Dienstag, 29. April 2014

Hüter der Erinnerung

Der grosse Strolch liest gerade "The Giver" im Englischunterricht. Lilli kann sich an kein einziges Buch erinnern, das sie in der 9. Klasse in Englisch gelesen hat, höchstens an "Streetcar named Desire" in Klasse 12, weil das so ganz besonders langweilig war. Wie schön, dass sich die Zeiten geändert haben.

Ratlos

Eine Kollegin bittet Lilli zu sich und sagt: "In letzter Zeit warst Du so kalt und abweisend zu mir, völlig ohne Grund. Jedenfalls bin ich sehr verletzt und weiss jetzt gar nicht, wie wir in Zukunft zusammen arbeiten können." Lilli starrt sie an, während ihr Hirn versucht, die Botschaft zu verstehen, die da aus heiterem Himmel auf sie niederprasselt. Sie hat keine Ahnung, wovon die Kollegin spricht oder worauf sie anspielt. Sie fragt nach konkreten Begebenheiten und kann sich nicht daran erinnern, der Kollegin irgendetwas angetan zu haben.

Das Schlimmste daran ist: wie hoch ist die Dunkelziffer? Wieviele andere Leute werfen Lilli in Gedanken genau das Gleiche vor, ohne es ihr ins Gesicht zu sagen? Auch da hat Lilli keine Ahnung.

Sonntag, 27. April 2014

Lilli blättert um

Arme Lilli, keiner will mit ihr spazierengehen. Lilli hat sich nicht nur inzwischen damit abgefunden (ungezählte Male schon ist sie alleine losgezogen), sondern auch das Selbstmitleidsstadium "Arme Lilli" hinter sich gelassen und doch tatsächlich eine Freundin angerufen, ob sie mitgehen will. Also eigentlich keine Freundin, sondern die nette Mutter eines Freundes des grossen Strolches. Da ja vielleicht ein Freundin werden kann, denn sie kam mit, lief im richtigen Tempo und hatte allerhand interessante Dinge zu erzählen. Das Kapitel "Meine Kinder werden gross, Hilfe-was-mach-ich-mit-all-der-Zeit" ist definitif angebrochen. Lilli muss sich nur noch ein ganz klein wenig verrenken, um zu sehen, wieviel Gutes dabei für sie ansteht.

Donnerstag, 17. April 2014

In der Schule lernt man für's Leben

Der kleine Strolch - ja, das Kind, das zum Essen gezwungen werden musste und ein Jahr lang nur mit Zusatzdrinks über Wasser gehalten werden konnte - hat einen unglaublichen Kekskonsum. "Jetzt hörst Du aber auf", musste Lilli ihm neulich beim Fernsehen sagen, als er einen Keks nach dem anderen in sich hineinstopfte. Der kleine Strolch, in Ferienlaune, schüttelte kauend den Kopf. "Ich hatte nur zwei und bin total satt", erklärte ihm Lilli. "Aber Mama", sagte er daraufhin, "Du hast doch einen total anderen Metabolismus als ich."

Montag, 14. April 2014

Meine Pfanne ist teurer als mein Fahrrad

Wie sich herausstellte, ist Pfannenkaufen aufregender, als man denkt. Schliesslich geht es um eine grössere Investition, die gut überdacht werden will.

Lilli (angesichts des unendlich scheinenden Regals, an dem die Pfannen dicht aneinandergereiht hängen): Ich brauche eine Pfanne. Könnten Sie mich dabei beraten?
Verkäuferin: Ja, was für eine Pfanne wollen Sie denn?
Lilli: Weiss ich nicht.
Verkäuferin: Edelstahl? Antihaft? Keramik?
Lilli: Keine Ahnung.
Verkäuferin: Wofür wollen Sie denn die Pfanne?
Lilli: Zum Steaks braten.

Daraufhin zeigt die Verkäuferin bestimmt auf das teuerste Segment, "alle anderen Pfannen kochen ihr Fleisch, aber sie braten es nicht."

Zum Glück war es eine deutsche Marke, da fühlte sich Lilli doch gleich gut aufgehoben. Jetzt hat sie eine Luxuspfanne, die so schwer ist, dass sie im Notfall einen Einbrecher damit erschlagen könnte.

Sonntag, 13. April 2014

Tagesprogramm

Heute kauft Lilli eine Pfanne. Es gab schon aufregendere Sonntage in ihrem Leben.

Samstag, 12. April 2014

Wie Fahrradfahren

Wer nach fünf Monaten mit Stiefeln an den Füssen zum ersten Mal wieder in Halbschuhen aus dem Haus geht, sieht an sich herunter und zweifelt, auf so einer kleinen Fläche das Gleichgewicht halten zu können. Dann hüpft man die Treppe runter und merkt: man hat es nicht verlernt.

Donnerstag, 10. April 2014

Was nun?

Seit einer Woche schon hat Lilli etwas, was sie am ehesten als Gehirnschnupfen bezeichnen kann. Also weh im Kopf, fürchterliche Alpträume im Wechsel mit Wachliegen, allgemeines Unlustgefühl, Bauchschmerzen. Heute morgen im Büro erzählt sie ihre Träume, in denen Schneelawinen, Autounfälle, Hausverstoss und kaputte Badewannen vorkommen. Ihre Chefin sieht sie kritisch an und fragt: "Wie alt bist du nochmal?" Lilli darauf: "44, nein 45, nein 44." (Ihr Alter hat sie noch selten auf Anhieb hingekriegt). "Vielleicht ist es der Frühling", meint eine Kollegin hilfreich. "Oder der Vollmond", versucht es eine andere. "Vielleicht sind es auch die Wechseljahre", meint die Chefin, die es schliesslich wissen muss. Wie schön, in einem Frauenbüro zu arbeiten...

Freitag, 4. April 2014

Gute Aussichten

Wenn die Temperaturen so bleiben, soll der Boden nächsten Mittwoch schneefrei sein. Jetzt schon hat der Sankt-Lorenz-Strom weniger Eis als ein Gin Tonic. Und für morgen ist Regen angesagt, wie schön.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 6289 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

Credits

Web Counter-Modul


Laufen
Lillis Positiv-Pakt
Mitmenschen
Reise in den Abgrund
Selbständig arbeiten
Strolche
Zeitmanagement
Zonstiges
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
Blog Top Liste - by TopBlogs.de Blog Verzeichnis Bloggeramt.de