Schokomousse ohne alles

Lillis erstes Tofurezept - eine Schokoladenmousse - war so einfach, dass es ihr gar nicht recht war. Wie jetzt, da kommen keine Eier und kein Fett und keine Sahne rein, wie soll das denn gut schmecken? Sie will ja schon Tofu benutzen, wegen Fleischersatz und Umweltschutz und billiger auch noch, aber deshalb gleich auf alle anderen guten Sachen verzichten?

Jetzt hat sie noch 200 Gramm Tofu übrig und muss zwischen zwei Rezepten - Schokoladenkuchen oder Crème brûlée, in die Gottseidank Eier reinkommen - entscheiden. Ja, so eine Umstellung der Gewohnheiten und schwäbischen Weisheiten ("Nur, was viel Eier enthält, taugt etwas") ist gar nicht so einfach.

Die Strolche übrigens haben der Schokomousse, chic in Cocktailgläsern serviert, tapfer ins Auge geblickt.
T.M. (Gast) - 23. Sep, 01:32

Umweltschutz? Die Sojabohne ist eine der genmanipuliertesten Pflanzen, die es auf der Welt gibt. Und Genmanipulation betreibt man in aller Regel, um die Resistenz der Pflanze gegenüber Pestiziden zu erhöhen. Die Pestizide, die dann zur Anwendung kommen, lassen nur Unkräuter verrecken, nicht die Kulturpflanzen. Damit man als Kunde davon nichts bemerkt, findet der Anbau der Sojabohne in der Regel weit entfernt statt, heute (abgesehen von den USA) vor allem in Brasilien, wo die Regenwälder dafür gerodet werden, Argentinien und China. Und die Soja-Lobby hat sich bei sehr vielen Regierungen (u.a. auch in der EU) dafür starkgemacht, daß genmanipuliertes Soja nicht deklariert werden muß, z.B. wenn es als Tierfutter verwendet wird.

Lilli legt los - 23. Sep, 11:16

Also nicht gut für die Umwelt? Oder zumindest besser als Rindfleisch, für dessen "Herstellung" Unmengen von Wasser und Energie verbraucht werden? Mann, ist das kompliziert. Was schlagen Sie denn als Fleischersatz vor? Hoffentlich nicht Linsen.
iGing - 23. Sep, 14:24

Aber ja doch! Rote Linsen (indischer "Dal")! Kann ich nur empfehlen, schmeckt allen und ist das ideale "Gäste-können-jederzeit-kommen"-Gericht: einfach Wasser dazu und schon reicht es für alle! Allerdings sollte man schon ein wenig indisch kochen können.
Lilli legt los - 23. Sep, 15:55

Sie meinen, wenn es gut gewürzt ist, merkt es keiner? Daran habe ich noch nie geglaubt. Obwohl mir indisch schon schmeckt, vor allem natürlich ihr Fladenbrot.
T.M. (Gast) - 24. Sep, 01:33

Fleischersatz? Aber warum denn? Fleisch ist seit jeher ein Grundnahrungsmittel des Menschen, in den meisten Kulturen. Es ist ein wertvolles Mittel, unsere ohnehin kohlenhydrat(insbesondere zucker-)lastige Ernährung in Balance zu halten.

Wenn man was ersetzen muss, dann ist es ja höchstens industriell produziertes Fleisch, solches aus Massentierhaltung. Wild, d.h. richtiges (nicht bereits wieder industriell gezüchtetes) Wild, ist fast immer eine gute Wahl. Und Fleisch, wo man weiss, wo es herkommt, also vom Bauern um die Ecke. Wenn man sich darauf beschränkt (und die Kosten dafür aufwendet), sinkt der Fleischkonsum automatisch. Eine gute Alternative ist auch Fisch, aber auch da muss man ja erheblich aufpassen, wo er herkommt. Eigenfang ist zu bevorzugen. Sagen Sie das mal Monsieur.

