Freitag, 10. Februar 2012

Lilli und der Valentinstag

Eine lange, mühsame und vollgestopfte Woche neigt sich dem Ende zu, und nachdem am Donnerstag der Klempner da war und zwar das Klo repariert, aber das Bad total verschmiert hat, ist Lilli mit Putzen und Radiohören beschäftigt. Dort geht es zeitgerecht darum, was man anscheinend Frauen NICHT zum Valentinstag schenken soll: nichts zu Teures, sonst schöpfen sie Verdacht. Keine Schokolade (zu banal), keine Blumen (zu banal), kein Buch (zu unromantisch), bloss keine aufreizende Unterwäsche (weil sich die Männer in der Grösse vertun und sowas sowieso unbequem ist). "Was bleibt dann noch übrig?", fragt der Moderator, und auch Lilli ist perplex. Sie jedenfalls hat noch über keine (gute) Schokolade die Nase gerümpft.

Montag, 6. Februar 2012

Winterliche Düfte

Wenn fünf kleine Strolche nach der Schule bei Lilli einen Film über Québec im Jahr 1905 drehen, sucht Lilli das Weite. Nicht, um sie nicht bei der Arbeit zu stören, sondern weil so viele nasse Strümpfe ganz unglaublich schlecht riechen.

Montag, 30. Januar 2012

Lilli und der Zahn der Zeit

Zwei Zähne ziehen dauert zwanzig Minuten, mit Hin- und Rückfahrt zieht sich das Ganze aber auf zwei Stunden hin. Durch die Zahnlücken des grossen Strolches passt jetzt ein Cheerios, ohne zu streifen.

Sonntag, 29. Januar 2012

Lilli muss nachschlagen

Chicken wire, so heisst dieser enge Maschendraht auf Englisch, den Lilli als Lösung für das Mausproblem des kleinen Strolches vorschlägt. Denn die an sich winzige Maus schafft es locker, durch die (zugegebenermassen horizontalen) Stäbe ihres Käfigs zu schlüpfen, von denen Lilli angenommen hatte, sie lägen dicht genug beieinander. Haben denn Mäuse überhaupt kein Rückgrat? Jedenfalls hat Lilli beim örtlichen Baumarkt, der insgesamt auch nicht grösser ist als ein Mäusekäfig, entsprechend engen Maschendraht gefunden. Und dann doch nicht gekauft, da ihr die Maus leid tat, die sich dann gar nicht mehr heimlich die Füsse vertreten kann - in einer Pappschachtel wohlgemerkt, in die ihr Käfig vorsichtshalber gestellt wurde. Im Moment hat sie einen Käfig und eine Schachtel, so wie Leute ein Haus und ein Grundstück haben, und wer nimmt schon gerne einer Maus ihren Vorgarten weg? Lilli jedenfalls nicht, wenn die Schachtel auch alles andere als hübsch aussieht und von der Maus schon an mehreren Stellen angenagt wurde.

Was Lilli aber nachschlagen musste, war nicht etwa der englische Ausdruck chicken wire, sondern die deutsche Übersetzung dafür, um das Ganze dann hier zu bloggen. "Sechseckgeflechte" nennt man das anscheinend, oder auch einfach "Hühnerdraht". Lilli lebt nun schon seit zwanzig Jahren in Kanada...

Donnerstag, 26. Januar 2012

Lilli und die Bodenhaftung

Im Januar fällt allen Läufern auf, wie wichtig Bodenhaftung ist. Da gibt es erst mal die Bodenhaftung des Schuhs, die das Lauferlebnis nur unbedeutend beeinflusst - zugegeben, mit Joggingschuhen kommt man sicherer über die Runden als mit Curlingschuhen, aber im Zweifelsfall ginge auch das, vor allem, wenn man immer nur auf dem Schuh auftritt, der keine glatte Sohle hat. Zweitens aber gibt es auf einmal die Bodenhaftung des Bodens an sich, beziehungsweise es gibt sie nicht mehr, da der Boden sich mit einer soliden Eisschicht überzogen hat, die das Laufen zum unkalkulierbaren Risiko macht, wenn nicht zu einem Ding der Unmöglichkeit. Nun ist es auf einmal keine Frage mehr des richtigen Fersenaufsetzens und Abrollens, ob man zügig vorankommt, sondern man fragt sich, ob man überhaupt vorankommen wird, ohne zum Schlurfen übergehen zu müssen. Wobei "schlurfen" übrigens eines der zwei deutschen Verben ist, die die Strolche direkt in ihren französischen Wortschatz übernommen haben. "Arrête de schlurfer", sagen sie, um sich über die Gangart des Bruders lustig zu machen, wie sie auch sagen "Je dresse la table et tu einschenkst", wenn es darum geht, wer was beim Abendbrotvorbereiten hilft. Wenn also die Bodenhaftung fehlt, weil der Regen des Klimawandels am nächsten Tag zu Eis gefroren ist, kann es sein, dass man den Fuss aufsetzt, um geradeaus zu gehen, und dabei glatt nach links abrutscht, wo man gar nicht hinwollte. So, wie wenn einem Autor die Richtlinie für einen Text fehlte und er ziellos von einem Thema zum nächsten gleitet, ohne sich die Mühe zu machen, diese logisch miteinander zu verknüpfen. Nehmen Sie dazu Apfel- oder Orangensaft?

