Dienstag, 16. Februar 2016

Eltern?

Lilli hat eine neue Lieblingsbeschäftigung im Zug. Dort fährt nämlich öfters eine Kleinfamilie mit, die von ihrer negativen Dynamik her absolut faszinierend ist. Was sofort auffällt: der etwa zweijährigen Tochter, die den Schnuller nur zum Schreien aus dem Mund nimmt, werden viele Fragen gestellt. ALLES wird als Frage präsentiert, die Antwort jedoch wird ignoriert. Kein Wunder, das das Kind quengelt ohne Ende.

Mutter: Willst Du Dich zu mir auf den Schoss setzen?
Kind: Schüttelt den Kopf, will stehen bleiben.
Mutter: zieht das Kind auf den Schoss: Doch, Du kommst jetzt zu mir.
Kind: Brüllt.

Vater: Putzen wir Dir mal die Nase?
Kind: Schüttelt den Kopf, dreht sich weg.
Vater: dreht das Kind zu sich: Doch, jetzt komm mal her, ich putz Dir die Nase.
Kind: Brüllt.

Kind: will die Schmusedecke aus der mitgebrachten Plastiktüte.
Vater: Nein, die kriegst Du nicht. Die wird hier im Zug nur schmutzig.
Kind: will die Schmusedecke.
Vater: Na gut, aber pass auf, ja?
Kind: fasst die Schmusedecke an einem Eck an, der Rest fällt in den Schneematsch auf dem Boden des Zugabteils.
Vater: Ich hab Dir doch gesagt, dass das keine gute Idee ist! Nimmt dem Kind die Schmusedecke weg.
Kind: brüllt.

Alle drei tun Lilli leid.

Montag, 15. Februar 2016

Nix los

Bei Lilli ist im Moment nix los, deshalb hat sie auch so lange nichts geschrieben. Sie arbeitet, kümmert sich um die Strolche und den Haushalt und ist ansonsten müde. Und ja: Sie erforscht die peinlichsten Situationen, in die sie ein Schwindelanfall bringen kann. Bisher in der Hitparade: inmitten der Chorleute hinfallen und sich den Kopf an einem Stuhl anschlagen, von Kollegen umringt am Tisch sitzend plötzlich in eine Schräglage gehen und sich dann sanft auf den Boden gleiten lassen, und - vom Peinlichkeitsgrad her bisher unübertroffen - im Supermarkt neben dem Käseregal auf den Boden sitzen müssen und dort schwer vor sich hin atmen, bis sich alles wieder beruhigt, dabei mindestens 5 Leute abwimmeln, die alle helfen wollen. Denn das wollen sie alle, entweder ein Glas Wasser bringen oder gleich den Krankenwagen rufen, und das ist ja auch eigentlich beruhigend. Was Lilli bisher noch nicht passiert ist: unter freiem Himmel umzufallen oder beim Autofahren. Bald wird sie auf Kopf und Herz untersucht werden, dann sieht man weiter.

Dienstag, 26. Januar 2016

Nicht schwindeln

"Warum bist Du schon hier?", fragt der kleine Strolch Lilli, als er aus der Schule kommt. "Mir war so schwindlig im Büro, da bin ich mit dem 12 Uhr 30-Zug nach Hause gefahren", sagt Lilli. "Oh, wie schön für Dich", sagt der kleine Strolch.

Nein, nicht schön. Seit November hat Lilli nun schon den vierten Schwindelanfall mit Hitzewallungen und Übelkeit. Entweder sind es die Ohren oder der Kreislauf, jedenfalls muss jetzt mal der Arzt gucken, warum Lilli sowas passiert.

Montag, 11. Januar 2016

No Pants Montreal

Gestern waren die Leute ohne Hosen in der Montréaler Metro unterwegs. Yep, die Hosen wurden ausgezogen (schliesslich ist es unter der Erde warm genug, wenn es drüber auch die Daunenjacke braucht). Wer ein paar Fotos sehen will, klickt hier. Nicht, dass Lilli das jetzt gnadenlos witzig findet. Aber manchmal muss man sich den Alltag ein wenig bunt anmalen, wenn er ansonsten eher farblos daherkommt.

Nach dem, was Lilli zur Zeit aus Köln und Hamburg hört, ist sie auch sehr froh, dass so eine Aktion ohne Übergriffe ausgehen kann.

Donnerstag, 7. Januar 2016

(Ein)geschenkt

Laut der Samstagsausgabe der Tageszeitung schmeckt Lillis Wein nach nassem Stein. "Ist das gut oder schlecht?", fragt Monsieur. Aber mit Lillis Schnupfen könnte der Wein auch nach nasser Windel schmecken, sie würde es nicht merken.

