Zonstiges

Montag, 19. Mai 2014

Dumme Nuss

Der Mann im Gewächshaus schenkt den Strolchen je einen kleinen Container mit einem dunkelblättrigen Setzling drin. "Jedes Mal, wenn ihr eine Blüte seht, müsst ihr sie in der Erde vergraben, denn daraus entsteht die Nuss", erklärt er. "Arachides" heisst die Pflanze und Lilli und die Strolche kennen das Endprodukt als Brotaufstrich und wichtigstem Bestandteil des Lieblingskeksrezepts. Trotzdem, dass arachides in der Erde wachsen, verwundert Lilli, die sich eher einen Baum vorgestellt hätte. Dann erst fällt ihr das deutsche Wort "Erdnuss" dafür ein. Das war so weit in einer Gehirnschublade vergraben gewesen, dass es erst in ihr Bewusstsein vordrang, als sie schon längst wieder im Auto sassen. Lilli fragt sich, wie lange es wohl noch dauern wird, bis deutsche Wörter vollständig aus ihrem Wortschatz verschwinden...

Freitag, 16. Mai 2014

The Signature of all Things

Auf deutsch braucht das Buch von Elizabeth Gilbert anscheinend eine zusätzliche Erklärung, denn der Titel wurde mit "Das Wesen der Dinge und der Liebe" übersetzt - kein gelungener Wurf, findet Lilli, da man bei so einem Titel gleich (abwertend) an Liebesroman denkt. Im englischen Original liest sich das Buch aber wunderbar, ist tiefgehend, malerisch, manchmal auch derb, immer aber ein lohnender Ausstieg aus dem eigenen Alltag. Viele Themen werden angeschnitten, vom Leben in USA im 19. Jahrhundert (als Mann und als Frau) bis zu den Geheimnissen der Botanik und des Handels mit medizinischen Pflanzen. Um Liebe geht es auch, auf allen Ebenen und in allen Formen - zwischen Eheleuten, Eltern und Kindern, Schwestern, gleichgesinnten Seelen, Männern - aber Lilli kann auch nach der Hälfte des Buches noch nicht erraten, worauf die Autorin hauptsächlich hinauswill. Und vor allem: wird die vielbelesene Heldin nun wohl noch.... oder wird sie nicht? Ach herrje.

Mittwoch, 7. Mai 2014

Beweis

Der Frühling ist da! Lilli hat gestern die erste Ameise in der Küche gesichtet...

Montag, 14. April 2014

Meine Pfanne ist teurer als mein Fahrrad

Wie sich herausstellte, ist Pfannenkaufen aufregender, als man denkt. Schliesslich geht es um eine grössere Investition, die gut überdacht werden will.

Lilli (angesichts des unendlich scheinenden Regals, an dem die Pfannen dicht aneinandergereiht hängen): Ich brauche eine Pfanne. Könnten Sie mich dabei beraten?
Verkäuferin: Ja, was für eine Pfanne wollen Sie denn?
Lilli: Weiss ich nicht.
Verkäuferin: Edelstahl? Antihaft? Keramik?
Lilli: Keine Ahnung.
Verkäuferin: Wofür wollen Sie denn die Pfanne?
Lilli: Zum Steaks braten.

Daraufhin zeigt die Verkäuferin bestimmt auf das teuerste Segment, "alle anderen Pfannen kochen ihr Fleisch, aber sie braten es nicht."

Zum Glück war es eine deutsche Marke, da fühlte sich Lilli doch gleich gut aufgehoben. Jetzt hat sie eine Luxuspfanne, die so schwer ist, dass sie im Notfall einen Einbrecher damit erschlagen könnte.

Samstag, 12. April 2014

Wie Fahrradfahren

Wer nach fünf Monaten mit Stiefeln an den Füssen zum ersten Mal wieder in Halbschuhen aus dem Haus geht, sieht an sich herunter und zweifelt, auf so einer kleinen Fläche das Gleichgewicht halten zu können. Dann hüpft man die Treppe runter und merkt: man hat es nicht verlernt.

Freitag, 4. April 2014

Gute Aussichten

Wenn die Temperaturen so bleiben, soll der Boden nächsten Mittwoch schneefrei sein. Jetzt schon hat der Sankt-Lorenz-Strom weniger Eis als ein Gin Tonic. Und für morgen ist Regen angesagt, wie schön.

