Im Feriencamp der Strolche wurde übrigens so eifrig gesungen, dass zum Abschluss ein richtiges kleines Konzert fällig war, bei dem auch „Bruder Jakob“ auf französisch, englisch und (weiß der Himmel warum) deutsch gegeben wurde. Da wallte in Lilli mal wieder die Rührung auf, obwohl sie das normalerweise in der Öffentlichkeit gerne verhindert. Ist Lilli glücklich mit ihrem Leben in Montréal? Ja. War es die richtige Entscheidung, vor 14 Jahren nach Kanada auszuwandern? Absolut. Treten ihr Tränen in die Augen, wenn sie Kinderstimmen auf Deutsch singen hört? Jedes Mal.
Lilli legt los - 15. Jul, 15:00
Feriencamps sind eine feine Sache. In den letzten zwei Wochen haben die Strolche einen Gutteil ihres Tages damit verbracht, Fechten zu lernen, Schach zu spielen, Gitarre und Schlagzeug zu üben, im Chor zu singen und – da das organisierte Vergnügen zweisprachig ablief - so ganz nebenbei auch noch englisch zu lernen. Am letzten Tag fand die große Vorführung für die Eltern statt, bei der Lilli vor allem das Schlagzeug ins Auge stach. Nachdem der kleine Strolch ein überraschend fetziges Solo hingelegt hatte und noch ein bisschen Zeit war, wagte Lilli sogar, zu fragen, ob sie nicht selbst mal Hand anlegen dürfte. Der Blick, den sie daraufhin von dem 19-jährigen Schlagzeuglehrer (kleines Bärtchen, Diamant im Ohr) erntete, sprach zwar seine Anerkennung aus – „Das war noch nie da, dass eine Mutter fragt, ob sie auch mal darf“ – leider aber auch seine Überraschung, dass eine Frau in doch schon gesetztem Alter so was noch wagt. Ja, lieber Junge, merk dir das: Mütter sind nicht nur Mütter, sie haben auch einen Kopf, ein Herz, zwei Beine und alles, was dazwischen liegt. Und manchmal haben sie einfach eine unbändige Lust, so richtig auf die Pauke zu hauen!
Lilli legt los - 15. Jul, 14:40