Zauber Flöte
Ein unnötig kompliziertes Libretto, in dem der Prinz nicht nur vor dem Drachen in Ohnmacht fällt, sondern auch noch den ängstlichen Vogelfänger vorschickt, um die Prinzessin zu befreien. In dem die Tochter der Mutter entrissen und diese zum Schluss auch noch in die ewige Nacht gejagt wird, was niemanden weiter stört. Ein mit rassistischen und sexistischen Anspielungen gespickter Text und ein Fürst, der wie ein Priester verehrt wird, mit seinem Sonnensymbol auf der Brust aber eher wie ein Sektenoberhaupt aussieht. Trotz all der ihr innewohnenden Schwächen und Widersprüche war die Zauberflöte, zu der Lilli die Strolche am Wochenende mitschleppte, ein Erfolg. „Ihr müsst es nicht unbedingt mögen, aber jetzt wisst ihr wenigstens, was eine Oper ist“, hatte Lilli die Strolche, die doch ein wenig nervös waren, beruhigt. Letztes Jahr vor Weihnachten war der Nussknacker dran, diesmal Amadeus, nächstes Jahr wird es wieder etwas anderes sein. Lilli scheut weder Kosten noch Mühen, um ihren Kindern etwas Kultur mit auf den Weg zu geben. Danken tut es ihr im Moment keiner außer Monsieur, der ganz genau weiß, dass er in derartigen Dingen innerlich gekündigt hat und sein schlechtes Gewissen allein dadurch beruhigt, dass Lilli schon machen wird. Und Lilli macht, denn sie amüsiert sich dabei königlich. Dass die englisch- und französischsprachigen Sänger mit dem deutschen Text so ihre Schwierigkeiten hatten („Paminen rrrrrrrrretten ist mir Pflicht!“) trug vielleicht auch ein klein wenig zur Komik des ganzen Spektakels bei…
Lilli legt los - 24. Nov, 19:52
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