Einfach vorbildlich

Hier soll nicht der Prozess von Lillis Schwiegermutter stattfinden, oh nein, obwohl sie eine egozentrische, manipulierende, ganz und gar oberflächliche…. ...aber es wäre ja zu billig, einfach stillos. Nein, Lilli hat vielmehr vor Monaten beschlossen und in die Praxis umgesetzt, sich ihrer Schwiegermutter gegenüber wie eine Ente zu verhalten – sie lässt böse Kommentare und egoistische Manipulationsversuche an sich abperlen wie Wasser auf dem Rücken einer Ente. Ihr Mantra – „Ich bin eine Ente, ich bin eine Ente“ – sagt sie sich vor, sobald sie Gefahr läuft, sich zu sehr über die Frau aufzuregen, die auf die Ankündigung, dass ihr Sohn ein Magengeschwür hat und deshalb Stress vermeiden sollte, in etwa so reagiert: „Ach, das ist ja schrecklich, wer soll denn dann meine Steuererklärung machen?“

Früher noch habe ich mich über solche Sachen aufgeregt. Dann brachte ich viele Stunden damit zu, einzelne Kommentare und Antworten darauf in meinem Herzen hin- und herzubewegen, zu drehen und zu wenden und nach Möglichkeiten zu suchen, der Frau klarzumachen, dass sie erwachsene Leute so nicht behandeln darf. Jetzt versuche ich es also mit der Ententechnik und habe sogar entdeckt, wie ich meine Schwiegermutter und deren Verhalten auf ganz heimtückische Weise zum Vorbild nehmen kann:

Aktion: Monsieur ruft seine Mutter an, um ihr mitzuteilen, dass er zu viel Arbeit hat, um wie unverbindlich geplant am Wochenende zu Besuch zu kommen.

Reaktion: „So ist das also, du kommst überhaupt nicht mehr, kümmerst dich nicht mehr, wenn dir wirklich nichts an mir liegt, kann ich ja das väterliche Haus verkaufen und überhaupt.“

Ergebnis: Monsieur hat sofort schlagartig keine Lust mehr, irgendwann einmal wieder seine Mutter zu besuchen. Wenn er das nächste Mal hinfährt, wird es ihm so vorkommen, als müsse er sich zerknirscht fühlen und um Entschuldigung bitten wie damals, als er fünf war und aus Versehen eine Salatschüssel zerbrochen hat.

Lektion: Wir lernen von unserer Schwiegermutter! Wenn ich will, dass die Strolche mich später einmal gerne besuchen kommen, dann weiß ich wenigstens jetzt schon, wie ich mich auf keinen Fall verhalten sollte…
Nielsson - 27. Aug, 08:24

Ich denke, sowas kann man sich nicht vornehmen. Entweder man ist so oder man ist nicht so.
Jede Aktion "Ich bin nett zu meinen Kindern, damit sie mich mögen und besuchen kommen" muss zum Scheitern verurteilt sein, wenn man sie nicht (unterbewusst) ernst meint.

Lilli legt los - 28. Aug, 07:43

Man sollte ganz einfach als Eltern versuchen, mit den eigenen Kindern zu wachsen und nicht an einer Rolle festzuhalten, die später so nicht mehr nötig/gefragt ist. Warum aber tut sie das? Wahrscheinlich aus Angst, dass wir sie, wenn sie von ihrem allmächtigen Muttersockel runtersteigt, gar nicht mehr besuchen kommen. Und das zeigt lediglich, wie wenig Vertrauen sie in ihre Kinder hat - das ist ja direkt beleidigend!
Herr Wolf - 28. Aug, 05:54

Die Schwiegermutter

einer Freundin ist genauso. Die hat sich von ihren Kindern auch nicht richtig abnabeln können. Ich denke, wenn man irgendwann eine Freundin der Kinder sein will, dann muß man zulassen, daß man auf einer gleichberechtigten Ebene miteinander umgeht und nicht immer ein Eltern-Kind-Verhältnis beibehält, das sich im Alter einfach umdreht.

Andererseits habe ich keine Kinder, aus welcher Erfahrung heraus sage ich das also?

Lilli legt los - 28. Aug, 07:39

Nicht die Freundin der Kinder

sollte man werden, sondern Eltern von erwachsenen Leuten, die (und so war das doch auch gedacht, oder?) ein eigenes Leben nach eigenen Vorstellungen führen und eine Meinung haben, die man respektiert. Hier aber verlangt die eine Partei Respekt allein aus Traditionsgründen: "Vergiss nie, ich bin deine Mutter", sagt sie manchmal gern, wenn man es wagt, an ihrem Monument zu kratzen, z.B. wenn man mal an Weihnachten lieber in ein Restaurant als zu ihrer Pute nach Hause gehen würde oder andeutet, dass eine neue Dusche eine wirklich gute Idee wäre.

Als Beispiel für ein gutes Verhältnis zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern empfehle ich den Film "Dan in real life" mit Steve Carell. Was Lustiges, Herr Wolf!
Herr Wolf - 29. Aug, 07:53

Sehen Sie?

Ich sage ja, ich habe keine Erfahrung mit Kindererziehung ;-)

Den Film habe ich mir notiert. Was lustiges kann ich immer brauchen :-)

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Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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