Dienstag, 24. März 2015

Neulich im Hallenbad...

Liebes Hallenbad,

So nicht. So geht es auf keinen Fall weiter. Bitte verbieten Sie erwachsenen Männern, die mit Schwimmbrett UND Taucherbrille UND Schnorchel ausgerüstet sind, den Zutritt zu den Bahnen. Wo kommen wir denn hin, wenn die da prusten, wackeln und mit den Füssen spritzen dürfen, dabei aber kaum vom Fleck kommen? Hm? Oder teilen Sie wenigstens noch eine vierte Bahn ab, die passend zu "schnell", "mittel" und "langsam" dann mit "Schneckentempo" ausgeschildert werden sollte.

Echt jetzt.

Was Lehrer zum ältesten Thema der Welt meinen

Jawohl, es ging um Sex. Wann nämlich man weiss, dass der richtige Moment gekommen ist, und beide Strolche hatten dazu Sprüche ihrer Lehrer parat.

Lehrer des kleinen Strolches: "Wenn man sich vorstellen könnte, es seinen Eltern zu erzählen."

Lehrer des grossen Strolchs: "Wer heute mit 16 Sex hat, tut es im Prinzip auf einer Bühne, vor Publikum und mit einem Kommentator - so ist es im Zeitalter von Facebook."

Lilli staunt. In ihrer Schulzeit gab es zwar Aufklärungsunterricht, aber um den richtigen Zeitpunkt ging es dabei nicht.

Freitag, 20. März 2015

Musik, eins, zwei, drei

In Lillis Haushalt gibt es kein Klavier. Mist, wenn man unbekannte Lieder einüben will und der grosse Strolch nicht zuhause ist mit seinem Tablet. Und das Glockenspiel vom kleinen Strolch ist bestimmt verstimmt...

Donnerstag, 19. März 2015

Sein oder nicht sein

Der grosse Strolch erzählt von dem Roman, den sie in Französisch lesen müssen. Ein zeitgenössischer Québecer Autor schreibt über einen geschiedenen Mann, der einen Roadtrip nach New Orléans macht. "Bisher das beste Buch, das wir lesen mussten", sagt der Strolch. "Habt Ihr eigentlich irgendwelche Klassiker gelesen?", fragt Lilli. Molière, Stendhal, Flaubert, Camus, Sartre? Nein, nur der Name Guy de Maupassant sagt dem Strolch was, wegen der Kurzgeschichten, die immer so blöd ausgehen. Und letztes Jahr haben sie Agatha Christie gelesen, Mord im Orientexpress. Im Französischunterricht....

"Wir haben früher aus jeder Epoche was lesen müssen", erinnert sich Lilli. "Schiller, Goethe, Lessing, Wedekind, E.T.A. Hoffmann, Der gute Mensch von Sezuan, Homo Faber... " "Und, wie fandest Du das?", fragt der Strolch. "Zum Grossteil fürchterlich langweilig", gibt Lilli zu. Aber richtig war es trotzdem...

Mittwoch, 18. März 2015

Frühlings Erwachen

Der grosse Strolch ist bedrückt. Er kommt in der Schule nicht mehr so leicht mit wie früher. In Mathe hat er so lange für eine Aufgabe gebraucht, dass für den Rest keine Zeit mehr übrig war. In Englisch bringt er die Theaterstücke von Shakespeare durcheinander und in Geschichte kämpft er gegen den Schlaf. Schlaf ist sowieso schon länger ein Thema, aber irgendwie hat Lilli das späte Ins-Bett-gehen schleifen lassen - sie geht schliesslich so um die 22 Uhr ins Bett und kann nicht kontrollieren, was danach passiert. Jetzt aber könnte sie sich ohrfeigen, das Problem so lange nicht wahrgenommen zu haben.

Der grosse Strolch geht zu spät ins Bett.
Weil er so lange an den Hausaufgaben sitzt.
Er sitzt so lange an den Hausaufgaben, weil er sich zwischendurch ablenken lässt.
Von Facebook.
Weil er so spät ins Bett geht, kann er sich schlecht konzentrieren.
Weil er sich schlecht konzentrieren kann, kommt er in der Schule nicht mehr so mit.
Weil er in der Schule nicht mehr so mitkommt, sind die Hausaufgaben unangenehm.
Weil die Hausaufgaben unangenehm sind, macht er immer mal wieder einen Sprung auf Facebook, wo der Spass ist.
Und wird deshalb so spät fertig, geht spät ins Bett, schläft zu wenig, usw.

So. Wenigstens ist Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung. Der grosse Strolch muss eine Entziehungskur machen, denn Facebook ist zu einer Droge geworden, die Zigaretten, Alkohl oder Drogen in ihrer Heimtückischkeit in nichts nachsteht.

