Ohne Worte
Wenn ein Paar, das nach aussen so normal und haltbar aussah, auseinanderbricht, schlägt die Neuigkeit wie eine Bombe ein. Wie, die zwei trennen sich? Und die Kinder? Die erste Frage gilt immer den Kindern, denn keine Trennung kann so ablaufen, dass die Kinder keinen Knacks davontragen. Und das Haus? Und die Projekte, die sie letztes Jahr noch geschmiedet haben, die Reise, der Umbau, die Fortbildung? Die Therapie für den Sohn mit dem Aufmerksamkeitsdefizit, die aus der eigenen Tasche hätte bezahlt werden müssen? Alles kaputt, von der Tafel weggewischt, in Scherben auf dem Küchenboden. "Wir sagen es den Kindern erst im Juni, wenn die Schule aus ist, damit ihr Zeugnis nicht auch noch drunter leidet", sagt Lillis Freundin und sieht verzweifelt in die Ferne. Die letzten zehn Jahre war sie weg vom Arbeitsmarkt, um sich um die drei Kinder zu kümmern. Jetzt hat sie panisch eine Stelle angenommen, die sie weder reizt noch gut bezahlt ist - wahrscheinlich nur, um nicht völlig von dem Bald-Ex-Mann abhängig zu sein, der sich ein gemeinsames Leben mit ihr nun nicht mehr vorstellen will. Lilli sucht nach tröstenden Worten, findet aber keine. Auch die Worte liegen unnütz auf dem Küchenboden mit all den anderen Sachen.
Lilli legt los - 14. Mär, 13:43