Zonstiges

Dienstag, 2. Oktober 2012

Lilli hat ein Muffintop

In ihrer neuen Jeans jedenfalls. Deshalb wird jetzt das Kaffeetrinken gestrichen (oder eher: das Kuchenessen) und durch Shreddies ersetzt. Ach herrje.

Montag, 1. Oktober 2012

Lilli wird philosophisch

"Je pense, donc j'essuie". Seit Lilli sich Bäder ansieht, geht ihr dieser Spruch eines Wischlappenherstellers nicht aus dem Kopf. Vielleicht kann sie ihn ja ins türkise Fliesenmosaik schreiben, für alle Ewigkeit?

Freitag, 28. September 2012

Harte Zeiten

Sehr geehrte Frau Lilli,
Ihren Antrag auf neue Winterstiefel (die braunen, schmalen, ungefütterten aus dem Schaufenster, die man nur anziehen kann, wenn keine Schnee liegt, auch wenn sie bis hoch über's Knie reichen) müssen wir in Anbetracht der kürzlich durchgeführten Inventur leider ablehnen. Unser eigens zu Ihnen geschickter Inspektor stellte fest, dass Sie momentan über sechs (6) Paar Stiefel verfügen. Darunter befinden sich gefütterte Stadtstiefel, gefütterte Freizeitstiefel, ungefütterte hohe Stiefel, ungefütterte niedrige Stiefel sowie ein paar schwarze Stiefel, die absolut zu allen Anlässen und Wetterlagen getragen werden können. Ausserdem wurde uns zugetragen, dass ihr Sohn Ihre Schuhgrösse trägt und Ihnen im Zweifelsfall grosszügig seine Gummistiefel überlässt. Auch wenn Ihr letzter Stiefelerwerb auf das Jahr 2010 zurückgeht, bleibt uns nichts anderes übrig, als blablabla.

Hochachtungsvoll,
Generaldirektorin Lilli

Lilli renoviert

Das heisst, sie wälzt Badezimmerprospekte. Schaut sich freistehende Badewannen ("ich will einen Zuber, in dem mir das Wasser bis zum Hals reicht!") und gläserne Waschbecken an. Treibt den Wagemut sogar soweit, sich in ein italienisches Fliesengeschäft zu begeben, in dem ihr der Verkäufer von Blau abrät und stattdessen 50 verschieden Abstufungen von Grau zeigt. Und Natursteine wie Schiefer, Marmor, Granit, Quartz. Türkises Mosaik. Und ein Klo für 8000 Dollar. Lilli nickt tief betroffen, geht nach Hause und sucht nach einem Meterstab. Denn bei Preisen, die pro Quadratfuss angegeben sind, weiss sie nicht so recht, ob sie sich überhaupt so sehr viele Fliesen ansehen muss.

Herbstzeitlose

Auch in SimonsMokka oder Noisette sind Feinstrumpfhosen nicht appetitlich.

Donnerstag, 31. Mai 2012

Sturzflut in Montreal

Heute wollte Lilli länger arbeiten, um aus dem Weg zu schaffen, was noch erledigt werden muss, bevor sie nächste Woche nach Deutschland fliegt. Um 17 Uhr aber wird der Himmel über Montréal plötzlich dunkel, eine Stille senkt sich herab, dann donnert es los. Himmlische Schleusen öffnen sich und lassen Wassermassen auf die Stadt hernieder, die die Kanalisation so schnell gar nicht schlucken kann. Autos fangen an, auf der Strasse zu schwimmen, und als Lilli zum Ausgang des Gebäudes geht, um sich die Strasse anzuschauen, kommt ihr im Treppenhaus ein nach Fisch riechendes Rinnsal entgegen. Lilli hastet zurück zu ihrem Büro und ruft zu Hause an. Kleiner Strolch ist da, Monsieur ist auch da, grosser Strolch ist beim Fussball. Lilli ist unruhig, an Arbeiten ist nicht zu denken. Plötzlich ist es nur noch wichtig, nach Hause zu fahren, um all ihre Lieben im Trockenen um sich zu haben wie eine Glucke ihre Küken. Monsieur ruft zurück, er ist unterwegs zum grossen Strolch und hat Angst, mit dem Auto im kniehohen Wasser steckenzubleiben. Der grosse Strolch ruft an und berichtet, mit dem Trainer heil nach Hause gekommen zu sein. Die Strolche rufen Monsieur an, der erleichtert wieder umdreht. Jetzt hat er Angst, dass die Garage unter Wasser stehen wird. Lilli läuft zum Zug, durch die unterirdischen Tunnel, um dem Wasser auf dem Gehweg auszuweichen. Die Tunnel stehen ebenfalls unter Wasser. Am Bahnhof erfährt sie, dass der Zug um 18 h 25 abgeschafft wurde, der nächste kommt um 19 h 45. Sie läuft zur Metro, durch stinkende Fluten. Als sie noch am Schalter steht, um die Fahrkarte zu kaufen, ertönt die Durchsage, dass der Metrobetrieb unterbrochen wird. Lilli läuft zurück zum Bahnhof, wartet 90 Minuten, kommt schliesslich gegen 20 h zu Hause an. Die Gehwege sind fast schon wieder trocken, als sei das Unwetter nur ein Hirngespinst gewesen. Aus dem Wohnzimmerfenster leuchtet golden die Stehlampe, ihre drei Männer sitzen auf dem Sofa und sehen fern. Lilli streift die nassen Schuhe von den Füssen und kuschelt sich dazu.

