Euphemismus

Lilli googelt „Kreislaufstörungen“ aus gegebenen Anlass. Schließlich ist es ihr nun zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen aus heiterem Himmel so schwindlig geworden, dass sie sich hinlegen musste und sich anschließend nur schleppend durch den Tag bringen konnte. Die damit verbundene Übelkeit, die Schweißausbrüche und die Angst, dass ihr das ja nicht nur zuhause, sondern auch auf der Straße oder im Büro passieren könnte, sind ausgesprochen unangenehm… Erste Recherchen ergeben außer der Diagnose „niedrigem Blutdruck“ nicht viel. Immerhin sei dieser auf die Dauer „nicht schädlich“, und nur, wenn man sich dadurch „stark eingeschränkt fühlt“, sollte man den Arzt aufsuchen. Mal sehen: fühlt sich Lilli durch die Tatsache, alles stehen und liegen lassen zu müssen, um sich schweißnass und zitternd aufs Sofa zu legen, stark eingeschränkt? Könnte man so sagen…
muellerto - 11. Mär, 02:23

Lassense sich mal vom Arzt ein Blutzuckermessgerät geben und messen Sie mal in solchen Situationen. Wäre ne Idee.

Zugegeben, Unterzuckerung ist bei Gesunden vergleichsweise selten, aber wenn Sie beispielsweise ein paar Stunden nichts gegessen haben, sich dann heftig anstrengen und Ihre Leber ein wenig träge ist, könnte es schon zeitweilig dazu kommen. Und es geht dann von selbst wieder weg, wenn die Leber genügend Zucker ins Blut abgegeben hat. Schwindeligkeit, Schlappheit, kalter Schweiss, Frösteln, kalte Finger, zitternde Knie sind dann typische Symptome.

Oder probieren Sie, was vielleicht einfacher ist, ist solchen Situationen ein Stück Traubenzucker. (Wenn das nicht hilft, ist es etwas anderes. Das wäre ja jedenfalls leicht zu testen.)

Lilli legt los - 11. Mär, 18:10

Die Leber hat damit was zu tun? Und wozu hat man dann eine Bauchspeicheldrüse? Und wie kann jemand, dessen einziges Laster aus Schokolade besteht, überhaupt Unterzuckerung haben? Von sovielen Fragen wird mir gleich wieder schwindling...
muellerto - 12. Mär, 03:25

Die Bauchspeicheldrüse produziert nach dem Essen ein Tröpfchen Insulin, ein Hormon, das den Körperzellen sagt, dass sie jetzt Blutzucker abbauen dürfen. Die Körperzellen reagieren sofort darauf und der infolge der Verdauung angestiegene Blutzucker sinkt. Die Leber (schweiz.: d'Läbbärä) hingegen gibt u.a. Zucker ins Blut ab, nämlich wenn dieser z.B. durch Bewegung oder Stress zu stark abgesunken ist und keine anderen Quellen mehr zur Verfügung stehen. Beide Organe wirken getrennt als Stellglieder imselben Regelkreis. Wenn dieser Regelkreis zeitweilig oder dauerhaft gestört ist, kommt es zu Fehlfunktionen, üblicherweise zu einem zu hohen Zuckerpegel. Aber auch das Gegenteil ist denkbar, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich.

Die Leber übrigens kann beispielsweise durch Alkohol (vielleicht auch durch Medikamente) gehemmt werden, benötigten Blutzucker zu generieren. Sie ist dann mit dem Alkohol beschäftigt. Man gerät in ein Zuckerloch.

Schokolade ist nicht zwingend kritisch. Es kommt sehr drauf an, was für eine Sorte es ist. Dunkle Schokoladen enthalten schonmal nur halb so viel Zucker wie Milchschokoladen, die teilweise sogar über 50% Zuckeranteil haben (es ist unglaublich, lesen Sie mal, was auf üblichen Schokoladen für Kinder draufsteht!). Zudem allerdings ist bei Schokolade der Zucker im Fett gebunden, d.h. er muss erst einmal herausgelöst werden. Folge: Der Zuckerspiegel steigt üblicherweise durch Schokolade gar nicht soooo sehr an, wie man erwarten würde. Früchte (ein lumpiger Apfel) sind viel stärkere Faktoren im Zuckerhaushalt.
Lilli legt los - 12. Mär, 18:41

Leber: Gestatten, ich bin Ihre Leber.
Lilli: Angenehm, ich bin die Lilli. Ich wusste gar nicht, dass ich Sie habe.
Leber: Sehn Sie mal.
tpl - 11. Mär, 07:52

das erinnert mich an ähnlich erlebtes, im nachhinein als "hyperventilieren" erklärt. hatte das das erste mal u war völlig geschockt (ist aber relativ harmlos. nur, wenn man sowas nicht kennt, erschrickt man schon). jetzt bin ich jedenfalls gefeit vor dem nächsten mal u weiß, dass bloßes in-die-handhöhle-atmen sehr helfen kann.
arzt wäre trotzdem kein fehler....

Lilli legt los - 11. Mär, 18:12

Kann man auch hyperventilieren, wenn man gerade ganz ruhig beim Frühstücken sitzt und Zeitung liest? Und dann plötzlich die Zeitung wegkippt? Rätsel über Rätsel. Aber der Arzt wurde schon angerufen: nächsten Montag darf ich nochmal anrufen, da geben sie mir vielleicht einen Termin im April. Es lebe das kanadische Gesundheitswesen...
tpl - 12. Mär, 04:12

ich kann nur sagen, wie es bei mir war:
ich wollte eben beginnen, das abendessen für den großen u die kleinen männer vorzubereiten, als mir plötzlich sp**hübel u schwindlig wurde. dann hab ich mich gleich hingelegt, aber es wurde nicht besser. ich hatte das gefühl, keine luft mehr zu bekommen u meine extremitäten fingen an zu krampfen... usw.
aber sie wissen:
wenn einer was von einem wehwehchen erzählt, haben hunderte ein ähnliches zur hand.

der arzt ist sicher besser ;)
Lilli legt los - 12. Mär, 18:44

So einen unbestimmten Widerwillen hab ich auch ab und zu, wenn es Zeit wird, das Abendessen zu bereiten...

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Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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