Ehrlich jetzt. Eine große Portion feine Schokolade ist ein feines Geschenk – in Lillis Fall Zartbitter mit oder ohne Mandeln. Hier meinen wir FEINE Schokolade in Form von Tafeln oder Täfelchen und nicht flüssig oder gar cremig gefüllte Pralinen, auch wenn deren Schachtel zum gleichen Preis um einiges größer ausfällt. Denn Pralinen, vor allem mit farbigem Inhalt, landen zum Großteil doch angebissen im Mülleimer, und Essen wegwerfen hat noch niemandem Freude gemacht. Denken Sie zurück an Ihre Kindheit - da wollten Sie doch auch nur harte Währung, oder?
Lilli legt los - 6. Dez, 08:23
Der kleine Strolch lernt gerade am eigenen Körper, was für ein knallhartes Geschäft der Einzelhandel doch ist: vor ein paar Wochen fing er an, einen „Laden“ in seinem Zimmer einzurichten, in dem er – schön auf einem IKEA-Tisch ausgebreitet – selbstgemalte Logos von Eishockey- und Footballmannschaften verkauft. Da liegen also die „Sharks“ von San José (seine Lieblingsmannschaft) und die „Vikings“ von Minnesota neben dem etwas langweiligen „CH“ von Montréal, und zur Abwechslung hat er auch ein paar Logos von Skateboard- und Schlittschuhfirmen eingestreut. Alles schön mit Preisen ausgezeichnet, die von 5 Cents bis 81 Cents reichen, weiß der Himmel nach welchem Prinzip. Zuerst haben Lilli und Monsieur auch brav bei ihm eingekauft, dann aber ließ vor allem Lillis Nachfrage nach Sportthemen nach.
1. Aktion des Strolches darauf: Preisnachlass. Brachte leider keine neuen Kunden ein.
2. Aktion: Psychologischer Druck. Er stellte ein Schild auf seinen Ladentisch, das mit der baldigen Schließung drohte, da niemand etwas kaufte. Brachte leider auch keine neuen Kunden ein.
3. Aktion: Werbung! Er verteilte Pfeile auf dem Boden, die vom Hauseingang bis hoch in sein Zimmer führten. Auf der Zimmertür ein Schild: Kommt und kauft etwas in meinem Laden!
4. Aktion: Diversifizierung des Angebots. Als Lilli ihn (angelockt durch die Pfeile) fragte, ob er denn gar keine anderen Motive anzubieten hätte, zeigte er sich plötzlich bereit, auch auf Bestellung malen – und zwar alle beliebigen Motive, you name it, Lady.
So hat Lilli gestern notgedrungen einen Weihnachtsmann und einen Engel für insgesamt 83 Cents bestellt und 20 Minuten später auch erhalten. Kleine Notiz am Rande: während der Weihnachtsmann vorschriftsmässig mit roter Bommelmütze, Rauschebart und schwarzen Stiefeln daherkommt, hat der Engel zwei Tätowierungen auf den Flügeln vorzuweisen und hält einen Pfeil und Bogen schussbereit. Der muss wohl noch vom Valentinstag übrig sein, vielleicht war er deshalb so billig…
Lilli legt los - 5. Dez, 11:17
Wenn wir schon mal in der Küche sind – ein Set Edelstahl-Steakmesser macht sich in jedem Haushalt gut, auch wenn wir alle darum bemüht sind, weniger rotes Fleisch zu essen. Hier sind diese scharfen Messer mit langer, nach oben leicht gebogener Klinge gemeint, die besonders fest verankert ist oder ganz bis nach unten in den Griff geht (oh ja, Lilli hat ein Ding mit Messern, das weiß sie selber). Auch hier gibt es nach oben keine Grenzen, schon klar. Und wer Angst hat, dass Messerschenken Unglück bringt, schenkt einfach ein glückbringendes Bambuspflänzchen mit, als Ausgleich.
Lilli legt los - 5. Dez, 10:41
Eine Espressomaschine mit einem Maximaldruck von mindestens 15 bar. Achtung, teures Geschenk! Wer so richtig klotzen will, schenkt gleich den Edelstahlbehälter zum Milchaufschäumen und zwei unter die Düsen passenden (!) Espressotassen mit. Auch hier gilt, wie überhaupt immer: Schlichtes aber Gutes – am besten dickwandige Keramiktassen in maronibraun oder weiß. Ein Stückchen Italien in meiner Küche! Fehlt nur noch der schmelzende Blick aus dunklen Männeraugen...
Lilli legt los - 4. Dez, 07:43
Ein Geschenkgutschein in einem Wellness-Dingens oder Schönheitssalon. Ja, tatsächlich, das mögen wir. Wenn wir es auch nicht gerne zugeben und es uns auch nicht einfallen würde, selbst dafür Geld auszugeben – eine Massage oder auch nur einmal Maniküre und Augenbrauenzupfen ist was Schönes, was uns an ein besseres Leben und ein gerechtes Schicksal glauben lässt. Bitte kein Geld schenken, sondern den Gutschein im Voraus bezahlen, damit uns unser schlechtes Gewissen oder unser ach so bescheidenes Ego nicht dazu überreden kann, das Geld doch lieber für eine Riesenpackung Waschpulver und drei lange Unterhosen auszugeben.
