Facebook in seiner ganzen Schönheit und Tücke

Letzte Woche war Lilli sauer. Ihr Lieblingsdrogeriemarkt hat sie schlecht behandelt, schlechte Passbilder gemacht (sie waren nicht nur hässlich, sie waren vor allem im falschen Format und wurden von der Passstelle abgelehnt), schnippische Antworten gegeben und insgesamt keinen Willen gezeigt, nach einer Lösung zu suchen, als plötzlich etwas nicht so war wie im Prospekt beschrieben. Lilli schrieb eine lange Mail an den Kundendienst, um sich zu beschweren - nicht so sehr über den Fehler mit den Passbildern als über die Einstellung des Personals, das sich offensichtlich kein bisschen darum scherte, wie Lilli ihren Service fand. Eine Woche lang bekam sie keine Antwort - fast schon eine Ewigkeit heutzutage. Gestern morgen schrieb sie eine neue Mail, in der sie die Funkstille bedauerte, die aber gleichzeitig als zusätzlicher Beweis gewertet werden konnte, dass diesem Drogeriemarkt die Meinung seiner Kunden egal ist. Ausserdem veröffentlichte sie ihre erste Mail auf der Facebookseite der Kette und wiederholte, wie bedauerlich sie es doch fand, seit einer Woche auf eine Antwort warten zu müssen.

Aber hallo.

Nur 43 Minuten später war die Antwort von Facebook da. Man würde sich um sie kümmern, die Zweigstelle verständigen, Lilli entschädigen, das Personal besser ausbilden und dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommen würde. Zwei Stunden später bekam sie auch auf ihre Mail eine Antwort vom Kundendienst mit in etwa der gleichen Botschaft. Vier Stunden später schliesslich bekam sie eine Mail vom Geschäftsführer der Zweigstelle, der zwar im Moment im Urlaub ist, sich aber sofort nach seiner Rückkehr persönlich um ihren Fall kümmern würde.

So weit wäre Lilli nun wiederum nicht gegangen - den armen Mann in Kuba am Strand stören wegen einer Beschwerde einer Kundin. Das aber, liebe Leute, ist die Macht von Facebook. Für Firmen eine tolle Gelegenheit, ihre Sonderangebote an die Kunden zu bringen, aber auch für die Kunden besser als ein vollbesetzter Kinosaal, um den Ruf einer Firma zu schädigen.

P.S.: In Deutschland hätte sich Lilli wahrscheinlich nicht über unfreundlichen Service beschwert. Aber hier, im Land des Lächelns? Anytime.

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Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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