Montag, 16. März 2015

Alterserscheinung

Am Sonntag sollte Lilli mit ihrer Mutter skypen, derweil diese bei Lillis Schwester, der Alleskönnerin, weilt. Dummerweise braucht Lilli eine Weile, bis sie bei Skype einigermassen durchblickt, und ruft dann gerade an, als die Familie beim Kaffeetrinken zusammensitzt. Lillis Schwester stellt deshalb den Laptop auf den Esstisch direkt vor die Mutter hin. "Hallo Lilli", sagt diese erfreut, und "Hallo Mami", sagt Lilli. Danach wissen beide erst mal nicht, wie es weitergehen soll, denn eigentlich hatten sie am Vortag schon telefoniert und sich alles Wesentliche erzählt. "Hallo Papi", sagt Lilli, als sie den Ellenbogen ihres Vaters im Bild erkennt. Lillis Schwester dreht den Laptop etwas weiter, damit nun beide Eltern im Bild sind. Lillis Vater guckt erfreut. "Hallo Lilli", sagt er und trinkt weiter Kaffee. Dann zieht ein Schatten des Zweifels über sein Gesicht. Was Lilli wohl auf dem Tisch neben dem Himbeerkuchen macht? Das ist doch irgendwie ungewöhnlich, oder nicht? Noch lange nach Beenden des Gesprächs denkt Lilli an diesen Moment. Aussehen tut ihr Vater wie früher, aber so richtig Dasein tut er nicht mehr.

Freitag, 13. März 2015

Blatt vor dem Mund

Schon öfter hat Monsieur jähzornig reagiert, wenn es um Erziehung ging. Er ist strenger als Lilli, wurde selbst auch viele strenger als sie erzogen, was sein Verhalten vielleicht erklärt, aber nicht entschuldigt. Dieses Mal ist Lilli nicht unschuldig an der Ausgangssituation, aber selbst als sie sich entschuldigt und danach versucht, ruhig zu diskutieren, wird er laut und verletzend.

Nach dem Sturm googelt sie "strenger Vater", was zu allen möglichen Foren führt, die Ratschläge von "in Ruhe mit ihm reden, wenn die Kinder im Bett sind" bis "da ist nichts zu machen, trennt Euch Eurer Kinder zuliebe" anbieten. Eine Anfrage lautet: "Mein Mann ist so ein Kotzbrocken". Da muss sie dann doch lachen, bei all der Heulerei.

Donnerstag, 5. März 2015

So was gibt's auch

Der grosse Strolch bedankt sich im Lauf des Tages dreimal, weil Lilli ihn anderthalb Stunden an den Skihang zu den Freunden gefahren hat - und abends wieder zurück. Lilli erwidert, dass sie auch einen schönen Tag hatte, so einen Ferientag mitten in der Woche, dank seiner Idee. Dann bedankt sie sich beim kleinen Strolch dafür, mit ihr langlaufen gegangen zu sein, was, wie sie wohl weiss, nicht sein Ding ist. Und guter Laune noch dazu. Worauf der kleine Strolch sagt, dass er sich freut, wenn sie sich gefreut hat.

War gestern vielleicht Vollmond oder was?

Dienstag, 3. März 2015

Aus

Wenn sich Eltern darum streiten, wie mit einem schwierigen Jugendlichen umzugehen ist, geht davon oft die Beziehung in die Brüche. Seltsam: am Anfang gab es nur die Liebe zwischen den Eltern, aus der heraus das Kind entstanden ist. Dann bringt das Kind diese Liebe zu Ende. Bei Freunden von Lilli und Monsieur ist das jetzt so. Der Sohn, 17 Jahre alt, zieht aus, weil er nicht mit dem Vater klarkommt und dieses durch allgemeine Aufmüpfigkeit, aber auch durch gewalttätiges Verhalten gegenüber den kleinen Geschwistern zum Ausdruck bringt. Die Mutter will schlichten, der Vater befürwortet den Auszug, die Mutter wirft dem Vater vor, den Jungen vergrault zu haben, der Vater wirft der Mutter vor, seine Autorität zu untergraben, die Mutter wirft dem Vater vor, zu viel Autorität und zu wenig Kommunikationstalent zu haben, der Vater wirft der Mutter vor, zu viel zu reden und zu wenig zu handeln. Beide fühlen sich im Stich gelassen - vom anderen, aber auch vom Sohn, der sich nicht in das Leben der Familie einfügen lassen will. Jetzt ist der Sohn weg, die Ehe kaputt, die Familie der kleinen Geschwister kaputt.

Gut wäre es, wenn man den Film nochmal anschauen und analysieren könnte, ab wann etwas falsch zu laufen anfing. Damit alle Eltern davon lernen.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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