Freitag, 18. Mai 2012

Heute ist Metapherntag

Seit zweieinhalb Jahren arbeitet Lilli nun in ihrer Firma. Sie kennt einen Grossteil der Kollegen beim Namen und die, die sie nur vom sehen kennt, fragt sie ungeniert danach. Sie passt den IT-Heini vor dem Klo ab und erspart sich dadurch den langwierigen Prozess der offiziellen Antragstellung. Sie fragt die Leiterin der Nachbarabteilung aus purer Neugier, ob sie nicht mal einen Nachmittag lang bei ihnen schnuppern dürfte. Sie ist nicht mehr die Neue in ihrer Abteilung, sondern die Drittälteste. Skrupellos leiht sie sich die Metrokarte der Empfangsdame aus, um in der Mittagspause für den grossen Strolch Jonglierbälle zu kaufen, und bedankt sich mit einem Kaffee. Und heute erhielt sie von einer Schwesterfirma einen Anruf mit der Bitte um Auskunft, "weil sie laut Generaldirektor auf diesem Gebiet so gute Ergebnisse erzielt hat".

Mann. Wäre Lillis Job ein Schuh, hätte sie ihn jetzt eingelaufen. Ein verdammt harter Schuh am Anfang, aber sie hat ihn weichgekriegt.

Montag, 23. April 2012

Wo in der Welt ist Robert?

Lillis Lieblingssatz in "Rebecca": "Sagen Sie Robert, er soll den Tee unter dem Kastanienbaum servieren."

Dieser Satz ist aus so vielen Gründen unwiderstehlich, dass Lilli gar nicht weiss, wo sie anfangen soll. Beim Tee, beim "servieren" oder bei der Tatsache, dass die Romanfigur, die diesen Satz ausspricht, so viele Dienstboten hat, dass sie gar nicht mit allen direkt kommuniziert... Hach.

Sonntag, 8. April 2012

A propos Seelen

Seelen sind im Schwäbischen käuflich erhältlich und dem französischen Baguette, wenn auch mit grobem Salz und Kümmel bestreut, nicht unähnlich. Neulich ist Lilli über ein Rezept für Seelen (sprich: Säälen) gestolpert, das sie aus einem Anfall von Nostalgie heraus auch sofort ausprobieren musste. Nun, richtige Seelen sind es nicht geworden, was vielleicht daran lag, dass Lilli die Hälfte Weissmehl durch Vollkornmehl ersetzte, irgendwie sehr viel mehr Wasser brauchte als angegeben und Salz und Kümmel gleich weggelassen hat. Auch las sie hinterher auf Wikipedia, dass Seelen einen Anteil an Dinkelmehl brauchen, um die richtige Dichte zu bekommen... Aber es wurde ein mehr als essbares, schön knuspriges und innen feuchtes Stangenbrot, das tatsächlich aus nichts anderem als Mehl, Salz, Hefe und Wasser besteht.

Von jetzt an, verspricht sich Lilli, wird ihr Alltag seeliger werden. Ganz ohne chemische Zusätze...

Ostern, wieder mal

Rituale sind wichtig, sie geben Halt und Orientierung, und wenn die Kinder sie auch nach aussen hin langweilig finden, säen sie doch in angeschlagenen Seelen eine gewisse Wohltat, die womöglich allein daher rührt, dass Wiederholungen durch ihre Vorhersehbarkeit beruhigen. Anders ausgedrückt: es ist Zeit für die Osterwache. Lilli schleppt schon seit Jahren die zwei Strolche am Ostersamstagabend mit in die Benediktinerkirche, in der die Mönche alles aufbieten, was das Zeremoniell an Zeremoniellem zu bieten hat. Als nähmen sie an einer Fernsehsendung teil, für die alles "visuell" zu gestalten ist, ziehen die Mönche mit ihrer Kutte ein, bespritzen die versammelten Schafe ordentlich mit Weihwasser, beweihräuchern und zünden Kerzen an. Für die Ohren gibt es gregorianische Gesänge und hypnotisch anmutende Anrufungen aller Heiligen, eine langwierige Litanei, bei der dem kleinen Strolch letztes Jahr die Augen zugefallen sind. Für die evangelische Lilli ist diese Messe fremd und unter normalen Umständen weit von ihrem eigenen Glauben, eher nüchtern und schmucklos, wie sich das im Schwäbischen gehört, entfernt. Trotzdem findet sie in all diesem Zauber den Weg zu Einkehr und innerer Stille, der sich ihr im Alltag und das ganze Jahr über eher nicht offenbahrt.

Hinterher ist man froh, das Ganze ohne Asthmaattacke überstanden zu haben, und am nächsten Tag ist Ostern. Frühling, Neuanfang, Wärme, Draussensein, Barfusslaufen und Fahrradfahren, all das Schöne im Leben kommt wieder, wie es das jedes Jahr zu tun pflegt. Nur, dass man es in den dunklen Momenten des Winters fast vergessen hätte.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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