Mittwoch, 28. Mai 2014

Geldproblem

Der kleine Strolch braucht neue Räder für sein Longboard und ein neues Grip. Mit 50 Dollar wird er da schon rechnen müssen. "Du hast aber nur 30 Dollar auf dem Konto", erinnert ihn Lilli an seinen mickrigen - weil regelmässig abgeschöpften - Kontostand. Monsieur bietet ihm an, kleinere Büroarbeiten für ihn zu erledigen, um so die nötige Summe zu erarbeiten. "Nö, das ist langweilig", meint der kleine Strolch abwertend. Tja, dieses Dilemma wird ihm noch öfter im Leben begegnen. Lilli hilft ihm erst mal nicht weiter. Mal sehen, ob er von selbst eine Lösung findet.

Ein moderner Film

"La grande bellezza" hat als bester ausländischer Film den Golden Globe gewonnen und "Prisoners" vom Québecer Denis Villeneuve nicht. Nach Anschauen des Films sind Lilli und die Strolche ratlos. "Jep hat ein Buch geschrieben und danach gar nichts mehr", versucht der kleine Strolch sich an einer Zusammenfassung. "Jep ist unglücklich", soviel hat der grosse Strolch verstanden. Und "Nur die Liebe zählt, alles andere ist sinnentleert", meint Lilli. Ein bisschen wenig Substanz für einen zweistündigen Film. Obwohl Lilli die Hauptfigur durchaus sympathisch findet, schliesslich kann sie sich gut mit jemandem identifizieren, der gerne in einer Stadt spazierengeht als Beobachter von Leuten und Sachen.

Sonntag, 25. Mai 2014

Wo gibt's denn sowas

Der grosse Strolch ist jetzt 15. Heute hat er mit seinen Kumpels im Billardcafé gefeiert, bei schönem Wetter natürlich, denn seit 15 Jahren scheint an seinem Geburtstag unweigerlich die Sonne. Lieb sind die Jungs alle, und cool auch. Zum Beweis: sie haben Monsieur und Lilli mitspielen lassen, ohne das ätzend zu finden!

Mittwoch, 21. Mai 2014

Suchet, so werdet ihr finden

Lilli sucht eine Ferienwohnung. Darin ist sie spitze: sie weiss genau, wie die Minimalanforderungen aussehen, um ihre Familie glücklich zu machen, und flitzt behende zwischen airbnb und anderen FeWo-Sites hin und her, um Preise und Lagen zu vergleichen. In Gehnähe des Strandes muss sie liegen, damit Lilli allein morgens laufen gehen kann, während alle anderen noch schlafen. Internet muss sein, damit Monsieur keine beruflichen Existenzängste befallen. Zwei Schlafzimmer müssen her, mit Türen bitteschön und mit ordentlichen Betten in ordentlicher Länge, schliesslich ist Lilli mit ihren 5 Fuss 11 (ach, Kanadier geben zwar vor, das metrische System zu beherrschen, aber 1,78m sagt ihnen trotzdem nichts) inzwischen die Kleinste der Familie. Die Preise sind in Cape Cod - von Montréal aus mit dem Auto in 6 Stunden zu erreichen - für Lillis Begriffe wahnsinnig hoch, zudem findet sie keine Wohnung, die allen Anforderungen nachkommt. Dazu muss sie schon etwas weiter nördlich gehen, von den schönen Stränden weg in Richtung Boston, und tatsächlich findet sie ein Objekt in Plymouth, das zwar nicht billig ist, aber sowas von perfekt! Eine Terrasse mit Meerblick, die Einrichtung zwar nicht geschmackvoll, aber erträglich, eine richtige Küche, Parkettböden.... sie fühlt schon Schmetterlinge im Bauch und kann es kaum erwarten, bis der Besitzer ihr die Adresse durchgibt, damit sie das Haus googeln kann. Und wo liegt das Haus nun? Direkt am Strand, ja, aber auch DIREKT neben einem Kernkraftwerk. Für strahlend schöne Ferien, haha.

Dienstag, 20. Mai 2014

Der Mensch ist eine Insel

Lillis Kollege hat sich am Wochenende eine Insel ersteigert. Etwas über 2000 Dollar hat sie ihn gekostet, aber jetzt gehört sie ihm. Gross genug, um zwei Häuser darauf zu bauen - was er nicht darf -, stehen rundrum ein paar Tannen am Ufer, während die Mitte frei genug ist, um ein Zelt aufzuschlagen oder wenigstens den im Ruderboot mitgebrachten Liegestuhl so zu stellen, dass keine Menschenseele ihn sieht. Lilli ist sofort neidisch.

