Dienstag, 7. Oktober 2008

Börse auf Tiefflug

Seit einiger Zeit – ach, seit allzu lange – kommt Monsieur geknickt nach Hause und murmelt als Begrüßung eine Zahl. „735“, „800“ und gestern sogar „1000“. Lilli weiß, dass es umso schlechter steht, umso höher die Zahl ist, denn sie zeigt die Punkte an, die die Börse im Lauf des Tages runtergerutscht ist. Trotzdem wäre ihr ein „Hallo“, ein Lächeln und gar ein Kuss zur Begrüßung lieber als die neueste Bilanz des börsischen Absturzes. So unterschiedlich können Menschen sein, sogar Menschen, die sich lieben. Die einen lassen sich von ganz speziellen Details runterziehen, die alles andere Gute in ihrem Leben (Gesundheit, Kinder, Freunde, ein liebevoller Partner, Käsekuchen) in den Schatten stellen, während die anderen es sich nicht erlauben, das, wofür sie dankbar sind, zu vergessen, weil ein Aspekt ihres Lebens bergab geht. Gestern also artete dieser Unterschied in einen bösen Streit aus, einen mit Tränen und schweren Vorwürfen.

Das ist es wohl, was man einen Börsenkrach nennt.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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