Frühlings Erwachen

Der grosse Strolch ist bedrückt. Er kommt in der Schule nicht mehr so leicht mit wie früher. In Mathe hat er so lange für eine Aufgabe gebraucht, dass für den Rest keine Zeit mehr übrig war. In Englisch bringt er die Theaterstücke von Shakespeare durcheinander und in Geschichte kämpft er gegen den Schlaf. Schlaf ist sowieso schon länger ein Thema, aber irgendwie hat Lilli das späte Ins-Bett-gehen schleifen lassen - sie geht schliesslich so um die 22 Uhr ins Bett und kann nicht kontrollieren, was danach passiert. Jetzt aber könnte sie sich ohrfeigen, das Problem so lange nicht wahrgenommen zu haben.

Der grosse Strolch geht zu spät ins Bett.
Weil er so lange an den Hausaufgaben sitzt.
Er sitzt so lange an den Hausaufgaben, weil er sich zwischendurch ablenken lässt.
Von Facebook.
Weil er so spät ins Bett geht, kann er sich schlecht konzentrieren.
Weil er sich schlecht konzentrieren kann, kommt er in der Schule nicht mehr so mit.
Weil er in der Schule nicht mehr so mitkommt, sind die Hausaufgaben unangenehm.
Weil die Hausaufgaben unangenehm sind, macht er immer mal wieder einen Sprung auf Facebook, wo der Spass ist.
Und wird deshalb so spät fertig, geht spät ins Bett, schläft zu wenig, usw.

So. Wenigstens ist Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung. Der grosse Strolch muss eine Entziehungskur machen, denn Facebook ist zu einer Droge geworden, die Zigaretten, Alkohl oder Drogen in ihrer Heimtückischkeit in nichts nachsteht.
T.M. (Gast) - 18. Mär, 12:56

Also erstens, macht Facebook nicht nachweislich blöde im Kopp? Ich find immer lustig, Kinder dürfen keinen Alkohol trinken und erst ab 18 rauchen, aber facebooken dürfen sie, sobald sie ein iPad halten können, auf dass sie mit zwölf eine Birne wie Brei und viereckige Augen haben und dazu ein lebenslanges und lückenloses Datenprofil inklusive sämtlicher (!) Vorlieben, Bekannter und Aufenthaltsorte. Und da wundert man sich, daß, wie ich kürzlich las, 20% der Jugendlichen inzwischen psychische Probleme haben (und letztendlich lebensunfähige Individuen werden).

Und zwotens, wo ist das Problem? Solange er Hausaufgaben macht, haben Sie das Händi, seins mein ich. Er kricht es wieder, wenn er fertig ist. Da sollten Sie mal sehen, wie schnell er fertig ist. Sie müssen da mal durchgreifen, Frau Lilli.

(Das verzerrte Wort lautet "bitch", coooool.)

Lilli legt los - 18. Mär, 14:35

Facebook "müssen" die Kinder haben, weil die Klasse oder der Englischkurs oder die Hockeymannschaft auf Facebook eine Gruppe hat und man nur so die Tipps und Termine weiss, die überlebensnotwendig sind. Sie chatten mehr als dass sie facebooken... Und Hausaufgaben machen die Kinder heutzutage, lieber Herr T.M., auf einem Tablet. Sie und ich denken jetzt, logisch, dann muss er halt sein Facebook während der Zeit zumachen, damit er nicht ständig gestört wird. Genau das werde ich ihm auch raten, und genau das wird ihm schwerfallen, aber anders geht es nicht. Ich bin sehr entschlossen, durchzugreifen, das sollen Sie mal sehen!
Manu (Gast) - 18. Mär, 18:14

neue Generation

Danke für den Hinweis, das Facebook ein übliches Kommunkationsmittel der Schule geworden ist und die Hausaufgaben per Tablet gemacht werden... wenn ich das lese bemerke ich den Abstand zur jungen Generation...
Die Zeiten ändern sich.... alles hat Vor- und Nachteile -
Sie regeln das schon.

Lilli legt los - 18. Mär, 18:34

Ja, "wir früher"... Ich denke mal, dass meine Eltern meinen Fernsehkonsum genauso beunruhigend fanden damals wie ich Facebook heute. Und da meine Kinder ja intelligent sind, werden sie schon selbst merken, dass das richtige Leben spannender ist als alles, was sich auf Facebook abspielt.

Eltern müssen da halt wieder mal - wie BEI ALLEM - Grenzen setzen, dazu sind sie ja Eltern. Nur habe ich das ehrlich gesagt seit September, als das Schuljahr losging, schleifen lassen.... nicht sehen wollen.... die Energie nicht aufbringen wollen... an den Weihnachtsmann geglaubt. Und jetzt bin ich aufgewacht (siehe Titel).

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Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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