Montag, 19. Mai 2014

Dumme Nuss

Der Mann im Gewächshaus schenkt den Strolchen je einen kleinen Container mit einem dunkelblättrigen Setzling drin. "Jedes Mal, wenn ihr eine Blüte seht, müsst ihr sie in der Erde vergraben, denn daraus entsteht die Nuss", erklärt er. "Arachides" heisst die Pflanze und Lilli und die Strolche kennen das Endprodukt als Brotaufstrich und wichtigstem Bestandteil des Lieblingskeksrezepts. Trotzdem, dass arachides in der Erde wachsen, verwundert Lilli, die sich eher einen Baum vorgestellt hätte. Dann erst fällt ihr das deutsche Wort "Erdnuss" dafür ein. Das war so weit in einer Gehirnschublade vergraben gewesen, dass es erst in ihr Bewusstsein vordrang, als sie schon längst wieder im Auto sassen. Lilli fragt sich, wie lange es wohl noch dauern wird, bis deutsche Wörter vollständig aus ihrem Wortschatz verschwinden...

Freitag, 16. Mai 2014

The Signature of all Things

Auf deutsch braucht das Buch von Elizabeth Gilbert anscheinend eine zusätzliche Erklärung, denn der Titel wurde mit "Das Wesen der Dinge und der Liebe" übersetzt - kein gelungener Wurf, findet Lilli, da man bei so einem Titel gleich (abwertend) an Liebesroman denkt. Im englischen Original liest sich das Buch aber wunderbar, ist tiefgehend, malerisch, manchmal auch derb, immer aber ein lohnender Ausstieg aus dem eigenen Alltag. Viele Themen werden angeschnitten, vom Leben in USA im 19. Jahrhundert (als Mann und als Frau) bis zu den Geheimnissen der Botanik und des Handels mit medizinischen Pflanzen. Um Liebe geht es auch, auf allen Ebenen und in allen Formen - zwischen Eheleuten, Eltern und Kindern, Schwestern, gleichgesinnten Seelen, Männern - aber Lilli kann auch nach der Hälfte des Buches noch nicht erraten, worauf die Autorin hauptsächlich hinauswill. Und vor allem: wird die vielbelesene Heldin nun wohl noch.... oder wird sie nicht? Ach herrje.

Donnerstag, 15. Mai 2014

Am besten gleich eine Kuh

Es ist soweit: Lillis Familie hat die Milch-Schallmauer durchbrochen. Seit Wochen schon geht Donnerstags die kostbare Flüssigkeit aus (Lillis Schwester würde sagen: "Milch ist kein Getränk, sondern eine Mahlzeit"), woraufhin die Familie in Bedrängnis stürzt, da der Milchmann erst am Freitagmorgen klingelt. Morgen muss Lilli ihm sagen, dass er von nun an jede Woche zwei Liter mehr bringen soll. Dann sind sie bei 16 Litern pro Woche, damit kommt in Deutschland eine ganze Schulklasse einen Monat lang aus.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Ohboyohboyohboyohboy

Das Baby ist inzwischen 8 Monate alt und sieht ernst in die Welt. Sprechen tut es noch nicht, weder russisch (Mutter) noch französisch oder englisch (Vater) noch spanisch (Babysitterin). Gestern hat Lilli es beim Spazierengehen getroffen und war froh, es an der frischen Luft zu wissen - diesen Winter über sind die Eltern nicht jeden Tag mit ihm raus, vorsichtshalber. Die Mutter erzählt begeistert von dem Elternratgeber, den sie gerade gelesen hat und Wort für Wort umsetzt, "nicht nur mit dem Baby, sondern auch mit meinem Freund, meinen Eltern, meinen Freunden, es funktioniert einfach überall!" John Gray heisst der Mann und sein Geheimnis besteht darin, den Kindern den Eindruck zu geben, sie hätten die Wahl. "Sag nicht: Räum Dein Zimmer auf, sondern: Würdest Du bitte Dein Zimmer aufräumen, dadurch hat das Kind den Eindruck, es könne selbst bestimmen und fühlt sich aufgewertet", erklärt die Mutter. "Oder Du sagst: Lass uns dein Zimmer aufräumen, und das Kind wird dir dabei helfen, weil es merkt, dass es Mitglied eines Teams ist." Lilli lächelt und nickt höflich. Was nützt es schon, mit einer jungen Mutter zu diskutieren? Sie selbst findet diesen Kommunikationsstil für Kinder verwirrend bis schädlich und hat Fragen nur gestellt, wenn sie auch bereit war, jede mögliche Antwort zu respektieren. Wer sagt denn schon "Würdest Du Dir bitte die Zähne putzen", wenn "Nein" als Antwort kommen könnte? Das erinnert sie an den letzten Besuch beim Kieferorthopäden. Dort lag ein Mädchen auf dem Stuhl, dem gesagt wurde, dass es die Zähne und die Spange besser putzen müsse. Die Mutter erklärte, dass das Mädchen das Zähneputzen oft "auf morgen" verschieben würde und am nächsten Morgen dann auf "heute abend". Der kleine Strolch, der wie Lilli Zeuge dieser Unterhaltung war, kommentierte hinterher: "Und die Mutter lässt das durchgehen!", als sei es ein Verbrechen.

Was aber das Zimmeraufräumen angeht: dafür scheint es - so oder so - keinen Kommunikationsstil zu geben, der dies effizient erwirkt.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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