Euphemismus
Lilli googelt „Kreislaufstörungen“ aus gegebenen Anlass. Schließlich ist es ihr nun zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen aus heiterem Himmel so schwindlig geworden, dass sie sich hinlegen musste und sich anschließend nur schleppend durch den Tag bringen konnte. Die damit verbundene Übelkeit, die Schweißausbrüche und die Angst, dass ihr das ja nicht nur zuhause, sondern auch auf der Straße oder im Büro passieren könnte, sind ausgesprochen unangenehm… Erste Recherchen ergeben außer der Diagnose „niedrigem Blutdruck“ nicht viel. Immerhin sei dieser auf die Dauer „nicht schädlich“, und nur, wenn man sich dadurch „stark eingeschränkt fühlt“, sollte man den Arzt aufsuchen. Mal sehen: fühlt sich Lilli durch die Tatsache, alles stehen und liegen lassen zu müssen, um sich schweißnass und zitternd aufs Sofa zu legen, stark eingeschränkt? Könnte man so sagen…
Lilli legt los - 10. Mär, 13:52
Zugegeben, Unterzuckerung ist bei Gesunden vergleichsweise selten, aber wenn Sie beispielsweise ein paar Stunden nichts gegessen haben, sich dann heftig anstrengen und Ihre Leber ein wenig träge ist, könnte es schon zeitweilig dazu kommen. Und es geht dann von selbst wieder weg, wenn die Leber genügend Zucker ins Blut abgegeben hat. Schwindeligkeit, Schlappheit, kalter Schweiss, Frösteln, kalte Finger, zitternde Knie sind dann typische Symptome.
Oder probieren Sie, was vielleicht einfacher ist, ist solchen Situationen ein Stück Traubenzucker. (Wenn das nicht hilft, ist es etwas anderes. Das wäre ja jedenfalls leicht zu testen.)
Die Leber übrigens kann beispielsweise durch Alkohol (vielleicht auch durch Medikamente) gehemmt werden, benötigten Blutzucker zu generieren. Sie ist dann mit dem Alkohol beschäftigt. Man gerät in ein Zuckerloch.
Schokolade ist nicht zwingend kritisch. Es kommt sehr drauf an, was für eine Sorte es ist. Dunkle Schokoladen enthalten schonmal nur halb so viel Zucker wie Milchschokoladen, die teilweise sogar über 50% Zuckeranteil haben (es ist unglaublich, lesen Sie mal, was auf üblichen Schokoladen für Kinder draufsteht!). Zudem allerdings ist bei Schokolade der Zucker im Fett gebunden, d.h. er muss erst einmal herausgelöst werden. Folge: Der Zuckerspiegel steigt üblicherweise durch Schokolade gar nicht soooo sehr an, wie man erwarten würde. Früchte (ein lumpiger Apfel) sind viel stärkere Faktoren im Zuckerhaushalt.
Lilli: Angenehm, ich bin die Lilli. Ich wusste gar nicht, dass ich Sie habe.
Leber: Sehn Sie mal.