Mittwoch, 21. Januar 2009

Weltenbummler

Woran merkt man, dass ein Kind nicht mehr nur Kind ist, sondern zur Schwelle in ein anderes Alter steht? Daran, dass ihm Haare an den Beinen wachsen? Oder dass seine Muskeln größer werden als die Klumpen in unserer Béchamelsauce? Beides richtig. Man merkt es aber auch an seinem Humor, der sich vom elementaren Pipi-Kacka-Furz auf ein höheres - und gar selbstreflektierendes - Niveau erhebt. So fragte Lilli heute morgen, als sich Minuten nach dem vermeintlichen Aufwecken rein gar nichts im Zimmer des großen Strolches bewegte: „He, großer Strolch, bist du wach?“ Und als Antwort kam: „So halb“. Das, liebe Lilli, ist schon ein sehr großes Kind, das du da hast... Bald schon wird er ein Tattoo wollen, ein Moped und deine Lederjacke.

Geschenkt!

Lilli, die selbsterklärte Geschenkefachfrau, ist – um dem Sprichwort „Hochmut kommt vor dem Fall“ Munition zu geben – dieses Jahr böse abgestürzt. So böse, dass ihre 15-jährige Nichte nicht umhinkommen konnte, ihr klipp und klar zu sagen, was sie von ihrem Geschenk hielt: nämlich gar nichts. Die zu teurem Geld über den Ozean geschickten Bücher waren wohl zu kindisch, zu einfach und zu nett, was in den Augen einer Teenie-Nichte einer Beleidigung ersten Grades gleichkommt. Wenn nicht 6000 km zwischen ihnen liegen würden, hätte die Nichte ihre Tante zum Duell gefordert, da ist sich Lilli ganz sicher (und weiß auch gleich, welche Waffe sie wählen würde: Sahnetorte). So aber war es nur eine schnöde E-Mail, die Lilli die schlechte Nachricht eines verschmähten Geschenks überbrachte, und Lilli schnappte erst vor Empörung nach Luft, dann lief sie rot an, dann grün. Denn insgeheim versteht sie schon, was die Nichte ihr vorwirft – nur die Form geht ihr, gelinde gesagt, gegen den Strich. Man kann nun mal nicht alles im Rahmen einer E-Mail auf die Tasten werfen, ob es sich nun um Vorwürfe oder ein „Ich liebe dich“ handelt (Valentinstag steht schließlich auch bald vor der Tür). In beiden Fällen, liebe Internetgeneration, sollte man den Mut haben, zum Telefon zu greifen.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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