Auf zu neuen Ufern

Dieser Tage muss Lilli im Büro abgeben, woran sie seit fünf Jahren arbeitet. Eine neue Kollegin übernimmt ihr Aufgabengebiet, damit Lilli was anderes machen kann. Lilli muss sie einarbeiten und stellt fest: es ist schwer, seine Projekte einfach so einem anderen Menschen anzuvertrauen. Sie will der neuen Kollegin alles sagen, was zur Fortführung der Projekte wichtig ist und merkt, dass manches gar nichts zur Sache tut, weil es zwar zum bisherigen Verlauf des Projektes gehört, auf den weiteren Verlauf aber keinen Einfluss hat. Sie kommt sich vor wie eine Mutter, die ihr Kind dem Babysitter übergibt und kein Ende findet: "Heute morgen hatte er gar keinen Hunger, dann aber hat er eine ganze Brezel gegessen, was er normalerweise gar nicht so mag, aber heute mochte er sie, und jetzt hat er vielleicht bald Durst, weil die Brezel ja salzig war, vielleicht aber auch nicht, meist trinkt er ja nicht so viel den Tag über, obwohl es auch vorkommen kann, dass er mittags zwei ganze Gläser Apfelsaft..." Alles nicht wichtig für den weiteren Verlauf des Tages, aber schliesslich muss man doch zeigen, dass man die ganze Zeit über, während man für das Kind verantwortlich war, eine gute Mutter war und stets Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen getroffen hat, und natürlich immer im Rahmen des Budgets.

Kurzum, es ist schwer, die Projekte abzugeben, aber es geht. Die Kollegin versteht sehr schnell (schneller als Lilli damals), worum es geht, und macht ihre Sache gut. Sogar sehr gut! Zu gut? Kurz hat Lilli Angst, im Vergleich zum Neuzugang plötzlich schlecht dazustehen, dann aber wendet sie sich ihrem neuen Projekt zu, das so neu ist, dass keiner sie mit einem Vorgänger vergleichen kann. Das hat doch was Beruhigendes.

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Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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