Dienstag, 5. Januar 2016

Weihnachten fand nicht wirklich statt dieses Jahr

Weihnachten? Weihnachten war dieses Mal ein Nicht-Event oder so eins, das wie ein nasser Knaller nur leicht röchelnd am Boden entlangzieht, ohne je so richtig abzuheben. Am 24. spürte Lilli abends im Hals so ein Kratzen, das sich prompt am nächsten Tag zu einem ausgewachsenen Schnupfen hochschaukelte. Schnupfen, Kopfweh und - wahrscheinlich durch die Schmerztabletten ausgelöst - Übelkeit, die genau bis zum 2. Januar anhielt. Demnach hat Lilli dieses Jahr nicht wirklich gefeiert, nicht wirklich getrunken, nicht geschlemmt, und beim Skifahren zwischen den Feiertagen war sie auch nicht richtig Skifahren.

Das neue Jahr kam trotzdem wirklich und heute sass Lilli schon wieder im Büro.

Sie fühlt sich wirklich hintergangen.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Warum der Einzelhandel stirbt (2)

Lilli braucht ein Hemd für den kleinen Strolch. Und weil der "auf den Rahmen einer Katze aufgezogen" ist, wie ein Kollege von Monsieur immer sagte, hätte sie gern eines von den eng geschnittenen, extra langen Modellen, wie es sie bei Herrenhemden ja gibt (ganz im Gegensatz zu Damenblusen, aber das ist eine andere Geschichte). Im Fachgeschäft türmen sich die Hemden, zusammengelegt und mit 47 Stecknadeln zusammengehalten, in Fächern, die vom Boden bis zur Decke reichen.

- Ach, Entschuldigung, ich suche ein Hemd, Kragenweite soundso, eng und lang geschnitten.
- Ja, haben wir. Da müssen Sie nach dem Etikett suchen, auf dem "eng" und "lang" steht.
- Und wo finde ich diese Modelle?
- Ja, wie gesagt, da müssen Sie nach dem Etikett suchen. Wir haben die Hemden hier nach Preisen sortiert, nicht nach Modellen.

Und damit wird Lilli allein gelassen, denn das Personal ist damit beschäftigt, die anprobierten Hemden wieder fein säuberlich zusammenzulegen und zuzustecken. Wenn sie nur die Leute besser beraten würden, würden die Kunden auch nicht so viele Hemden auf gut Gluck anprobieren, oder? Dann müssten die Verkäufer weniger Hemden wieder zusammenlegen und hätten mehr Zeit, die Leute besser zu beraten, usw.

Mit leeren Händen verlässt Lilli das Geschäft. Ob es wohl Hemden auch auf Amazon gibt?

Warum der Einzelhandel stirbt (1)

Der kleine Strolch will einen Boom. Einen Bluetooth-Lautsprecher, wie seine Freunde auch einen haben, aber möglichst in grün und die erste Generation, die billiger ist. Im Laden haben sie nur blaue und schwarze Boom 2. Der schwarze würde dem kleinen Strolch eventuell auch gefallen, aber Lilli und Monsieur wüssten schon gern, ob es sich lohnt, für die 2. Version 100$ mehr zu zahlen. Es ist drei Tage vor Weihnachten und das Personal - lauter junge Männer in blitzblauen Polohemden - werden von Kunden umlagert, als teilten sie Manna aus. Endlich gelingt es Monsieur, einen im Vorbeigehen anzusprechen.

- Entschuldigung, können Sie uns zu diesem Produkt Auskunft geben?
- Ähhhh... (kurzes Zögern von Seiten des Jünglings)... das ist ein Lautsprecher?
- Ja, aber können Sie uns sagen, worin der Unterschied zwischen Boom 1 und 2 besteht?
- (Sehr sicher) Boom 2 ist die zweite Generation.
- Ach. Und worin besteht der Unterschied?
- Da müsste ich erst mal im Internet schauen...

Weniger wird man bei Amazon auch nicht beraten. Und die haben wenigstens alle Modelle in allen Farben.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Luminotherapie

Wer gerne wippt, kommt jetzt in Montréal voll auf seine Kosten. Seit dem Wochenende stehen dort "an die Hundert" (meint Lilli), "vielleicht 50" (sagen die Strolche) leuchtende Wippen, die beim Auf-und-Absteigen auch noch Klänge von sich geben, und das zur purer Belustigung der Passanten. In Ermangelung von Schnee ist das das einzige Weiss, das es im Moment hier zu bestaunen gibt.

045comp

Fernsehen bildet doch

Am Wochenende hatte Lilli englischen Besuch. "I will bid you Farewell in the morning", sagt der kleine Strolch am letzten Abend zum Abschied. Lord Grantham von Downton Abbey hätte es nicht besser sagen können.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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