Die Geometrie des Paares

Komisch, dass man eine richtig traurige Diskussion haben kann, in der auf den Tisch kommt, dass man wohl kein richtiges Paar mehr ist, sondern eher eine Art Wohngemeinschaft, die zum Zweck der gemeinsamen (oder eher abwechselnden) Kindererziehung existiert, deren Mitglieder aber andernfalls meist getrennte Wege gehen - ob aufgrund von übergrossem Arbeitspensum, mangelndem Interesse oder einer seelischen Abnutzung, die nach fast zwanzigjähriger Beziehung vielleicht normal ist (so wie das "ordinary wear and tear", das in Monsieurs Verträgen immer wieder heraufbeschworen wird), sei dahingestellt - dass man also wichtige, zukunftsweisende, tieftraurige Diskussionen haben kann und gleichzeitig darüber nachdenkt, wie seltsam es doch ist, dass der Durchmesser der Kaffeekanne, die da vor einem auf dem Tisch steht, exakt genau so gross ist wie die Seitenlänge der Quadrate, die in das Tischtuch eingewebt sind...
Paulaline - 18. Mär, 07:50

da versucht das Hirn, sich selber abzulenken.

oje, das alles klingt nicht gut. ich drücke die daumen, dass sich alles (so oder so) zum guten wendet.

Lilli legt los - 18. Mär, 16:54

Man weiss ja vorher nie, ob man an einem Tiefpunkt angelangt ist oder ob es noch weiter runter geht... aber es sieht schon sehr nach Tiefpunkt aus. Ob es wohl auch "Tiefebenen" gibt?
Nachtgezwitscher - 19. Mär, 18:50

:-(

chamäleon123 - 21. Mär, 15:35

Ach, liebe Frau Lilli. Was - oder wer - ist schon ein "richtiges" Paar? Vielleicht - vorübergehend eine Illusion, wenn man Strolche oder Wölfe und Bären als dritte und vierte im Bunde hat. Auch beim Begriff "Paar" oder besser gesagt "Liebespaar" verschwimmen die Ränder der Definitionen. Ob wir uns von den festen Vorstellungen in unser aller Köpfen, wie wir denn als Paar zu sein hätten, lösen sollten/müssten/könnten?
Lilli legt los - 21. Mär, 20:18

Vorübergehend eine Illusion... ja, ja, sehr optimistisch hören Sie sich nicht gerade an, liebes Chamäleon! Vielleicht ist es so schwierig, die Abnutzung einzugestehen, weil die Liebesgeschichte so ausserordentlich schön angefangen hat? So wie im Film, wo sich die Liebe auf den ersten Blick einstellt und Hindernisse, ja sogar Ozeane, überwunden werden müssen, bevor sich alle zum Happy End in den Armen liegen??? Und Jahre später sitzt man am Tisch, piekst mit dem Finger auf die Krümel der Tischdecke und wirft sich gegenseitig vor, nicht genügend für den anderen dazusein (und unsterstellt dabei natürlich, dass dies absichtlich geschieht und der andere schon anders könnte, wenn er nur wollte)... Das Differential macht es so traurig, jawoll. Wer Kaschmir gewohnt ist, wird sich bei Mohair die Haut blutig kratzen...

chamäleon123 - 27. Mär, 06:10

...um beim Bild zu bleiben: ich glaube, im Familienalltag, in dem wir uns zur Zeit eben bewegen, bewährt sich die gute alte Baumwolle am besten. Wie gesagt: vorübergehend. Es mag schon sein., dass ich mich resigniert und abgeklärt anhöre bzw. lese. Aber was die Dynamik der Paarbeziehung angeht: dafür und für deren ständige Neu- oder Umgestaltung bleibt in der aktuellen Lebensphase schlicht und einfach zuwenig Energie übrig. Zumal ich mich weigere, "gemeinsame Aktivitäten und vertraute Stunden fest in den Tagesplan einzubauen". Das fehlte mir noch, dass ich auch noch die Tête-à-têtes mit dem Liebsten streng nach Stundenplan...ach, ein unerschöpfliches Thema für doofe gute Ratschläge!
Lilli legt los - 28. Mär, 17:05

Feinripp oder Doppelripp?
Urlaub (Gast) - 23. Mär, 03:57

Ich kenn es zu gut!

Leider spielt sich diese Szenario gerade auch in meiner Beziehung ab! Einfach schrecklich, wenn die Erkenntnis kommt, dass man nur noch nebeneinander her lebt! Ich wünsche dir viel Erfolg, dass es bei euch bald wieder im Reinen ist. Bei mir scheint es dagegen leider sehr aussichtslos! :(

Lilli legt los - 23. Mär, 19:18

"Bald" und "im Reinen" sind vielleicht nicht die richtigen Wörter... aber ich sehe auch diesen Abschnitt als Teil unserer gemeinsamen Reise. Was ich auch Ihnen wünsche, lieber Urlaub!

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Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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