Mittwoch, 16. Juli 2008

Das schönste Geschenk

Lilli hatte Geburtstag und konnte nicht glauben, dass Monsieur sich tatsächlich für sie frei nehmen wollte. Der Frühstückstisch war gedeckt, Geschenke aufgestapelt, Glückwunschkarten an Blumenvasen gelehnt. Das eigentliche Geschenk: Monsieur ging mit ihr Klamotten kaufen, und er war es, der Sachen aussuchte, prüfend an sie dranhielt, sie mit Kleiderbergen in die Umkleidekabine schickte. In einem Laden wurde Monsieur ein Sessel angeboten, in dem er sich ausruhen sollte, während Lilli die Runde machen würde, und Lilli hatte großen Spaß daran, die Verkäuferin zu belehren, dass nicht sie, sondern Monsieur heute was für sie aussucht. Er sah Lilli richtig an und konzentrierte sich nur auf sie, auf das Hier und Jetzt, und diskutierte Farbtöne und Saumlängen mit den Verkäuferinnen, dass diese ob so viel Galanterie zu kleinen neidischen Zwerginnen zusammenschrumpften. Jetzt hängen die neuen Anschaffungen in Lillis Kleiderschrank, aber das Gefühl, für einen Nachmittag lang wieder die Hauptperson in Monsieurs Leben gewesen zu sein, hängt noch in ihrem Herzen rum und wärmt sie wie eine Heizdecke, die jemand wohlwollend auf ihre Schultern gedrückt hätte.

Und dabei sind für heute 27 Grad angesagt.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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