Sein oder nicht sein

Der grosse Strolch erzählt von dem Roman, den sie in Französisch lesen müssen. Ein zeitgenössischer Québecer Autor schreibt über einen geschiedenen Mann, der einen Roadtrip nach New Orléans macht. "Bisher das beste Buch, das wir lesen mussten", sagt der Strolch. "Habt Ihr eigentlich irgendwelche Klassiker gelesen?", fragt Lilli. Molière, Stendhal, Flaubert, Camus, Sartre? Nein, nur der Name Guy de Maupassant sagt dem Strolch was, wegen der Kurzgeschichten, die immer so blöd ausgehen. Und letztes Jahr haben sie Agatha Christie gelesen, Mord im Orientexpress. Im Französischunterricht....

"Wir haben früher aus jeder Epoche was lesen müssen", erinnert sich Lilli. "Schiller, Goethe, Lessing, Wedekind, E.T.A. Hoffmann, Der gute Mensch von Sezuan, Homo Faber... " "Und, wie fandest Du das?", fragt der Strolch. "Zum Grossteil fürchterlich langweilig", gibt Lilli zu. Aber richtig war es trotzdem...
T.M. (Gast) - 20. Mär, 03:37

Scholochow "Neuland unterm Pflug", beide Bände, jo!

(Und nein, dieser Eintrag ist kein Spam!)

Lilli legt los - 20. Mär, 17:15

Ach ja, Sie sind ja in einem anderen Land aufgewachsen als ich.
iGing - 20. Mär, 06:35

Ja, richtig war's! Nie wieder habe ich so viel klassische Literatur gelesen wie in meiner Schulzeit, noch nicht einmal im Germanistik-Studium. Ich hab' wirklich alles vom ersten bis zum letzten Wort gelesen und versucht zu verstehen, den Wilhelm Tell genauso wie den Werther ... und noch viel, viel mehr ... Allerdings hatten wir auch keinen Fernseher ...

Lilli legt los - 20. Mär, 17:17

Sie hatten KEINEN Fernseher? Wo sind Sie denn aufgewachsen?
iGing - 21. Mär, 07:49

In Deutschland. Aber mein Vater hielt nichts von dem neumodischen Kram, der nur Geld kostete und den alle machten. Von Krimis ("Das Halstuch") oder Frankenfeld hörte ich nur am nächsten Tag in der Schule die andern erzählen. Am Sonntagnachmittag durften wir zwar "Lassie" und "Fury" im Nebenzimmer einer Gastwirtschaft gucken - bei einer Flasche Sinalco - und später "Immenhof" bei den Großeltern, aber als wir dann endlich einen Fernseher bekamen, stand schon das Abitur an. Da durfte ich dann natürlich das Bildungsfernsehen im Dritten benutzen, um mein Wissen aufzupolieren, aber es wurde grundsätzlich vorher entschieden, ob etwas angeschaut werden soll oder nicht. Wenn nicht, wurden stattdessen Spiele gespielt, gelesen oder eben auch sehr viel selbst geschrieben (mit der Hand, versteht sich).
Lilli legt los - 22. Mär, 08:58

Es hört sich nicht so an, als hätten Sie darunter gelitten.
iGing - 24. Mär, 05:37

Ich würde sogar sagen, es ist das, was viele Eltern sich heute wünschen würden. Und für uns Kinder hatte es einen Vorteil, der gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann: Wir wurden NIE vor dem Fernseher "geparkt"!

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Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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