Donnerstag, 26. Januar 2012

Lilli sieht gut aus

Gestern sah Lilli gut aus. In der Vorstandssitzung nämlich, in der sie anwesend sein musste, um die tollen Früchte mit einzuheimsen, die zum Grossteil andere erarbeitet haben. Ihre Rolle war, als Kommunikatorin, begrenzt, hat aber den Vorteil, konkret anfassbar und vorzeigbar zu sein ("hier: Broschüre! Hier: Magnet für den Kühlschrank! Hier: Kundenbrief"). Sie ist ein bisschen beschämt, so gut dazustehen, noch dazu vor einem neuen Generaldirektor. Monsieur sieht Lillis Bedenken gelassen: "Du wirst auch mal wieder schlecht aussehen, ohne dass du direkt dran schuld bist. Nimm's als Vorschuss." Lilli will aber keinen Vorschuss, sie will lieber genau bekommen und bezahlen, was ihr zusteht. Und genau so aussehen, wie sie ist, ohne Perücke und falsche Wimpern.

Dienstag, 24. Januar 2012

Lilli und der Klimawandel

Es schüttet. Im Januar. Nachdem es die ganze letzte Woche so kalt war, dass Lilli auf dem Weg ins Büro die noch feuchten Haare an die Mütze gefroren waren (was letztendlich anscheinend keinen grossen Unterschied zu sonst machte). Auf der Langzeittabelle des Wetterdienstes sind Minusgrade und Schnee erst wieder in zwei Wochen eingetragen, bis dahin Sonne und Temperaturen über Null. Hier in Sibirien Montréal. Lilli is not amused, und die Skistationenbesitzer sind es auch nicht.

Sonntag, 22. Januar 2012

Wie die Zeit vergeht

Weinflaschen waren Lilli zu schwer als Mitbringsel, da sie plante, direkt vom Büro aus, also mit Sack und Pack und Schuhen und Strickjacke und was man halt sonst noch so mit sich herumträgt, um den Tag im Büro zu überstehen, zum Treffen mit ihren frühreren Kollegen zu gehen. Zwölf Jahre war es nun her, dass sie diese Agentur verlassen hatte, und wenn sie auch ein paar der liebsten Kollegen im Anschluss immer mal wieder treffen konnte, waren diese Zusammenkünfte in den letzten Jahren doch versiegt. Den Chef, der nun zu sich einlud, hatte sie nur ein einziges Mal auf der Strasse getroffen seither. In ihrer örtlichen Schokoladenboutique mit himmelhohen Preisen wählte sie also eine in Krawattenkaropapier gehüllte Tafel Zartbitter für ihn und ein Töpfchen mit hausgemachtem Karamell für seine Frau. Und zwei unwiderstehlich lustige quadratische Schokolutscher für die Kinder. Lilli konnte sich noch gut an die Geschichten über den schwierigen Sohn erinnern - entweder war er autistisch oder hatte andere Verhaltensstörungen, so ganz eindeutig war das nie gewesen und der Chef eher wortkarg, was die Diagnose anging. Einmal hatte er sich aus Versehen im Klo eingeschlossen und schrie wie am Spiess, bis die Feuerwehr durch das Fenster einstieg, worauf er regelrecht hysterisch wurde... Der Vater hatte von der Agentur nach Hause kommen müssen, um ihm gut zuzureden.

Erst beim Verlassen des Ladens fing Lilli an zu rechnen. Gerade hatte sie einem 18jährigen einen Schokolutscher gekauft. Dabei war ihr selbst die Zeit seit damals nicht länger als ein Schulterzucken vorgekommen.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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