Strolche

Samstag, 22. Oktober 2011

Die guten Bösen

"Wer sind denn nun die Bösen", fragt der kleine Strolch etwas verloren, als die Familie den "Paten" ansieht. Er mag es, wenn in einem Film die Grenzen klar gezogen sind, so hat es ihm Disney schliesslich beigebracht. Nun aber haben Lilli und Monsieur schon vor einiger Zeit beschlossen, den Strolchen eine gewisse filmographische Allgemeinbildung zukommen zu lassen, und setzen deshalb alle möglichen Western und andere Klassiker aufs Programm. Beim "Paten" allerdings ("mein Gott, was hat Marlon Brando da nur im Mund die ganze Zeit", ruft Lilli dazwischen) sind die Guten genauso böse wie die Bösen, und der kleine Strolch findet das irre cool. Jetzt will er an Halloween nicht mehr als Annoying Orange, sondern als Consiliere gehen. Sein Vater wird ihm die nötige Verkleidung dazu leihen können.

Über Geborgenheit

Die neue Maus des kleinen Strolches ist eine ganz kuschelige. Statt ihre Luzerne zu fressen, hat sie sich in ihrem Häuschen ein Nest damit gebaut, was den kleinen Strolch sofort zu der panischen Annahme führte, dass sie schwanger sein müsste. Aber nein, bisher scheint das Nest einzig und allein ihrem persönlichen Komfort zu dienen. Letzten Samstag hat der kleine Strolch nun den Käfig gereinigt und das Nestchen auf Lillis Geheiss hin entsorgt, obwohl ihm nicht wohl dabei zumute war. "Sie wird sich mit der neuen Luzerne ein neues Nest bauen", beruhigte Lilli ihn. Und tatsächlich, kaum ein paar Stunden später lag die Maus zufrieden zusammengerollt in ihrem neuen Nest - mitten in ihrem Futternapf. Fressen und schlafen in einem, so bequem hätte Lilli es manchmal auch gern.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Keine Lust auf Halloween

Halloween, das wissen alle Leser von John Irving, ist grauslich. Mehrere Jahre lang konnte Lilli die Strolche davor abschirmen, da der Stichtag doch wiederholt auf einen Tag fiel, an dem sie nicht im Kindergarten waren. Dann aber kamen sie in die Schule und entdeckten, dass am 31. Oktober abends der Bär los ist, dass man da an fremden Türen klingeln darf und allerlei geschenkt bekommt. Seither machen sie bei Halloween mit und bringen grosse Taschen voller Süssigkeiten nach Hause. Im Zuge ihres ausgeprägten Pflichtgefühls kauft Lilli deshalb Berge von kleinst abgepackten Süssigkeiten, die sie selbst an der Tür ausgibt, sobald die Horden klingeln. Klar, wenn ihre Kinder irgendwo was kriegen, dann gehört es sich, dass sie sich in die Gruppe der Gebenden einreiht, damit sich das wieder ausgleicht und das System überhaupt funktionieren kann. Wenn es nur solche gibt, die klingeln, und keiner, der gibt, ist Halloween futsch und wenn Halloween futsch ist, sind die Strolche traurig, und das will ja wohl keiner.

Nun ist das aber, nüchtern betrachtet, ein eher mühsames Unterfangen: Lilli kauft und gibt an der Tür aus, während die Strolche die Strasse hoch und runterlaufen und von Tür zu Tür etwa so viel einsammeln, wie Lilli ausgibt. Fast hat Lilli Lust, ein Diagramm zu malen, wie es der Titelheld in Reif Larsens Buch macht, um zu zeigen, wie es einfacher ginge: Lilli kauft Süssigkeiten und... gibt sie den Strolchen, noch dazu mit der Garantie, auch nur das zu kaufen, was die Strolche auch tatsächlich mögen! Sonst kommen sie nur wieder mit Unmengen von Coffee Crisps und Karamellbonbons nach Hause, die keiner isst und im Kommunionsunterricht für Lesotho gespendet werden...

Aber nein, der Weg ist das Ziel, das weiss auch Lilli. Vielleicht stellt sie dieses Jahr einfach die Schachtel mit den Süssigkeiten vor die Tür und lädt die Monster zur Selbstbedienung ein.

Montag, 17. Oktober 2011

Lilli am Samstagabend

Der grosse Strolch hat Übernachtungsbesuch. Lilli schlägt vor, mit den versammelten drei Jungs abends Billardspielen zu gehen. Es gibt hier nämlich ein Billardcafé, in dem Kinder gern gesehen werden, und rauchfrei ist es noch dazu. Aber nein, sie wollen lieben einen Film gucken. Faule Bande.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Sprachloser Strolch

"Dieses Wörterbuch, das wir da haben", jammert der kleine Strolch, "hat keine Verben." Er muss für jeden Buchstaben des Alphabets ein Verb finden, das mit eben diesem Buchstaben beginnt, und blättert nun lustlos durch die Seiten. Lilli muss das falsche Wörterbuch gekauft haben, ganz klar.

Sonntag, 2. Oktober 2011

...teilen sich das Käsebrot

Was man nicht alles findet, wenn man mit kleinen Strolchen am Computer Hausaufgaben macht! "Eine berühmte Persönlichkeit, die mich inspiriert" - und er sucht sich Beethoven aus.

Noch nie hat Lilli beim Hören der Ode an die Freude so gelacht.

Samstag, 1. Oktober 2011

Mathematik

"Jugendliche und ihre Beziehung zur Autorität", so hiess die Konferenz, die der Elternbeirat für die Eltern der Siebt-bis-Elftklässler anbot. Der Mann war ein Entertainer und wusste, wie man eine Zuhörerschaft für sich gewinnt: "Wieviele von Ihnen können behaupten, dass Ihr Kind seine Jacke aufhängt, wenn es von der Schule nach Hause kommt?" Zögerlich heben sich etwa fünf Prozent aller Hände. "Doch so viele!", sagt er ironisch und setzt hinzu: "Meine Damen und Herren, glauben Sie mir: Ihr Kind ist nicht normal." Befreit lachen die restlichen 95% des Publikums.

Dienstag, 27. September 2011

Neulich in der Tierhandlung

"Aucune garantie sur le sexe", stand da in grossen Buchstaben an den Mäusekäfigen, in denen Männlein und Weiblein getrennt umherflitzten. Gern hätte Lilli das Schild mit nach Hause genommen und über ihr Bett gehängt, es konnte aber genausowenig käuflich erworben werden wie ein Wundermittel zur Aufpäppelung von Mäusewaisen. Von denen heute, am 9. Tag, auch die letzte in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist.

Dienstag, 27. September 2011

Der Frust mit den Crêpes

Manchmal passiert es Lilli, dass sie besonders nett sein möchte, zum Beispiel dann, wenn sie das Gefühl hat, in letzter Zeit besonders nörgelig gewesen zu sein. Dann macht sie Crêpes zum Frühstück und vergisst jedesmal, dass sie diejenige ist, die Crêpes zum Frühstück toll findet. Die Strolche essen lieber Weissbrot mit Nutella, was Lilli dann gleich wieder nörgelig macht.

Lilli auf dem Schlauch

Grosser Strolch: Heute mussten wir 5 Minuten lang rennen und in zwei Wochen müssen wir 10 Minuten schaffen.
Lilli: Ach, und in welcher Zeit?
Grosser Strolch (irritiert): In 10 Minuten.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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