Sonntag, 3. November 2013

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Der grosse Strolch geht auf eine Party. Die Mutter öffnet die Tür und Lilli kann es direkt vor sich sehen, wie er nur "Hallo" sagt und sonst gar nichts. "Kommst Du für die Party von Christine?", fragt die Mutter ihn. Der grosse Strolch kennt keine Christine und ist sich fast schon sicher, die falsche Adresse notiert zu haben. "Nö, von Mylène", antwortet er unsicher. Die Mutter lächelt ihn an: "Dann kannst du reinkommen", sagt sie. Sie wollte nur sicher sein, wirklich geladene Gäste im Haus zu haben und nicht tausend "Freunde von Freunden von Freunden", die nicht mal wissen, wie ihre Tochter heisst. Lilli macht sich eifrig Notizen.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Die Maus ist tot, die Maus ist tot

So ein Blog ist schon was Praktisches. So wollte Lilli zum Beispiel heute morgen wissen, wann der kleine Strolch eigentlich seine Maus bekommen hat. "Nichts leichter als das", wie früher beim Sandmännchen immer Pickeldis grosser Bruder sagte, denn sie muss nur bei sich selbst nachschlagen. Zwei Jahre ist das schon her, für eine Maus ein beachtliches Alter. Jetzt liegt sie in einem Winnie-Pu-Schächtelchen, nicht grösser als eine Packung Zigaretten, und wartet darauf, heute abend unterm Birnbaum begraben zu werden. Während alle anderen Halloween feiern.

Mittwoch, 30. Oktober 2013

You are one of us

Bei Subway gibt es leckere Kekse. Die mit den weissen Schokostückchen und den Macadamianüssen schmecken den Strolchen am besten. Da der kleine Strolch sowieso gerne Kekse backt, sich bisher aber auf ein einziges Rezept mit Erdnussbutter beschränkt und Lilli den Erdnussbuttergeschmack so langsam etwas eintönig findet (obwohl, damals bei "Unsere kleine Farm", da wurde die Krämerstochter mit ihren Erdnussbutterbroten immer heftig beneidet...), macht sie sich auf die Suche nach einem Rezept. "Im Internet gibt es alles", sagt Lilli und googelt: Macadamia Nut Cookies", und Google ergänzt die Suchwörter prompt mit "Subway Recipe". Wie seltsam sich das anfühlt, von Google dabei ertappt zu werden, absoluten Massengeschmack zu haben...

Sonntag, 27. Oktober 2013

Lilli fasst sich an die Nase

Lilli schaut sich ein funkelnagelneues Baby an. Es ist lediglich mit einer Windel und einem Body bekleidet, während alle anderen Anwesenden lange Hosen, T-Shirts und Pullis tragen. Es wird nach dem Stillen in sein Bettchen gelegt, wo es grimassenschneidend die Beine an den Bauch zieht und nicht sehr glücklich dabei aussieht. Schlafsack gibt es keinen. Die Mutter wird russisch mit dem Kind sprechen, der Vater französisch, "aber Englisch wird auch dazukommen, vielleicht so jeden Tag abwechselnd". Im Kindergarten angemeldet sind sie noch nicht, obwohl sie auf den Platz in einem halben Jahr angewiesen sein werden und es damals bei den Strolchen drei Jahre dauerte. Wie sie es denn mit dem Spazierengehen machen, will Lilli wissen, "jetzt, wo das Wetter schon so schlecht ist?" "Nun, wir gehen schon raus, aber halt nicht jeden Tag", sagt die Mutter. Lilli hält an sich, sie will keine guten Ratschläge geben, das hat sie selbst damals gehasst. "Ich hab Euch ein Nussbrot mitgebracht und eine CD mit Schlafliedern", sagt sie, anstatt sich über Raumtemperaturen, Bauchreiben und dreisprachige Kindererziehung auszulassen. Dann geht sie nach Hause und begrüsst die Strolche auf deutsch, was sie schon mindestens seit vier Jahren nicht gemacht hat. Besser, sich an der eigenen Nase zu fassen, als auf der von anderen Leuten herumzutanzen.

