Zonstiges

Sonntag, 8. Januar 2017

Nix wie weg

Manchmal wird Lilli gefragt, ob sie inzwischen Deutsch mit französischem Akzent spricht, was natürlich nicht der Fall ist. Stattdessen vergisst sie so manche deutsche Wörter und muss auch raten, wie sich neue Wortschöpfungen, zum Beispiel im Bereich der Telekommunikation, wohl in Deutschland einbürgern. Oder auch nicht, denn die Deutschen lieben es anscheinend, englische Wörter direkt zu übernehmen (Flatrate, tatsächlich?). Letzte Woche suchte sie plötzlich nach dem deutschen Wort für "file indienne", also wenn einer hinter dem anderen läuft, weil der Weg es nicht anders zulässt. "Indianermarsch" wird es ja wohl kaum sein, ansonsten fällt ihr nur "Trampelpfad" ein, was zwar ein hübsches Bild ist, aber nicht auf das zutrifft, was sie sucht.

Ob das wohl mit dem Älterwerden zusammenhängt oder mit der Anzahl der Jahre, die sie im französischen Sprachfeld zugebracht hat? Sie versucht, ihre Gedanken wie Perlen aufzureihen, sie in Einerreihe marschieren zu lassen, sie hintereinander abzuhaken, aber es hilft nichts: das Wort ist futsch.

Freitag, 6. Januar 2017

Überraschung

So sah übrigens der Blick von Lillis Ferienwohnung beim Skifahren aus, den sie erst am Morgen nach der spektakulären Ankunft im Schneetreiben entdeckte:

https://goo.gl/photos/4gCHFUEHoXWycnCp7


Vorne Sankt-Lorenzstrom, rechts Le Massif de Charlevoix. Komisch, seit Lilli ihr Budget für die Ferien erhöht hat, findet sie viel schönere Wohnungen!

Mittwoch, 30. November 2016

So wüst ist es gar nicht

Solange die Sonne scheint, ist Kälte gar nicht so schlimm.

glacon

Dienstag, 1. November 2016

Räumliches Sehen

In kürzester Zeit hat Lilli den Roman "Raum" von Emma Donoghue verschlungen - fast, denn die letzten paar Seiten hat sie sich für heute abend aufgehoben. Ein faszinierendes, spannendes, géniales Buch, das ihr zwei Nächte lang Alpträume beschert hat - wenn kleine Jungs in einer Geschichte zu Schaden kommen, findet Lilli das schwer zu verkraften - bevor sie so davon eingenommen war, dass sie es am Wochenende kaum aus der Hand legen konnte.

Wie die Geschichte ausgeht - hoffentlich gut für alle Beteiligten. Aber eigentlich will Lilli gar nicht, dass sie ausgeht, sie würde die Hauptpersonen gerne noch länger auf ihrem Lebensweg begleiten. Das Merkmal eines ganz grossen Werkes. Dass der Film genauso gut sein soll, kann sie sich nicht vorstellen.

Mittwoch, 8. Juni 2016

Dachschaden

So sahen sie also aus, die Leute, die Löcher in Lillis Dach geschnitten haben. Da es ein Holzdach ist (Kanada halt...), passt der Holzfällerbart perfekt dazu.

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Danach wurde aussen gerahmt, isoliert, geklebt und getackert.

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"Warum nehmt Ihr denn keine anständigen Dachziegel?", wollte Lillis Mutter wissen. Nun, siehe oben: das Haus ist aus Holz, das würde das Gewicht deutscher Ziegel gar nicht aushalten. Die Alternative besteht aus "Pappe mit Granulat", so jedenfalls sieht es für Lilli aus, und soll angeblich 20 Jahre halten. Die Vorgänger haben es gerade mal 17 Jahre geschafft...

Donnerstag, 7. April 2016

Ein funkelndes Projekt

Seit Monaten hat Lilli so ein Hobby: sie sucht Diamanten. Monsieur ist ein paar Geschenke hinterher und will ihr immer Schmuck schenken, Lilli aber fand jahrelang den kanadischen Schmuck eher einfallslos. Im Herbst aber hatte sie eine Idee: "Schenk mir einen kanadischen Diamanten." Gerne so gross, dass man ihn auf eine gewisse Entfernung mit blossem Auge erkennen kann, und konfliktfrei abgebaut, also rein wie die Liebe, und ausserdem kanadisch wie Monsieur - symbolhafter geht es ja wohl nicht mehr.

