Das Schöne am Arbeiten
Das Schöne am Arbeiten ist, dass man Klamotten braucht. Als Freelancer braucht man ja nie Klamotten, da man nicht aus dem Haus kommt und es sich nicht lohnt, sich nur für einen Sprung in den Supermarkt die Jeans aus- und einen Rock anzuziehen. Auch in Gegenwart von Kindern lohnt es sich nicht, irgendetwas Hübsches anzuziehen, da es nicht lange hübsch bleibt oder aber beim Legospielen verdammt unpraktisch ist, das Hübsche. Wer aber 8 Stunden in einem Büro sitzt und dabei von 5 Mitarbeitern und potentiell unendlich vielen Besuchern aus dem dritten Stock gesehen wird, muss auch durch sein Äußeres zeigen, dass er – zumindest, wenn er in Marketing-Berufen tätig ist – nicht nur über Geschehnisse und Theorien, sondern auch über Tendenzen auf dem Laufenden ist. Lilli weiß gar nicht, warum sie sich überhaupt rechtfertigt, aber es scheint sie zu beruhigen, dem Geständnis, nun gleich zweimal in einer Woche in verschiedenen Bekleidungshäusern zugeschlagen zu haben, eben diese Rechtfertigung vorauszuschicken. Nach sieben Jahren Freelancertum und drei Jahren Schwangerschaft hat sie sich nun endlich mal wieder ein paar schicke Röcke und Tops geleistet und lächelt so befriedigt wie die fette orangene Katze, deren Comics der kleine Strolch gerade verschlingt, nach dem Genuss einer Lasagne.
Lilli legt los - 16. Nov, 14:14
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