Lilli frönt
Lilli hat ein neues Interessengebiet. Das heisst, neu ist es nicht, nur geht sie ihm seit ein paar Wochen mit grosser Ausdauer nach. Es heisst: anderen Leuten in die Wohnung gucken. Anders ausgedrückt sucht Lilli im Internet nach einer Eigentumswohnung und findet es herrlich, dabei die Möbel, Tapeten und Grünpflanzen ihrer Mitmenschen aus nächster Nähe betrachen zu können. Was es da nicht alles gibt: lindgrüne Küchen, lila Klos mit Pfauen an der Wand, theatralische Bäder mit Mahagonibadewannen und Samtvorhängen. Monsieur nennt das "Porno für Frauen" und kann nur begrenzt nachvollziehen, warum Lilli dieses Bespitzeln so immens interessant findet. Ist es das Vergleichen mit anderen, bei dem man hofft, besser abzuschneiden? Das Entdecken anderer Lebensstile, von denen man vielleicht dazulernen könnte? Das heimliche Träumen von einem anderen Leben, in einer anderen Haut, das man vielleicht hätte haben können, wenn man an ganz bestimmten Momenten im Leben anders entschieden hätte? Was es auch sei, es treibt Lilli dazu, sich durch zahllose Fotos von Sitzgarnituren, Einbauküchen und Kinderzimmer zu klicken. Mehrere soziologische Phänomene fallen ihr dabei ins Auge:
1. Seit dem Jahr 2000 braucht der Mensch zwei Bäder.
2. Beige Polstermöbel sehen nie gut aus, haben aber trotzdem in erschreckend viele Wohnzimmer Einzug gehalten. Der Sieg des Neutralen über den Geschmack.
3. Es gibt mehr wandfüllende Regale, die von oben bis unten mit CDs bestückt sind, als Regale mit Büchern.
Und noch was: Zimmer ohne Fenster sollten bei der Polizei angezeigt werden.
1. Seit dem Jahr 2000 braucht der Mensch zwei Bäder.
2. Beige Polstermöbel sehen nie gut aus, haben aber trotzdem in erschreckend viele Wohnzimmer Einzug gehalten. Der Sieg des Neutralen über den Geschmack.
3. Es gibt mehr wandfüllende Regale, die von oben bis unten mit CDs bestückt sind, als Regale mit Büchern.
Und noch was: Zimmer ohne Fenster sollten bei der Polizei angezeigt werden.
Lilli legt los - 26. Mär, 10:27