Ist gut

Die Strolche haben ihre ersten Bewertungen bekommen. Die Schule schickt immer nach 6 Wochen ein Zeugnis raus, in dem für jedes Fach Verhaltens- und Mitarbeitskommentaire - keine Noten, dafür ist es noch zu früh - gegeben werden. Für den kleinen Strolch liest Lilli so Sätze wie "Kommt gut im Unterricht mit", "Arbeitet aktiv am Unterricht mit" und, am häufigsten, "Gute Mitarbeit, gutes Verhalten". Alles in Ordnung, denkt Lilli. Dann macht sie die Datei für den grossen Strolch auf: "Ausgezeichnete Mitarbeit, ausgezeichnetes Verhalten" steht da, und Lilli fragt sich: ist ausgezeichnet nun besser als gut? Muss sie sich sorgen, dass der kleine Strolch NUR gut hat? Vielleicht ist das sogar Lehrerjargon für "könnte besser sein"? Oder schreibt da jeder Lehrer, was er will, was dann heissen könnte, dass gut und ausgezeichnet gleich gut sind?

Da will die Schule helfen und stiftet doch nur Verwirrung.

Nachtrag: die Schule hat bestätigt, dass alle Lehrer die gleiche Auswahl an Sätzen verwenden und ausgezeichnet deshalb besser als gut ist. Jetzt ist die Frage: ist gut gut genug?
speedhiking - 19. Okt, 17:44

Auf jeden Fall schon mal viel besser als "die Strolche bemühten sich, ... zu ..." - insofern ziemlich gut!

Lilli legt los - 19. Okt, 17:51

Meine Schwester, die Lehrerin, erzählt von so Sätzen wie: "kann im Zahlenraum von 1 bis 100 einfache Operationen meist selbständig durchführen", was im Klartext bedeutet, dass der Schüler in Mathe eine Null ist, da er so weit sein sollte, auch kompliziertere Operationen bis 1000 völlig selbständig durchführen zu können. Warum wird da nicht Klartext geschrieben? Um die Gefühle der Schüler und Eltern zu schonen?
speedhiking - 20. Okt, 02:02

Hihi. "... folgt dem Unterricht bei Interesse bisweilen aufmerksam." Habe solche Zeugnistexte schon mitgecoacht, das kippt dann schnell ins Absurd-Parodistische, kann jedenfalls auch Spaß machen. Es gibt da so eine Vorschrift, dass "positiv formuliert" werden muss. Im Prinzip eine gute Idee, aber der grobe Unfug ist dabei (wie auch bei Arbeitszeugnissen für Erwachsene, wo ähnliche Regeln gelten) niemals weit.
Zwitschie (Gast) - 20. Okt, 09:38

Ich würde das so verstehen, dass die Mitarbeit des kleinen Strolches auf der Schulnotenskala gut ist, die des großen Strolches sogar noch besser. Für mich kein Grund, sich große Fragen zu stellen: Gut ist positiv und somit ein Grund zur Freude.

Lilli legt los - 20. Okt, 18:17

Ich würde sagen, es kommt auf den Schüler an. Für den grossen Strolch, der sehr ehrgeizig ist, wäre gut zu wenig, weil er grosse Freude daraus schöpft (oder sich selbst sogar so definiert), mit zu den Besten zu gehören. Für den kleinen Strolch scheint das keine Rolle zu spielen. Für ihn ist gut völlig ausreichend - gut genug halt.

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Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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