Lilli erzählt, dass der kleine Strolch später mal in Habitat 67 wohnen will, einem futuristischen Komplex aus Betonwürfeln mit Blick auf den Hafen und die Skyline von Montréal. "Meine Mutter wohnt da", sagt Monsieur's Freund, als er ihn zum Curling abholt. "Oh, können wir sie mal besuchen? Zum Besichtigen?", fragt Lilli hoffnungsvoll. "Nein, meine Mutter hasst mich", entgegnet der Freund. Im gleichen Tonfall hätte er auch "Meine Mutter ist gerade in Italien" sagen können.
Lilli legt los - 2. Okt, 10:00
Der grosse Strolch hat sich unter "Physiotherapie" was anderes vorgestellt. Vielleicht, dass er nett massiert wird oder dass jemand sein Knie hin- und herdreht und irgendwelche Messungen aufschreibt. Stattdessen muss er Fragen über Fragen beantworten, die alle mit der Intensität von Schmerzen und deren Eigenschaften (stechend? dumpf? ausstrahlend?) zu tun haben und dementsprechend schwer zu beantworten sind. Dann muss er Übungen machen, die richtig anstrengend sind, und bekommt zudem ein Trainingsprogramm mit nach Hause, das täglich absolviert werden soll. Ein klarer Fall von Mogelpackung - hätte das auf französisch wie im Deutschen "Krankengymnastik" geheissen, wäre ihm die Enttäuschung erspart geblieben.
* So - nämlich "Briefe vom Knie" nennt Lillis Lieblingskolumnist der Montrealer Tageszeitung "La Presse" seine Texte, wenn er auf alle möglichen diversen Leserkommentare und -anfragen eingeht, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Ein herrlicher Ausdruck.
Lilli legt los - 1. Okt, 18:33