Ich kann, weil ich muss

Und doch geht nach der verzweifelten Nacht alles weiter: die Beziehung, das Lachen und Schimpfen mit den Kindern, die belanglosen Gespräche mit den Nachbarn, die man auf der Straße trifft. Die Sonne geht auf und ab, ohne sich um unser kleines Leben zu scheren, die Blätter färben sich und fallen von den Ästen. Das Charakteristische an einer soliden und ehrlichen Beziehung ist, dass man sich zwar in Sekundenschnelle und ohne groß Nachdenken zu müssen sehr präzise Schnittwunden zufügen kann, die genau dort platziert sind, wo es am meisten blutet, dass diese aber auch zuverlässig wieder abheilen. Wodurch?

Dadurch, dass der Alltag Aufmerksamkeit fordert, die Reifen gewechselt und die Jacken in die Reinigung gebracht werden müssen.

Dass man abends wieder im gemeinsamen Bett liegt und die Wärme spürt, während draußen der Wind pfeift.

Dass man über die Kinder spricht.



Dass man dem anderen zuhört, ohne gleich zurückzuballern.

Es verlangt nach viel Großzügigkeit, aber das ist vielleicht ein Synonym für Liebe… eines von vielen, versteht sich.

Außerdem helfen natürlich Schokolade, ein gnädiges Fernsehprogramm und Laufen. Das Leben ist banal, damit muss man sich abfinden.
yonosequepasara - 10. Okt, 11:58

Ich mag: ...die Wärme spürt", "...dem anderen zuhört"...
Klingt bekannt. Wenn man das kann, ist man wohl "beziehungserprobt"...
:-)
Die Kinder sind ein guter Anker, um wieder zum Wesentlichen zurückzufinden. Man verwechsle aber nicht Anker mit Fundament...

Das Leben banal? Für mich eher die Hilfestellungen. Und das ist gut so. Banales ist leicht verfügbar...
:-)

völlig zusammenhangslos: was wäre den "gnädiges Fernsehprogramm?"

Lilli legt los - 10. Okt, 12:28

Wenn die Kinder der Anker sind,

ist unsere Beziehung das Schiff - wie passend! Schiffe haben kein Fundament, sie fahren durch die Welt und sind im Idealfall so gebaut, dass trotz grossen äusseren Drucks kein Wasser eindringt...

Was ein gnädiges Fernsehprogramm ist: zum Beispiel eine intelligente Serie, in der es Leute gibt, die sich noch ungeschickter anstellen als wir mit dem Lebenlernen. Das tröstet.
Nielsson - 10. Okt, 13:06

Ich habe zwar den ursprünglichen "Anlass" nicht ganz verstanden (oder mitbekommen), es wird jetzt aber ein wenig klarer.

Deshalb meine Frage: War dieser Streit (?) nachher nochmal Thema? Oder wurde er einfach weggespült?

Lilli legt los - 10. Okt, 13:24

Der Streit

fing hier http://laufnotizen.twoday.net/stories/5240733/ an und hängt seitdem in der Luft. Lilli und Monsieur unternehmen Schritte aufeinander zu, ohne das Thema anzuschneiden. Dazu wären die Messer im Moment ohnehin zu stumpf...

Um in der Schiffsallegorie zu bleiben: der Streit hängt als Bündel im Fahrwasser und wird bestimmt irgendwann einmal wieder steuerbord auftauchen.

Trackback URL:
https://laufnotizen.twoday.net/stories/5247460/modTrackback

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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