Montag, 31. März 2014

Ein Traum in Jugendstil

Lilli besichtigt eine fast 100 Jahre alte Wohnung. 3m hohe Decken, Parkettböden, Stuckverzierungen, im Kinderzimmer hängt ein Kronleuchter, das Bad hat Fliesen wie die Metro in Paris. In Gedanken beschäftigt Lilli sich damit, die Wohnung einzurichten. Fragt sich, welche Wandfarben wohl dem Jugendstil huldigen würden, stellt sich lila Sofas und senffarbene Kissen vor, mit türkisen Akzenten hier und da und verrückten modernen Bildern, die sie in alternativen Galerien finden würde.

Dann kehrt sie in ihr Haus zurück: neutrale Wände, braunes Sofa, schwarze Sessel, graues Bad. Irgendwie fühlt sie sich schlecht, in dieser Jugendstilwohnung, die ihr so gut gefiel, so ein ganz anderes, buntes Leben heraufphantasiert zu haben. Wenn das die Lebensart ist, die ihr wirklich entspricht - was hindert sie eigentlich daran, sie hier und jetzt sofort auszuleben? Wieso hängt sie sich keine verrückten modernen Bilder über das braune Sofa, hm? Bringt ein bisschen mehr Bohème ins Haus, eine Prise Verrücktheit? Die Fragen, die sie sich übers Wochenende gestellt hat, waren nicht angenehm. Oder vielmehr, die Antworten waren es nicht.

Donnerstag, 13. März 2014

Nicht gut

Lillis Mutter in Süddeutschland fühlt sich unwohl bei diesen frühlingshaften Temperaturen, die dort gerade herrschen. "Die Forsythien blühen und überall werden Primeln gekauft, das ist doch nicht richtig im März", sagt sie am Telefon. Nicht, dass sie etwas gegen Forsythien und Primeln hätte, im Gegenteil. Genau wie Lilli friert sie leicht und zieht sommerliche Verhältnisse dem Winterzauber vor. Ihr kommt es einfach unheimlich vor, dass dieses Jahr so gar kein Winter stattfand. Und was, wenn er dann noch ganz spät kommt, während gerade alles blüht? Und was, wenn durch das Ausbleiben des Frostes siebenundzwanzig zusätzliche Generationen von Stechmücken und anderem "Ohziefer" den Weg aus dem Ei finden? Lilli versteht diese Besorgnis. Sie schaut in Montréal aus dem Fenster, an dem die Schneeflocken von links nach rechts mit 60 km Geschwindigkeit vorbeifliegen und bisher etwa 20 cm Neuschnee beschert haben. Die ganze Nacht noch soll es so schneien, der kleine Strolch hofft schon darauf, morgen schulfrei zu bekomen. "Bei uns sollte es gerade eigentlich 10 Grad mehr haben, nämlich so um die 2 Grad Plus", murmelt Lilli ins Telefon. Klimawandel, egal in welche Richtung, ist nicht gut.

Freitag, 7. März 2014

Teatime

"Ein Kuchen ganz ohne Mehl", das ist nicht unbedingt ein Verkaufsargument für Lilli, aber die Kreation aus Mandeln, Eier und dunkler Schokolade, die ihr im Salon Cardinal vorgesetzt wurde, war himmlisch. In Montréal machen immer mehr Tee-Salons auf, die in englischem Ambiente aus altmodischen Tassen mit Goldrand Earl Grey und Irish Breakfast ausschenken, wahlweise mit Milch und Zucker oder mit Zitrone. Dazu gibt es diverse Sandwiches und Kuchen, nicht so Blätterteigzeug wie in den Kaffees oder etwa teigige Muffins, sondern Zitronencremestückchen, Scones und Mürbteigkekse. Und, wie gesagt, die Ohne-Mehl-Kreation, die Lilli jetzt trotz vier Tassen Tees wie ein Ziegelstein im Magen liegt. Sind Nachmittagsschläfchen eigentlich auch die feine englische Art?

Freitag, 21. Februar 2014

Wintermüde

Es ist Donnerstagabend, aber Lilli hat morgen frei, weshalb es ihr eher nach Freitagabend zumute ist. Was heisst: Pizza und Film, bitte beides auf dem Sofa im Wohnzimmer serviert, bis ihr vor Müdigkeit die Augen zufallen. Wenn sie nur jemand füttern würde, damit sie ihre Arme unter der Wolldecke lassen kann.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 6198 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

Credits

Web Counter-Modul


Laufen
Lillis Positiv-Pakt
Mitmenschen
Reise in den Abgrund
Selbständig arbeiten
Strolche
Zeitmanagement
Zonstiges
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
Blog Top Liste - by TopBlogs.de Blog Verzeichnis Bloggeramt.de