Lilli wird ein Opfer der Zeitumstellung
Am 8. März wurde hier in Kanada die Uhr umgestellt, wodurch es um 6 Uhr morgens wieder so dunkel war, dass ich das Laufen kurzerhand auf später verschob. Es ist schließlich eine Sache, seine Nase in die klirrende Kälte zu stecken, und eine ganz andere, dieser Kälte auch noch im Dunkeln gegenübertreten zu müssen. Ich jedenfalls tu mir das nicht an, dazu ist der Winter hier zu lang!
Aber erst loszulaufen, wenn die Strolche schon auf dem Weg zur Schule sind, entpuppte sich als Fehler. Hier der Beweis in Form einer Tagebucheintragung vom 11. März:
Um 8 Uhr 30 scheint die Sonne hell und gleißend auf den von den Räumfahrzeugen beiseite geschobenen Schnee, und mit der Wärme, die durch das Laufen in meine Glieder kommt, durchflutet mich auch die gute Laune. Komisch, solange ich noch im Haus bin, kostet es mich große Überwindung, mich zum Laufen durchzuringen, aber wenn ich erst einmal in Bewegung gekommen bin, macht es mir soviel Spaß, dass ich gar nicht mehr aufhören möchte. Mein Atem dampft vor mir her und beschlägt die Brillengläser, was damit zusammenhängt, dass ich bei jedem Schritt nach unten sehen muss, um nicht auf einer Eisplatte auszurutschen. Als ich den Kopf etwas anhebe, fällt mir auf, wie viele andere Leute bereits unterwegs sind – viele steigen gerade ins Auto, laufen zum Zug oder warten an der Bushaltestelle, und die Schüler der Privatschulen treffen sich in ihren dunkelblauen Uniformen an den Straßenecken, an denen sie der Schulbus einsammeln wird. Das schlechte Gewissen durchfährt mich wie ein Blitz – alle diese Leute sind bereits auf dem Weg zur Arbeit oder zu sonstigen rechtschaffenen Tätigkeiten, während ich noch nicht einmal geduscht habe. Hilfe, ich bin nicht im Gleichklang mit der Gesellschaft, ich hinke ihr hinterdrein! Sofort vergeht mir die Lust am Laufen und ich beeile mich, nach Hause zu kommen, um mich einzureihen in die Meute derjenigen, die die Tageslichtstunden damit verbringen, in die Tasten zu hauen und Dokumente zu produzieren (mein Sohn auf die Frage: „Was macht Deine Mutter beruflich?“ nach kurzem Nachdenken: „Sie macht Papier.“). Obwohl ich die Selbständigkeit unter anderem deshalb gewählt habe, damit mir keiner mehr meinen Tagesablauf vorschreibt, dusche ich so schnell wie möglich und husche an den Computer, als ob mein Chef schon mit strengem Gesicht und vorwurfsvollem Blick auf die Uhr daneben stehen würde. Ja, wer keinen Stress hat, der macht sich selber welchen…
Und das Laufen? Muss doch wieder früher stattfinden, Dunkelheit hin oder her.
Aber erst loszulaufen, wenn die Strolche schon auf dem Weg zur Schule sind, entpuppte sich als Fehler. Hier der Beweis in Form einer Tagebucheintragung vom 11. März:
Um 8 Uhr 30 scheint die Sonne hell und gleißend auf den von den Räumfahrzeugen beiseite geschobenen Schnee, und mit der Wärme, die durch das Laufen in meine Glieder kommt, durchflutet mich auch die gute Laune. Komisch, solange ich noch im Haus bin, kostet es mich große Überwindung, mich zum Laufen durchzuringen, aber wenn ich erst einmal in Bewegung gekommen bin, macht es mir soviel Spaß, dass ich gar nicht mehr aufhören möchte. Mein Atem dampft vor mir her und beschlägt die Brillengläser, was damit zusammenhängt, dass ich bei jedem Schritt nach unten sehen muss, um nicht auf einer Eisplatte auszurutschen. Als ich den Kopf etwas anhebe, fällt mir auf, wie viele andere Leute bereits unterwegs sind – viele steigen gerade ins Auto, laufen zum Zug oder warten an der Bushaltestelle, und die Schüler der Privatschulen treffen sich in ihren dunkelblauen Uniformen an den Straßenecken, an denen sie der Schulbus einsammeln wird. Das schlechte Gewissen durchfährt mich wie ein Blitz – alle diese Leute sind bereits auf dem Weg zur Arbeit oder zu sonstigen rechtschaffenen Tätigkeiten, während ich noch nicht einmal geduscht habe. Hilfe, ich bin nicht im Gleichklang mit der Gesellschaft, ich hinke ihr hinterdrein! Sofort vergeht mir die Lust am Laufen und ich beeile mich, nach Hause zu kommen, um mich einzureihen in die Meute derjenigen, die die Tageslichtstunden damit verbringen, in die Tasten zu hauen und Dokumente zu produzieren (mein Sohn auf die Frage: „Was macht Deine Mutter beruflich?“ nach kurzem Nachdenken: „Sie macht Papier.“). Obwohl ich die Selbständigkeit unter anderem deshalb gewählt habe, damit mir keiner mehr meinen Tagesablauf vorschreibt, dusche ich so schnell wie möglich und husche an den Computer, als ob mein Chef schon mit strengem Gesicht und vorwurfsvollem Blick auf die Uhr daneben stehen würde. Ja, wer keinen Stress hat, der macht sich selber welchen…
Und das Laufen? Muss doch wieder früher stattfinden, Dunkelheit hin oder her.
Lilli legt los - 1. Mai, 10:01