Mittwoch, 7. November 2012

Laufnotizen

Herbstspaziergänge sind aufregend. Jeder Tag hält ein anderes Farbspektakel bereit: rot wandelt sich zu gelb, sitzt zuerst hoch in den Bäumen, dann unter ihnen, und plötzlich kommen Häuser zum Vorschein, von denen man im Sommer nicht hätte sagen können, wie sie aussehen. Das Laufen wird geradezu zur Sucht: an den Tagen, an denen Lilli von morgens bis in die Dunkelheit im Büro sitzt und nicht ihre übliche Runde dreht, fehlt ihr das gleichmässige Durch-die-Landschaft-Gleiten, als ob man ihr ein Organ wegoperiert hätte. "Wenn ich in Rente bin, gehe ich jeden Tag laufen", denkt Lilli sich. Dann rechnet sie aus, dass das noch über zwanzig Jahre hin ist, und ein himalayisches Sprichwort fällt ihr ein: "Les gens disent que le temps passe, le temps dit que les gens passent." Vielleicht sollte sich Lilli einen Hund zulegen?

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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