Donnerstag, 12. Juni 2014

Haarige Sache

In Montréal soll jetzt bald ein Katzencafé aufmachen - ein Café, das ein Dutzend Katzen beherbergt, die man dort streicheln darf, während man Kaffee trinkt. "Ronron Thérapie" heisst das auf französisch. Lilli und der kleine Strolch freuen sich schon.

Mittwoch, 11. Juni 2014

Pfingsten, das liebliche Fest

"Was ist denn heute für ein Feiertag in Europa?", fragte Monsieur am Montag, nachdem er nicht zu seinen Schweizer Kontakten durchkam. "Pfingsten", antwortete Lilli. Sie hätte auch "Schweinebraten" sagen können, so wenig hilf ihm das weiter...

Die Ruhe nach dem F1-Sturm

Monsieur fand das Montrealer Formel 1-Rennen am Wochenende aufregend. Lilli ist froh, ihren Fahrradweg wieder für sich alleine zu haben. Nur für sie, eine Handvoll andere schweigsame Radler und 2 Millionen Möwen, die sich über die Hotdog-Reste hermachen.

Samstag, 7. Juni 2014

Besser spät als nie

Am Freitag spricht Lillis Schwester auf den Anrufbeantworter: "Ich wollte mit Dir reden, aber das geht wohl im Moment nicht". Schnippisch kann sie schon sein, die Schwester, aber so ganz ohne Vorwarnung? Vielleicht ist ja auch was passiert, fährt Lilli wie immer bei Anrufen aus Deutschland durch den Kopf. Als Lilli sie zurückruft, ist sie aber ganz nett und meinte nur, sie wollte mit Lilli noch mal reden, bevor sie in den Urlaub führe. Insgesamt also ein harmloses Schwesterngespräch, es geht um die Eltern, Kroatien und Urlaubslektüre, ausserdem um Sterbehilfe, Friseurbesuche, die Themenleiter rauf und runter.
Am Samstag, als Lilli vom Einkaufen kommt, sagt ihr Monsieur: "Übrigens hat Deine Schwester am Mittwoch angerufen." Wenigstens erklärt das jetzt den schnippischen Ton vom Freitag.

Freitag, 6. Juni 2014

In Würde sterben

So heisst das neue Gesetz, das die Provinz Québec gestern mit 94 gegen 22 Stimmen verabschiedet hat. Wer unheilbar krank ist und an Schmerzen leidet, die nicht gelindert werden können, kann, wenn er geistig voll zurechnungsfähig ist, von einem Arzt verlangen, dass dieser seinem Leben ein Ende setzt. Manche haben aus Glaubensgründen dagegen gestimmt, manche genau deshalb ("aus Nächstenliebe, die mir mein Glaube gebietet") dafür. Lilli jedenfalls findet es beruhigend, dass sie, sollte es einmal soweit kommen, die Wahl hat. Ein grosser Schritt für die Menschheit.

Monsieur räumt auf

Lilli kommt heim und keiner antwortet ihrem Hallo. Der kleine Strolch sitzt auf dem Bett und macht Hausaufgaben. Sein Zimmer sieht ungewöhnlich gross aus. Nach ein paar Sekunden kapiert Lilli den Grund dafür: er hat aufgeräumt. Nächstes Zimmer: grosser Strolch. Auch er hat aufgeräumt und macht Hausaufgaben. Sein geknickter Rücken spricht Bände: hier gab es ein Donnerwetter. Lilli legt einen Arm um ihn und fragt, was los ist. "Papa hat uns gesagt, wir sollen aufräumen", bringt er heraus, den Tränen nahe. Lilli geht weiter bis zum Büro von Monsieur. Der erklärt lediglich, dass er die Strolche zu mehr Mitmachen aufgefordert hat, weil ihm die Unordnung (zu der er selbst auch seinen Teil beiträgt) zum Hals raushängt. Als Lilli mehr über die Umstände, den Grund der Auseinandersetzung und den Ton erfahren will, ahnt sie in seinen kurz angebundenen Antworten die Gewalt, mit der das Donnerwetter auf die Strolche eingebrochen sein muss. Wenn sie weiter darin rumstochert, geht das Ganze wieder von vorne los, da heisst es lieber vorsichtig sein und die Dinge abkühlen lassen. Lange war Monsieur eher ausgeglichen gewesen, jetzt scheint er sich wieder in Richtung Abgrund zu bewegen. Was für ein mieses Nachhausekommen in ein aufgeräumtes Haus.