Lilli legt los - 3. Dez, 09:24
Eine klassische Uhr mit breitem FARBIGEM Lederband. Halten Sie den Preis schön niedrig und gehen Sie dafür mit der Farbe rauf, denn braun oder schwarz haben wir sowieso schon. Hier ist eine Uhr gemeint, die wir nicht jeden Tag und auch nicht „für gut“ anziehen, sondern nur mal dann, wenn uns gerade nach einem Farbtupfer am Handgelenk ist, der nicht zu den Schuhen passen muss. Lillis Geheimtipp: wagen Sie grasgrün.
Lilli legt los - 2. Dez, 08:35
Während Lilli dem großen Strolch beim Training zusieht, tröpfeln die Kleinen, die schon um 7 Uhr dran waren, verschwitzt aus der Umkleidekabine raus, um nach Hause zu gehen. Ihre Eltern traben mit der schweren Tasche über der Schulter neben ihnen her. Gesprächsfetzen fliegen an Lillis Ohr vorbei:
„Glaubst Du, dass Papa mir einen Kaffee gemacht hat, wenn wir jetzt nach Hause kommen?“
„Nein.“
„Wieso nein? Also hör mal! Bind Dir Deinen Schal richtig fest.“
„Schau, die Großen! Bald kannst Du bestimmt auch so gut Schlittschuh fahren.“
„Morgen haben wir wieder Schule.“
„Morgen ist der 1. Dezember. Mach Deine Jacke zu.“
„Wir haben Deine Jacke zu Hause vergessen. Setz wenigstens die Mütze auf.“
„Kann ich heute einen Freund einladen?“
„Nein, heute fahren wir zur Oma. Mach Deine Jacke zu.“
Es muss die Sonne sein, die so schräg und golden durch die schmutzigen Fenster der Eishalle blinzelt, die diese Alltagsdialoge zwischen Eltern und Kind in etwas Rührendes verwandelt.
Lilli legt los - 1. Dez, 09:35
Es geht los - hier kommt Lillis verlässliche Geschenkidee Nr. 1:
Ein feines T-Shirt mit V-Ausschnitt – bitte in schwarz oder weiß, auch wenn die Lieblingsfarbe bekannt sein sollte. Nicht zu schlabbrig dünn, nicht zu weit, nicht zu kurz (alle drei sind wichtig! Wenn wir das selbst brav beachten würden, hätten wir uns so manchen Fehlkauf erspart…). Auf jeden Fall in Baumwolle oder Viskose, eventuell mit glänzenden Paspeln, ansonsten aber ohne Schnickschnack. Also auch ohne aufgestickten Schmetterling oder pailettenbesetzte Blume, gell? Sowas hat nämlich unsere Mutter an.
Lilli legt los - 1. Dez, 08:54
Endlich ein Adventskalender der nützlichsten Sorte: ab dem 1. Dezember listet Lilli hier 23 Geschenkideen, die wirklich ehrlich wahrhaftig Freude machen – mehr jedenfalls als die geschliffene Kristallblumenvase oder der zweifelhafte BH, den der eine oder andere geneigte Leser gerade noch im Begriff war, für seine Freundin/Liebste/Schwester/Schwiegermutter/Kusine/Kollegin/Nachbarin für Weihnachten zu erstehen. Hier darf sich jeder aussuchen, was für die Personen, die ihm am Herzen liegen, in deren Herz man aber nun mal keinen vollständigen Einblick hat, in Frage kommen könnte. Greifen Sie zu, bedienen Sie sich, ahmen Sie nach, was das Zeug hält – Lilli freut sich, wenn sie mit dieser Liste der Menschheit einen Gefallen tun kann.
Sie fragen sich, warum nur 23 Geschenke und nicht 24? Naja, am 24. Dezember werden Sie doch wohl nicht hier vorbeischauen wollen, oder? Da haben Sie doch wohl Besseres zu tun? Außerdem schlägt uns hier die Zeitverschiebung ein Schnippchen, denn wenn Lilli am 24. in Montréal aufsteht, singen Sie vielleicht bereits „Ihr Kinderlein kommet“…
Ein kleiner Tipp noch zum Schluss: haben Sie gemerkt, dass die eigene Mutter in der Aufzählung oben nicht genannt wurde? Na also: für diesen lieben Menschen denken Sie sich bitte selbst etwas aus. Und strengen Sie sich ruhig ein wenig an – Zeit haben Sie ja, da Lillis Liste Ihnen doch über so viele andere Hürden hinweghilft…
In 3 Tagen geht's los...
Lilli legt los - 28. Nov, 09:01
Das Gute an einem Missgeschick der Kinder ist, dass uns anschließend alle Leute erzählen, was ihren Kindern bisher alles so Spektakuläres zugestoßen ist. Seit der offenen Wunde auf dem Hinterkopf des großen Strolches also hat Lilli bereits erfahren, dass anderer Leute Kinder mit 18 Monaten gegen den Türrahmen gelaufen sind und auf der Stirn genäht werden mussten, dass eine Tochter nach einem Fall von der Leiter sieben Stiche am Kinn abbekommen hat, dass ein Junge sich beim Sportunterricht einen Schneidezahn ausgeschlagen und ein Mädchen den Arm so gebrochen hat, dass der Knochen durch die Haut stakte. Diese Schauergeschichten sind einerseits tröstend und andererseits erschreckend: wie schaffen wir es bloß, dass die Menschheit bis jetzt überlebt hat? Irgendwie scheinen wir doch unwahrscheinlich schlecht an unsere Umwelt angepasst zu sein…
Pssst: ab dem 1. Dezember gibt's hier einen Adventskalender der ganz besonderen Art.... morgen wird mehr verraten, hihi.
Lilli legt los - 27. Nov, 12:28