Donnerstag, 18. Dezember 2014

Sie haben geläutet, mylady?

An einem herrenfreien Abend hat Lilli es geschafft, Downton Abbey anzufangen. Der kleine Strolch kam unvorhergesehen dazu und ist jetzt genauso süchtig nach seiner Dosis "Yes, m'lady, no, m'lady" wie Lilli. Das Komische dabei: nachdem ALLE Leute und sogar Lillis Schwester davon begeistert waren, hatte sich Lilli etwas intellektuell Anspruchsvolles darunter vorgestellt. Dabei geht die Handlung nicht über "Das Haus am Eaton Place" hinaus. Sogar an die spanische Grippe, die in der zweiten Staffel als Deux ex machina eingreift, konnte sich Lilli noch von damals erinnern. Trotzdem und wahrscheinlich genau aus diesem Grund - und natürlich wegen der spritzigen Dialoge, aus denen das Gift trieft wie der Honig aus einem Baklava - ist Downton Abbey ein schwelgerisches Vergnügen, das über so manche triste November- und Dezemberabende hinweghilft.

So, und jetzt geht Lilli mal nach oben, um sich fürs Abendessen umzuziehen.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Auch wieder wahr

Lilli: "Ich musste das ganze verklebte Geschirr spülen, das war die Hölle."
Kleiner Strolch: "Nein, das ist nicht die Hölle. Die Hölle, das ist..... Ikea."

Freitag, 12. Dezember 2014

Lilli singt

Heute abend hatte Lilli die Wahl zwischen Weihnachtsfeier im Büro oder Kirchenchor. Sie hat sich für Kirchenchor entschieden und war sogar ganz froh darüber, so eine gute Ausrede zu haben.

Nicht, dass Lillis Kollegen nicht nett wären. Sie sind sogar die nettesten Kollegen, die sie je hatte. Weihnachtsfeiern sind trotzdem schrecklich.

Montag, 8. Dezember 2014

Wunschzetteldilemma

Was der grosse Strolch zu Weihnachten will:
Ein Handy (am besten eins, mit dem er auch Musik hören kann). Er ist bereit, sich an den monatlichen Kosten zu beteiligen.
Kopfhörer für sein Handy (falls es Musik spielen kann).
Lautsprecher für sein Handy (falls es Musik spielen kann).
Eine iTunes-Karte (falls sein Handy Musik spielen kann).

Was der kleine Strolch zu Weihnachten will:
"Nichts. Ich bin wunschlos glucklich. Das, was ich wirklich will, bekomme ich ja sowieso nicht."

Was er wirklich zu Weihnachten will:
Eine PS4.
Die Erlaubnis, online mit seinen Freunden zu spielen, und Skype.

Samstag, 6. Dezember 2014

Das Leben ist eine Spirale

Lilli und der grosse Strolch gehen einkaufen. Er bekommt neue Jeans, Skiunterwäsche, Skistrümpfe, eine Skihose und einen Helm. Dazu brauchen sie den gesamten Nachmittag, den für jedes Teil müssen mehrere Modelle anprobiert werden - wegen der Grösse, ja, aber auch wegen des Stils, denn der ist inzwischen wichtig. Der grosse Strolch will nämlich so aussehen wie die Kumpels, aber doch ein bisschen anders, damit er sich von ihnen unterscheidet, aber doch sofort als dazugehörend erkennbar ist. Das ist eine feine Linie, deren Verlauf nur er allein kennt und den Lilli nicht verstehen kann, selbst wenn sie um Erklärungen bittet, um die Sache durch gezieltes Suchen zu beschleunigen. Die Jeans dunkel und nicht zu eng (aber auch nicht zu weit, denn das wäre noch schlimmer als zu eng), die Skihose farbig, aber nicht grün, der Helm muss schwarz sein, aber ein farbiges Element aufweisen, das zur Hose passt, usw. Nur eine Mütze finden sie nicht, obwohl der grosse Strolch mindestens zwanzig davon aufprobiert, sich lange stirnrunzelnd im Spiegel betrachtet, sie dann aber doch wieder zurück ins Regal legt. Mützen sind das allerwichtigste Stilelement, da darf man nicht danebenliegen, sonst wird man die nächsten vier Monate an der Bushaltestelle von der gesamten Menschheit (jedenfalls von denen, die wirklich zählen) verachtet werden.