Es fällt im Übrigen eigentlich nicht schwer, auf Fleisch zu verzichten. Man kann hervorragende Aufläufe oder Curries machen, auf rein vegetarischer Basis. Die indische und auch afrikanische Küche bietet da einiges, man denke beispielsweise an Falafel. Auch Pizza oder Flammkuchen. Nudelgerichte, Spätzle, Schupfnudeln, Bratkartoffeln. Bei uns gibt's ab und an schlicht Gemüsereis. Ich mach ausserdem im Sommer oft eine Art Döner, aber da drin sind nur Tomaten, Zwiebel, Knoblauch, Schafskäse, Oliven, Kräuter und für Männer: drei, vier Peperoni. Das kommt immer allerbestens, selbst bei Besuch. Es ist letztendlich eine Kulturfrage.
iGing - 24. Sep, 04:47

"... wenn es gut gewürzt ist, merkt es keiner?"
Merkt es keiner? Was soll keiner merken? Dass es Linsen sind?
Das darf ruhig jeder merken, denn wer bisher Linsen abgelehnt hat, wird eines Besseren belehrt und sieht erst mal, wie gut Linsen schmecken können.
Oder dass mit Wasser 'verlängert' wurde? Na ja, das macht man natürlich nur unter Freunden, wo es jeder wissen darf, weil es jeder genauso macht. ;-)
Lilli legt los - 24. Sep, 18:01

Ich suche nach einem Fleischersatz, weil die Fleischproduktion der Umwelt schadet. Und weil Fleisch hier teuer ist, vor allem in den Mengen, die zwei Kinder im Wachstumsalter täglich verschlingen. Bei denen gilt: ist kein Fleisch dabei, ist es keine vollständige Mahlzeit (jetzt sagen Sie wieder, das ist Erziehungsfrage, logisch). Oder sie essen den Gemüsereis anstandslos, haben aber nach einer halben Stunde wieder Hunger. Fisch (auch aus eigenen Fang, da brauch ich noch nicht mal Monsieur dazu) ist auch gut, aber noch teurer als Fleisch. Und den "Bauern um die Ecke", haha, den können Sie hier lange suchen.

Nudeln, Spätzle, Kartoffeln, das macht alles satt, aber es sind keine Proteine. Deshalb der Versuch mit Tofu - diesmal als Nachtisch, denn im Gemüse mit drin schmeckt es einfach.... sagen wir mal traurig.
Lilli legt los - 24. Sep, 18:04

Lieber Herr Iging (oder Frau Iging??), jetzt müssen Sie aber mal ein Linsenrezept hier reinstellen, bei dem die Leute vergessen, dass sie kein Fleisch auf dem Teller haben. Aber was einfaches, damit ich nicht gleich den ganzen Adonis (Supermarkt für alles Exotische) leerkaufen muss. Bei uns gab es früher, wie in jedem schwäbischem Haushalt, "Linsen mit Spätzle und Saiten". Noch nicht mal in Begleitung der Würstchen fand ich die (braunen) Linsen akzeptabel - so breiig und mehlig, aaargh.
Zwitschie (Gast) - 25. Sep, 07:57

Mein Sattmacher in Pfannen mit gebratenem Gemüse sind oft Nüsse (Cashew, Erdnüsse, Haselnüsse, Walnüsse, Pinienkerne...). Immer zu Anfang kurz ohne Öl anrösten, bevor man die anderen Zutaten nach und nach hinzutut. Geröstete Nüsse eigenen sich nicht nur für Pfannengerichte. Durch den hohen Ölgehalt wird man wunderbar satt, sie sind gesund und es ist lecker.
iGing - 25. Sep, 12:33

Bestimmt gibt es Hunderte Rezeptbücher mit indischen Rezepten. Es ist aber irgendwie nur schwer möglich, indisches Kochen zu erklären. Da muss man daneben stehen und zugucken ... also am besten mit einer indischen Familie anfreunden, die gibt es gerade in Kanada en masse ... meint Frau iGing

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Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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