Die Halloween-Tortur
Jedes Jahr gibt es Halloween, es geht kein Weg daran vorbei. Der grosse Strolch ist jetzt mit 13 zu alt, um von Tür zu Tür zu gehen und Süssigkeiten zu erbetteln - hat Lilli dekretiert, einfach so. Um dem Elend ein Ende zu setzen, denn die ganze Aufregerei mit Kostüm und Schminke geht ihr auf die Nerven, noch dazu, weil die Schule ja ganz enge Grenzen setzt: keine Maske, kein Blut, keine Gewalt, keine Waffen - die Kinder könnten sich ja fürchten, deshalb wird in der Schule nur ein "lustiges", ein "sanftes" Halloween gefeiert, das so sinnentleert ist wie ein schlaffer Luftballon. Der kleine Strolch aber will noch bei Halloween mitmachen und überlegt eifrig, was für ein Kostüm er sich basteln könnte. Dead Mau5 will er sein, aber wie bekommt er so einen runden Kopf hin? Mit einem Karton vielleicht? Lilli hat grosse Bedenken, ermutigt ihn aber, die Bastelei einfach mal anzufangen. Ob wohl irgendwo im Haus ein alter Globus sei, den er haben könnte? Oder ob er sich einen ausgehöhlten Kürbis auf den Kopf setzen könne? Lilli ist skeptisch. Letztes Jahr ging der kleine Strolch als Zahnpasta und der grosse als Zahnbürste, alles selbstgebastelt und demnach schwer zu erkennen. Lilli weiss aus Erfahrung, dass komplizierte Pläne, die erst in letzter Minute in die Tat umgesetzt werden, oft aus Frustration in einer Ecke landen. Sie schaut schon mal, ob sie ein Leintuch entbehren kann, in das man schnellschnell am Morgen des 31. Oktobers ein paar Löcher als Gespensteraugen schneiden könnte.
Lilli legt los - 15. Okt, 10:22