"Das ist die Rache für früher, du warst nämlich genauso", sagt Lillis Mutter am Telefon ohne auch nur das kleinste bisschen Mitgefühl.

Freitag, 5. Dezember 2014

Lilli unter Gleichgesinnten

Ah, eine Fortbildung mit lauter Kommunikationsleuten über den richtigen Schreibstil fürs Internet. Drei Männer, siebzehn Frauen und alle finden es wahnsinnig interessant, über die Anziehungskraft von Verben und den unwiderstehlichen Reiz eines gut platzierten Doppelpunkts zu diskutieren. Lilli fühlt sich fast wie in einer geheimen Gesellschaft: unser Handwerk besteht darin, so zu schreiben, dass Sie nicht merken, dass da tatsächlich ein Handwerk dahintersteckt.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Die ganz normale Kälte

Beim Nachhausegehen vom Zug hatte es -10 Grad, aber gefühlte -18 Grad laut Wetterbericht. Lilli und der grosse Strolch müssen heute abend trotzdem nochmal los, zum Gitarrenunterricht. Das findet Lilli bewundernswert hier in Montréal: dass die Leute einfach ganz normal weitermachen, als wäre nichts dabei, solche Temperaturen aushalten zu müssen. Och, wenn es länger dauert, kann es schon mal sein, dass sie sich über die Kälte beschweren, aber einfach nur zuhause rumsitzen und Suppe essen kommt nicht in Frage. Die Leute gehen schwimmen, sitzen in der Uni, stehen um Kinokarten an, treffen sich im Gemeindesaal der Kirche zum Singen. Das heisst "der Kälte die Stirn bieten" - aber bitte mit Mütze und Kaputze.

Montag, 1. Dezember 2014

2015 wird ein nasses Jahr

Laufen ist schön, aber für die Arme tut es nichts. Im Sommer war Lilli schwimmen, das ist schon besser für die Arme, aber im Winter kommt dafür ja nur das Hallenbad in Frage, und das ist erstens kalt, zweitens klein und drittens trotzdem (oder eigentlich gerade deswegen) übervoll. Noch dazu hat es nur winzigkleine Zeitfenster, in dem "freies Schwimmen" überhaupt geht. Zum Beispiel Samstags von 14 Uhr bis 15 Uhr 15 oder Freitag abends von 20 Uhr 30 bis 21 Uhr 30. Die restliche Zeit ist für Kurse reserviert, und wer keinen Kurs macht, kommt nicht ins Wasser, punktum.

Ah, die Kanadier und ihre Hallenbäder. Hier nimmt man ein 25-Meter-Becken, umrandet es mit zwei Meter gekacheltem Gang und schon hat man ein Hallenbad. So Sachen wie mehrere Becken mit etwa unterschiedlicher Wassertemperatur, oder Kinderbecken und Schwimmerbecken (womöglich mit 50-Meter-Bahnen), oder auch nur ein Liegebereich, das ist Luxus. Hallenbäder sind zum Schwimmen da, nicht zum Wohlfühlen oder ähnlichem modernem Kram.

Trotzdem: Ab Januar wird Lilli schwimmen. Und den kleinen Strolch mitnehmen, der sonst gar keinen Sport machen würde. Womöglich kauft sie sich sogar eine Jahreskarte, um sich selbst zu zwingen, auch wirklich regelmässig zu gehen. Die rentiert sich nämlich erst nach dem 40. Mal.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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