stellte und kräftig am Bootsrand zog. Ein schöner Anblick, wenn auch Lilli in dem Moment sehr mit Husten und Wassertreten beschäftigt war.
- Richtiger Urlaub fängt dann an, wenn man keine Uhr mehr trägt. Seit der Geburt des grossen Strolches vor 16 Jahren trennt sich Lilli von ihrer Uhr nur beim Duschen, Schwimmen oder Spülen. Ohne Uhr fühlt sich Lilli nackt und unbeholfen, ist es doch beruhigend, jederzeit nachsehen zu können, ob es nun viertel vor drei oder doch schon zehn nach drei ist. Anfangs hörte sie das Ticken noch im Schlaf, dann aber half es ihr beim Träumen. Beim Segeln aber musste die Uhr an Land bleiben und hinterher beschloss Lilli kurzerhand, sie für die Dauer des Urlaubs im Rucksack zu lassen. Ein Gefühl des Treibens stellte sich ein, Mahlzeiten wurden nach hinten verschoben oder einfach übersprungen und ins Bett ging sie dann, wenn sie müde war. Was für ein Gegensatz zu ihrem sonst so geregelten Tagesablauf! Was für eine Erholung!

Mittwoch, 8. Juli 2015

Fouta Sie schon?

Es wird Zeit, auf andere Handtücher umzusteigen. Diese schweren Frotteehandtücher, die nach der Dusche ewig nicht trocknen und schon am zweiten Tag zu muffeln anfangen, sind nicht ideal. Ausserdem brauchen sie jede Menge Platz in der Waschmaschine und anschliessend mindestens zwei Runden im Trockner - oder einen Tag auf der Leine, wonach sie dann so steif sind, dass man sie zum Zusammenlegen abknicken muss.

Da kann sich doch die Menschheit mal was Besseres einfallen lassen!

Hat sie wohl auch. Aus Tunesien, Marokko und der Türkei sind jetzt federleichte Foutas nach Kanada herübergeweht. In ihren Heimatländern werden diese gewebten Baumwolltücher anscheinend zu allem verwendet - zum Besuch im Hammam, aber auch als leichte Bettdecke, Tischdecke, Schultertuch, usw. Sie sollen genauso saugfähig sein wie Frotteehandtücher, aber schneller trocknen und mit der Zeit immer geschmeidiger werden.

Lilli ist gespannt und hat gleich mal zwei bei Amazon bestellt. Entweder ist das die lang erwartete Revolution - oder es sind doch nur überdimensionierte Geschirrhandtücher...

Beweismittel

Zum zweiten Mal schon passiert es Lilli, dass sie beim Nachhauseradeln in ein prasselndes Unwetter gerät, bei dem sie bis auf die Unterwäsche nass wird, während die Regentropfen um die Ohren pfeifen und so hart auf ihr Gesicht aufprallen, dass sie bleibende Schäden befürchtet. Und dann kommt fünf Minuten vor dem Ziel die Sonne durch, zusammen mit einem warmen Wind, der die oberen Schichten wieder trocknet, bevor sie zuhause ankommt. Nur die zahlreichen Insekten, die ihr am Bauch und im BH kleben, wenn sie sich das feuchte Zeugs vom Körper popelt, zeugen davon, was wirklich unterwegs geschah.

Donnerstag, 2. Juli 2015

Sieh an

Lilli googelt "Polenta Kochrezept". Und entdeckt dabei, dass die Masse 45 Minuten lang köcheln muss - idealerweise bei ständigem Umrühren.

Deshalb wird das schon fertig in diesen dicken Rollen angeboten.

Dienstag, 5. Mai 2015

Die Eltern-Biennale

Komisch, da kann man so alt sein, wie man will - in Lillis Fall 45 - und wenn man seine Eltern nach langer Zeit mal wieder besucht, geht man trotzdem vorher zum Friseur, guckt seine T-Shirts kritisch an, lackiert die Zehennägel und putzt die Schuhe. Zum Glück kommt das bei Lilli nur alle zwei Jahre vor.

Freitag, 24. April 2015

Gehen Sie zurück auf Los

Heute ist seit zwei Wochen der erste Tag, an dem Lilli fast kein Kopfweh hat. Sie zieht einen Schnupfen mit sich rum, der nicht so recht vom Fleck will und hauptsächlich in den Stirnhöhlen haust. Manchmal schlägt er so richtig zu und verstopft ihre Nase, manchmal macht er sie nur unglaublich schlapp und unlustig. Heute aber spürt sie ein Lebensfünkchen in der Bauchgegend, das in den letzten zwei Wochen nicht da war, und hat auch nur zwei Kopfschmerztabletten genommen und das schon heute morgen.

Den ganzen Tag über gings ihr gut. Sie beschliesst, diesen frohen Umstand nach dem Büro (schliesslich ist es Freitag abend und die Montrealer Hockeymannschaft steht im Begriff, die erste Ausscheidungsrunde gegen Ottawa zu gewinnen) mit einem Glas Weisswein zu feiern.

Prompt hat sie wieder Kopfweh.

Mittwoch, 15. April 2015

Waschen, Bügeln, Aufräumen, Wiederholen

Manchmal sind die Tage zuhause so arbeitsintensiv, dass Lilli froh ist, danach wieder ins Büro zu können.

Mittwoch, 8. April 2015

Ein Kleiderschrank zum Walzertanzen

Heute hat Lilli das Schrank-Ausräum-Fieber gepackt. In kanadischen Wohnungen sind - da werden jetzt alle Europäer neidisch - Einbauschränke. In Lillis Schlafzimmer gibt es sogar einen Walk-In, aus dem sie heute alles, was auf dem Boden stand, rausgeholt hat. Nach ausgiebigem Sortieren brachte sie drei Müllsäcke zum Müll, zwei Armvoll in die Garage zu den Sportsachen, drei Tüten mit alten Klamotten zum Flohmarkt der Kirche und drei Tüten mit zerrissenen T-Shirts zur Recyclingtonne. Danach räumte sie den Rest wieder ein und fand noch Platz für drei Gitarren, die bis dahin im Schlafzimmer auf dem Boden rumlagen.

Ein irres Gefühl.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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