Dienstag, 3. Juni 2014

Schlaf gut, wenn du kannst

Monsieur hat ein Schlafmittel verschrieben bekommen, das ihn auch tagsüber müde macht und zudem appetitfördernd wirkt. Kurzum, wenn er nicht gerade müde ist, hat er Hunger. Nicht direkt der Knaller unter den Medikamenten, die doch eigentlich das Leben erleichtern sollen... Lilli ist ja immer noch der Meinung, dass er lieber mal jeden Tag fünf Kilometer laufen sollte.

Montag, 2. Juni 2014

See the ball, hit the ball

Lilli hat einen blauen Fleck auf dem Oberschenkel, so gross und rund wie ein Baseball. Sie sah ihn direkt auf sich zukommen, als sie da an der Homeplate stand, aber wenn Lilli einen Schläger in der Hand hält, ist die Koordination ihrer Beine ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb blieb sie einfach stehen und starrte dem Ball panisch entgegen, bis dieser oberhalb von ihrem Knie mit ihr Bekanntschaft machte. Ganz schön hart, so ein Baseball übrigens. Den Rest des Spiels verfolgte Lilli hinter Gittern mit einer 2L-Spriteflasche an den Oberschenkel gepresst.

Donnerstag, 29. Mai 2014

Frauen beim Friseur

Warum nur ist es so, dass sich Frauen von einem Friseurbesuch eine schicksalswendende Erneuerung nicht nur ihres Haarschopfes, sondern ihrer ganzen Persönlichkeit erhoffen? Und dann nicht umhinkommen, enttäuscht zu sein, wenn sie wieder in Begleitung ihres alten Ichs aus dem Salon kommen? Haare und Psyche, gleicher Kampf.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Geldproblem

Der kleine Strolch braucht neue Räder für sein Longboard und ein neues Grip. Mit 50 Dollar wird er da schon rechnen müssen. "Du hast aber nur 30 Dollar auf dem Konto", erinnert ihn Lilli an seinen mickrigen - weil regelmässig abgeschöpften - Kontostand. Monsieur bietet ihm an, kleinere Büroarbeiten für ihn zu erledigen, um so die nötige Summe zu erarbeiten. "Nö, das ist langweilig", meint der kleine Strolch abwertend. Tja, dieses Dilemma wird ihm noch öfter im Leben begegnen. Lilli hilft ihm erst mal nicht weiter. Mal sehen, ob er von selbst eine Lösung findet.

Ein moderner Film

"La grande bellezza" hat als bester ausländischer Film den Golden Globe gewonnen und "Prisoners" vom Québecer Denis Villeneuve nicht. Nach Anschauen des Films sind Lilli und die Strolche ratlos. "Jep hat ein Buch geschrieben und danach gar nichts mehr", versucht der kleine Strolch sich an einer Zusammenfassung. "Jep ist unglücklich", soviel hat der grosse Strolch verstanden. Und "Nur die Liebe zählt, alles andere ist sinnentleert", meint Lilli. Ein bisschen wenig Substanz für einen zweistündigen Film. Obwohl Lilli die Hauptfigur durchaus sympathisch findet, schliesslich kann sie sich gut mit jemandem identifizieren, der gerne in einer Stadt spazierengeht als Beobachter von Leuten und Sachen.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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