Jetzt trifft es sich zudem, dass Lilli eine frühere Kollegin hat, die mit Perlen und Edelsteinen handelt und ihr einen zertifiziert kanadischen Diamant beschaffen kann - "sag mir nur, wie gross, welcher Schliff und welche Farbe". Der Haken dabei: wenn die Frau einen Anhänger machen soll, braucht sie eine Vorlage, und seither sucht Lilli im Internet nach interessanten "Solitaires", ohne fündig zu werden. So was für die moderne Frau, das über eine Krappenfassung oder eine schlichte runde Fassung hinausgeht und Power und Individualtät ausdrückt - es scheint es nicht zu geben. Lilli sucht auf englisch, französisch und deutsch, aber sämtliche Schmuckhändler bieten nur die ewig gleichen, langweiligen Modelle, "weil doch der Stein zur Geltung kommen soll".

Interessante, coole, wirklich ausgefallene und nicht kitschige Ringe gibt es zuhauf, aber keine Anhänger. Eine wahre Marktlücke, die nur darauf wartet, erschlossen zu werden. Ob Lilli wohl das Zeug hat, in den Diamantenmarkt einzusteigen? Sie ahnte ja schon immer, dass Piratenblut in ihren Adern fliesst.

Dienstag, 1. März 2016

Farbenfrohes Eis

So sieht man aus, wenn man auf den vereisten Eingangsstufen mit Schwung auf den Hintern fällt:

bleu-crop

Winter in Montréal...

Montag, 15. Februar 2016

Nix los

Bei Lilli ist im Moment nix los, deshalb hat sie auch so lange nichts geschrieben. Sie arbeitet, kümmert sich um die Strolche und den Haushalt und ist ansonsten müde. Und ja: Sie erforscht die peinlichsten Situationen, in die sie ein Schwindelanfall bringen kann. Bisher in der Hitparade: inmitten der Chorleute hinfallen und sich den Kopf an einem Stuhl anschlagen, von Kollegen umringt am Tisch sitzend plötzlich in eine Schräglage gehen und sich dann sanft auf den Boden gleiten lassen, und - vom Peinlichkeitsgrad her bisher unübertroffen - im Supermarkt neben dem Käseregal auf den Boden sitzen müssen und dort schwer vor sich hin atmen, bis sich alles wieder beruhigt, dabei mindestens 5 Leute abwimmeln, die alle helfen wollen. Denn das wollen sie alle, entweder ein Glas Wasser bringen oder gleich den Krankenwagen rufen, und das ist ja auch eigentlich beruhigend. Was Lilli bisher noch nicht passiert ist: unter freiem Himmel umzufallen oder beim Autofahren. Bald wird sie auf Kopf und Herz untersucht werden, dann sieht man weiter.

Dienstag, 26. Januar 2016

Nicht schwindeln

"Warum bist Du schon hier?", fragt der kleine Strolch Lilli, als er aus der Schule kommt. "Mir war so schwindlig im Büro, da bin ich mit dem 12 Uhr 30-Zug nach Hause gefahren", sagt Lilli. "Oh, wie schön für Dich", sagt der kleine Strolch.

Nein, nicht schön. Seit November hat Lilli nun schon den vierten Schwindelanfall mit Hitzewallungen und Übelkeit. Entweder sind es die Ohren oder der Kreislauf, jedenfalls muss jetzt mal der Arzt gucken, warum Lilli sowas passiert.

Donnerstag, 7. Januar 2016

(Ein)geschenkt

Laut der Samstagsausgabe der Tageszeitung schmeckt Lillis Wein nach nassem Stein. "Ist das gut oder schlecht?", fragt Monsieur. Aber mit Lillis Schnupfen könnte der Wein auch nach nasser Windel schmecken, sie würde es nicht merken.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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