Samstag, 26. März 2011

Auch wieder wahr

Der kleine Strolch interviewt Lilli für ein Schulprojekt.
Kleiner Strolch: Und wie hätte ich geheissen, wenn ich ein Mädchen geworden wäre?
Lilli: Also mir gefiel ja Mirabel.
Kleiner Strolch: Dann hab ich ja noch mal Glück gehabt.

Guter Vorsatz

Der grosse Strolch kommt im September in die 7. Klasse und damit in die Sekundarstufe. Seine Klasse ist deshalb schon eifrig damit beschäftigt, verschiedene Abschiedsrituale zu planen - ein Klassenbuch mit Photos von allen und ausgesuchten Texten, vor allem aber einen Abschiedsball. "Einen Abschiedsball!", wundert sich Lilli, "so richtig mit Musik und Tanz?" "Ja, aber ich werde nicht tanzen", weiss der grosse Strolch jetzt schon. "Was wirst du dann machen?" Auch das weiss der grosse Strolch schon ganz genau: "Ich geh dahin und ess Chips."

Mittwoch, 23. März 2011

Lilli macht ganze Sachen

Die Sonne scheint schräg durch die trüben Fenster auf den Parkettboden, auf dem die Staubflusen in der Frühlingsbrise hin- und herrollen. Jetzt, wo es wieder hell wird, sieht Lilli auf einmal Spinnweben an der Decke und Fingerabdrücke auf der Wand, Salzringe im Flur und Dreckspitzer in der Ecke, in der die Strolche ihre Stiefel hinknallen ausziehen. Zeit für den Frühjahrsputz? Nein, Zeit für eine Putzfrau!

Lilli fischt

Lilli: Ich meld mich jetzt bei Twitter an.
Grosser Strolch: Und ich will ein Facebook!
Lilli: Was willst du denn auf Facebook? Dort sind nur Leute mit Hunden.
Grosser Strolch: Facebook ist cool, alle meine Freunde sind auf Facebook.
Lilli: Ruf sie doch an, wenn du ihnen was erzählen willst...
Grosser Strolch: Dann kann ich aber nicht mit allen auf einmal reden.
Lilli: Dann chatte mit ihnen auf deinem LiveMail-Dings.
Grosser Strolch: Dort sind sie doch schon längst nicht mehr!

Diese Freunde! Bewegen sich schneller fort als ein Schwarm Sardinen...

Freitag, 18. März 2011

Tschuldigung, musste sein

Monsieur, hochrot, keuchend: Na, wie war's für dich?
Lilli, ebenfalls keuchend: Super. Und für dich?
Monsieur, sich den Schweiss aus der Stirn wischend: Uff, nicht schlecht.

Ja, wenn die Strasse eisfrei ist und man endlich wieder joggen gehen kann, kommt trotz der Keucherei Frühlingseuphorie auf. Hinterher hätte Lilli gern an einem kleinen Terrassentischchen einen Cappuccino getrunken und die Zeitung gelesen.

Montag, 14. März 2011

Ohne Worte

Wenn ein Paar, das nach aussen so normal und haltbar aussah, auseinanderbricht, schlägt die Neuigkeit wie eine Bombe ein. Wie, die zwei trennen sich? Und die Kinder? Die erste Frage gilt immer den Kindern, denn keine Trennung kann so ablaufen, dass die Kinder keinen Knacks davontragen. Und das Haus? Und die Projekte, die sie letztes Jahr noch geschmiedet haben, die Reise, der Umbau, die Fortbildung? Die Therapie für den Sohn mit dem Aufmerksamkeitsdefizit, die aus der eigenen Tasche hätte bezahlt werden müssen? Alles kaputt, von der Tafel weggewischt, in Scherben auf dem Küchenboden. "Wir sagen es den Kindern erst im Juni, wenn die Schule aus ist, damit ihr Zeugnis nicht auch noch drunter leidet", sagt Lillis Freundin und sieht verzweifelt in die Ferne. Die letzten zehn Jahre war sie weg vom Arbeitsmarkt, um sich um die drei Kinder zu kümmern. Jetzt hat sie panisch eine Stelle angenommen, die sie weder reizt noch gut bezahlt ist - wahrscheinlich nur, um nicht völlig von dem Bald-Ex-Mann abhängig zu sein, der sich ein gemeinsames Leben mit ihr nun nicht mehr vorstellen will. Lilli sucht nach tröstenden Worten, findet aber keine. Auch die Worte liegen unnütz auf dem Küchenboden mit all den anderen Sachen.

Freitag, 11. März 2011

Lilli fährt Zug

Weiss schwimmen seltsam geometrische Eisschollen im Sankt-Lorenz-Strom, als hätte ein himmlischer Faustschlag einen riesigen Spiegel in fenstergrosse Rauten und Dreiecke zerschlagen. Sie werden träge von Ebbe und Flut hin-und hergeschoben, unter ihnen schwappt dunkelgrün das Wasser, das noch so kalt ist, dass es wie Gelatine wackelt, anstatt fliessen zu wollen. Schön ist das Spektakel nicht gerade, einzig durch die Verheissung, die ihm innewohnt, erhält es seinen Reiz: Frühling, bald.

Donnerstag, 10. März 2011

Kanadische Währungseinheit

Zum Glück hat Lilli Kinder, mit denen sie bei schönem Wetter skifahren gehen "muss". Wenn die Strolche so genau wüssten, wie froh Lilli über sie ist, würden sie viel öfter darauf bestehen, sich bei Tim Hortons mit Krapfen vollzustopfen...

Dienstag, 8. März 2011

Lilli ist es mulmig

Der kleine Strolch hat jetzt ein BMX-Rad. Nicht, dass er es etwa gleich ausprobieren könnte, denn schliesslich hat der Himmel gestern noch einmal Schnee in Kniehöhe über die Stadt gestülpt. Aber es steht in der Garage und wartet in all seiner glänzenden Türkisheit darauf, den Strolch ins Verderben zu stürzen. Wünsche zu erfüllen, die man später vielleicht ver-wünschen wird - von diesem Dilemma war im Elternvorbereitungskurs nie die Rede gewesen...

Freitag, 25. Februar 2011

Mist

Eigentlich wollte Lilli ein Photo von dem Schneeberg machen, der vor ihrer Haustür liegt wie ein vollgefressenes Stachelmonster, das sich gerade übergeben hat. Also: im Februar taut es manchmal, dann friert es wieder, was das Zeug hält, und die Schneereste Montreals verfärben sich braunschwarz, werden innen hohl und haben auch sonst in ihrer Lieblichkeit allerhand Ähnlichkeit mit einem kariesbefallenen Milchzahn. Leider war Lilli aber heute morgen zu spät dran. Jetzt liegt schon wieder frischer Neuschnee drüber. Der Winter nimmt kein Ende, obwohl ihn jeder zur Hölle wünscht.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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