Ein Buch zum Augenöffnen

Am Flughafen hatte Lilli auf gut Glück "Die unwahrscheinliche Pilgerreise von Harold Fry" gekauft, ein Buch über einen Mann, der auszieht, um eine frühere Kollegin vor dem Krebstod zu retten, dabei aber eher mit sich selbst ins Reine kommt. Von Gefühlen ist die Rede, und zwar von denen, die auf dem Grund unserer Seele in einem Knäuel liegen und sich im Lauf der Jahre mit Erinnerungsfetzen so verheddert haben, dass man sie kaum benennen noch verdauen kann. Im Laufe seiner langen Reise kommen diese Gefühle wieder in Harold hoch, der in seiner bescheidenen Art und aufgrund seiner englischen Erziehung herzlich schlecht damit umzugehen weiss. Noch selten hat Lilli ein Buch gelesen, dass so beredt die Sprachlosigkeit und Unbeholfenheit ausdrückt, mit der man oft sich selbst gegenübersteht - und natürlich auch den Menschen, die uns umgeben. Trotzdem ist es kein deprimierendes Buch, ganz im Gegenteil. Lilli fand es so berührend, dass sie mit dem Gedanken gespielt hat, es in der Montrealer Metro auszusetzen, damit es auch anderen Leuten zugute kommt. Natürlich aber wird sie es behalten, um es später einmal wieder lesen oder einem Strolch ins Bett schmuggeln zu können.
Britt M. - 22. Jan, 09:58

Ich bin zwar erst auf Seite 49, aber ich empfehle schon mal das nächste Werk von Rachel Joyce - "Perfect" ... es geht zunächst einmal um zwei zusätzliche Sekunden ;-)

Lilli legt los - 22. Jan, 10:54

Das erste Kapitel war in "Harold Fry" abgedruckt - ich fand es aber etwas zu weit hergeholt, ein ganzes Buch auf diesen obskuren zwei Sekunden aufzubauen. Aber wenn Sie sagen, es lohnt sich, kann ich es mir ja mal aus der Bibliothek holen...
Britt M. - 22. Jan, 11:17

Dann weiß ich nicht, ob ich meine Empfehlung aufrecht halten soll. Vielleicht eher nicht.

Wenn ich zu einem Buch auf den ersten Seiten keinen Zugang finde, dann wird es meistens auch nichts mehr und - inzwischen - lege ich so ein Buch zur Seite und lese es nicht weiter. Es gibt ja so viele Alternativen ... ;-)
Lilli legt los - 22. Jan, 11:35

Ja, die besten Bücher sind die, bei denen man gleich spürt, dass man mit diesen Leuten gerne Zeit verbringen möchte. Schliesslich lässt man sie ja in seinen Kopf, in sein Bett...

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Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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