Ohboyohboyohboyohboy

Das Baby ist inzwischen 8 Monate alt und sieht ernst in die Welt. Sprechen tut es noch nicht, weder russisch (Mutter) noch französisch oder englisch (Vater) noch spanisch (Babysitterin). Gestern hat Lilli es beim Spazierengehen getroffen und war froh, es an der frischen Luft zu wissen - diesen Winter über sind die Eltern nicht jeden Tag mit ihm raus, vorsichtshalber. Die Mutter erzählt begeistert von dem Elternratgeber, den sie gerade gelesen hat und Wort für Wort umsetzt, "nicht nur mit dem Baby, sondern auch mit meinem Freund, meinen Eltern, meinen Freunden, es funktioniert einfach überall!" John Gray heisst der Mann und sein Geheimnis besteht darin, den Kindern den Eindruck zu geben, sie hätten die Wahl. "Sag nicht: Räum Dein Zimmer auf, sondern: Würdest Du bitte Dein Zimmer aufräumen, dadurch hat das Kind den Eindruck, es könne selbst bestimmen und fühlt sich aufgewertet", erklärt die Mutter. "Oder Du sagst: Lass uns dein Zimmer aufräumen, und das Kind wird dir dabei helfen, weil es merkt, dass es Mitglied eines Teams ist." Lilli lächelt und nickt höflich. Was nützt es schon, mit einer jungen Mutter zu diskutieren? Sie selbst findet diesen Kommunikationsstil für Kinder verwirrend bis schädlich und hat Fragen nur gestellt, wenn sie auch bereit war, jede mögliche Antwort zu respektieren. Wer sagt denn schon "Würdest Du Dir bitte die Zähne putzen", wenn "Nein" als Antwort kommen könnte? Das erinnert sie an den letzten Besuch beim Kieferorthopäden. Dort lag ein Mädchen auf dem Stuhl, dem gesagt wurde, dass es die Zähne und die Spange besser putzen müsse. Die Mutter erklärte, dass das Mädchen das Zähneputzen oft "auf morgen" verschieben würde und am nächsten Morgen dann auf "heute abend". Der kleine Strolch, der wie Lilli Zeuge dieser Unterhaltung war, kommentierte hinterher: "Und die Mutter lässt das durchgehen!", als sei es ein Verbrechen.

Was aber das Zimmeraufräumen angeht: dafür scheint es - so oder so - keinen Kommunikationsstil zu geben, der dies effizient erwirkt.
T.M. (Gast) - 15. Mai, 01:36

Diese Lilli ist schon verheiratet, oder?

Lilli legt los - 15. Mai, 18:37

Meistens. (Ach nein, das war die Antwort aus "Justified" auf die Frage: Lieben Sie Ihre Frau?) Also richtig jetzt: seit 20 Jahren.

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Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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