Samstag, 26. Oktober 2013

Dreimal so gut

Die Deutschlehrerin aus den Kleinanzeigen hört sich ganz gut an. Französischstudium in Deutschland, dann Frankreichaufenthalt, seit fünf Monaten in Kanada, Fortbildung am Goetheinstitut. Dann aber schreibt sie: "Normalerweise nehme ich 20 $ pro Stunde pro Schüler. Ich könnte Ihnen diesen Kurs (für drei Schüler) für 50 $ pro Stunde anbieten." "Aber sie ist doch trotzdem nur eine Stunde da", meint der grosse Strolch empört. Ja, Lilli findet auch, dass da irgendwo ein Rechenfehler passiert ist. Für 50 $ die Stunde wird sie sich eine Perrücke aufsetzen und die Strolche und Monsieur selbst unterrichten.

Zahn um Zahn

Heute ist schulfrei pädagogischer Tag und somit Zeit, alle möglichen Termine für die Strolche wahrzunehmen. Der kleine Strolch war deshalb heute vormittag beim Zahnarzt, um sich zwei Milchzähne ziehen zu lassen, die der Kieferorthopädin im Weg waren. Jetzt hat er sich mit einer Schmerztablette ins Bett gelegt und macht Mittagsschlaf, während Lilli bloggt versucht, von zuhause aus zu arbeiten. Sie beneidet ihn ja nicht um die Zahnlücken, aber um den Mittagsschlaf, oh ja.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Abnehmen mit Rooibostee

Nach drei Tagen Rooibosteekur kann Lilli zwar nicht bestätigen, dass er appetitzügelnd wirkt: sie hat soviel Appetit wie immer, was auch damit zusammenhängt, dass sie einen wunderbaren Apfelkuchen "mit Schlag" im Kühlschrank stehen hat. Harntreibend ist der Tee aber allemal - trinken Sie mal vier Tassen täglich davon, Sie werden schon sehen!

Dienstag, 22. Oktober 2013

Wir fahren nach Polynesien

Der Film Kontiki erzählt die Geschichte des Abenteurers und Forschers Thor Heyerdahl, der von Peru aus auf einem Floss nach Polynesien fuhr. Der Handlungsfaden ist vielleicht etwas dünn, aber wer sich gerne an blonden Männern mit athletischen Oberkörpern weidet, kommt auf seine Kosten. "Eye candy für Mama", nennt der kleine Strolch sowas. Tssss.

Herbstgedanken

Kaum hat man wieder ein Unterhemd an, erinnert man sich daran, wie absolut grässlich es sich anfühlt, derart eingewickelt zu sein. Zum Glück wiegt die Aussicht, auch bald wieder Stiefel anziehen zu können, diesen Schicksalsschlag wieder auf.

Freitag, 18. Oktober 2013

When it rains, it pours

Lillis Kollegin wurde vor zwei Wochen von ihrem Freund sitzengelassen. Prompt hörte sie, die sowieso schon viel zu dünn ist, mit dem Essen auf, war drei Tage lang krank, danach kam sie zwar wieder, huschte aber die Wand entlang, als wäre sie am liebsten unsichtbar. Gestern hat Lillis Chefin ihr mitgeteilt, dass sie aus Etatgründen vorzeitig entlassen wird. Und zwar in zwei Wochen schon. Ein sehr unglücklicher Zufall, und dass Lillis Chefin ihr versicherte, dass sie als Erste wieder eingestellt werde, sobald es nur irgendwie ginge, tröstete sie kein bisschen. Heute morgen kam sie nicht ins Büro, meldete sich nicht krank, ging weder an ihr Telefon zuhause noch ans Handy. Lillis Chefin beauftragte zwei Kollegin damit, sie zu suchen. Kurz vor Mittag ging ihr Mitbewohner an sein Handy und ging Nachschauen. Sie hatte die ganze Nacht über wachgelegen, war dann gegen Morgen eingeschlafen und war jetzt kaum zurechnungsfähig. Aber sie war am Leben. Sie versprach, am Nachmittag zur Arbeit zu kommen, schon allein, um sich abzulenken. Wie doch so ein ganz ordinärer Freitag plötzlich tragische Züge annehmen kann, dachte Lilli und nahm ihre Korrektur wieder zur Hand.

Der Morgen danach

Lilli kauft ein: Milch für Karamellpudding, Gemüse für Gemüsesuppe, weiches Weissbrot, Eier. Essen für zahnlose Alte? Nein, für einen grossen Strolch mit neuerdings fester Spange. Am ersten Morgen, gleich nach dem Aufwecken, war es noch gar nicht so schlimm. Als er dann aber auf die Cornflakes beissen sollte, wäre er am liebsten an die Decke gesprungen.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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