Freitag, 1. Mai 2009

Das Band der Ehe

Monsieur sitzt gerade im Flieger nach New York. Obwohl es kein langer Flug ist von Montréal aus und er auch nicht lange weg bleiben wird, spürt Lilli ein Ziehen in der Magengegend. Als ob dort ein Gummiband angebracht sei, das sich nun, mit wachsender Entfernung zwischen ihnen, dehnt und dehnt. Es wird nicht reißen, oh nein, es wird nur zwicken und ruckartig hin- und herschnalzen und Lilli daran erinnern, dass ausnahmsweise viele Kilometer und eine Staatengrenze zwischen ihnen liegen, die es unmöglich machen, im Notfall schnell zueinander zu eilen und die Hand des anderen zu fassen. Es ist kein Lasso, das Band, und auch keine Leine, an der sie Monsieur festhält. Eher ein unsichtbares Gewächs, an dem sie sich entlanghangeln können, um immer wieder zueinander zu finden. „Ein Ariadnefaden halt“, würde der kleine Strolch lässig sagen, der sich so gut in der griechischen Mythologie auskennt.

Jedenfalls tut es gut, dieses Ziehen zu spüren. Solange das Ziehen da ist, ist alles gut.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 5848 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

Credits

Web Counter-Modul


Laufen
Lillis Positiv-Pakt
Mitmenschen
Reise in den Abgrund
Selbständig arbeiten
Strolche
Zeitmanagement
Zonstiges
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
Blog Top Liste - by TopBlogs.de Blog Verzeichnis Bloggeramt.de