Strolche

Samstag, 9. April 2011

Kleiner Adam

Ein dreijähriger Junge ist jetzt schon seit mehreren Tagen vermisst. Autist, der Junge, und spielte zuletzt im Garten eines Hauses, das direkten Zugang zum Sankt-Lorenz-Strom hat. Die siebenjährige Schwester hätte auf ihn aufpassen sollen.... Die Polizei hat Schwierigkeiten, Grundstück und Flussufer abzusuchen, da zu viele Schneereste, Wasserlöcher und Gebüsche den Weg verstellen. Und, ach ja: der Junge ist taubstumm. Kann weder hören noch selbst um Hilfe rufen.

Die Mutter ist mit einem Nervenzusammenbruch ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dunkel ist der Frühlingsanfang hier in Montréal.

Donnerstag, 7. April 2011

Lilli ist beruhigt

Lilli kommt nach Hause und scheucht die Strolche vom Computer weg. Dort tummelten sie sich als Legomännchen in "Indiana Jones 2" auf Inseln rum, wurden von bösen Verfolgern verfolgt und hauten Legobauten kurz und klein, um Leben oder Goldtaler oder Legostücke oder was auch immer zu sammeln und dabei unzusammenhängend zu grunzen. Und das soll spielen sein? Kaum sind sie draussen in der Spätnachmittagssonne, klingeln sie auch schon wieder, um Lilli anzukündigen, dass sie auf den Spielplatz gehen. "Ich fahr mit dem Skateboard, der grosse Strolch mit dem Fahrrad, und X, Y und Y's kleine Schwester gehen zu Fuss", erklärt der kleine Strolch, bevor er auch schon aufsteigt und davonsaust. Na also. Geht doch auch noch anders, Kind sein.

Mittwoch, 6. April 2011

Ingenieur Lilli

Monsieur muss zum Zug, abends um halb zehn, und Lilli soll ihn hinbringen. Die Strolche, die es inzwischen gewöhnt sind, sich ab und zu mal eine Weile allein zu hüten, werden dies wohl auch zur fortgeschrittenen Stunde schaffen? "Klar", sagen sie und versprechen, jetzt auch gleich das Licht auszumachen und zu schlafen, während Lilli und Monsieur die Tür hinter sich zuziehen. "Schliesst Ihr auch ab?", fragt der kleine Strolch noch etwas sorgenvoll, und glücklicherweise dreht sich der Schlüssel im Schloss mit so einem lauten Schnalzen, dass er es bis hoch in sein Bett gut hören kann. Zwanzig Minuten später ist Lilli wieder zu Hause und schleicht sich in die Kinderzimmer, wohl damit rechnend, die Strolche noch mit offenen Augen, auf die Rückkehr der Mutter wartend, vorzufinden.

Aber nein. Die Strolche schlafen tief und fest, und ein wohliges Gefühl der Zufriedenheit - oder sollte es Stolz sein ? - breitet sich in Lilli aus. Eltern sind Nestbauer, und an diesem Abend erhält Lilli ihr Diplom.

Montag, 4. April 2011

Tatsächlich?

"Wir frühstücken im Stehen."

Lillis Freundin darüber, was sie vor Ostern tun, um Opfer zu bringen. DAS ist doch mal was anderes als das ewige "nicht rauchen, keinen Kaffee trinken, nichts Süsses essen". Die Strolche sind begeistert und wollen die Tradition sofort übernehmen.

Sonntag, 3. April 2011

Bitte lächeln

Kommunions-Workshop, vier Stunden am Sonntagvormittag mit den Eltern. Der kleine Strolch hat zwar keine so rechte Lust, entdeckt aber zum Glück Freunde in Begleitung eines coolen Vaters, an die er sich kettet, ohne Lilli weiterer Blicke zu würdigen. Lilli setzt sich allein in die Reihen, folgt dann der Gruppe des kleinen Strolches in verschiedene Ateliers, beobachtet ihn, wie er mit den anderen lacht und dem coolen Vater den Schmetterling zeigt, den er erstaunlich liebevoll angemalt hat. Am Ende darf sie seine Spange halten, während er sich am kalten Buffet bedient, und ihn wieder nach Hause fahren.

Das Schlimme an solchen Momenten ist nicht das Gefühl, für eine Weile abgeschoben worden zu sein. Schliesslich ist es für eine Mutter ja auch beruhigend, zu sehen, wie gut das Kind allein zurechtkommt und in einer Gruppe seinen Platz findet, ohne ihr am Rockzipfel zu hängen. Schlimm ist nur, den eigenen Gefühlen ausgeliefert zu sein, von denen man nicht nur weiss, dass sie vorprogrammiert sind und so alt wie der Lauf der Welt, sondern auch, dass man sie nicht zeigen darf.

Samstag, 26. März 2011

Auch wieder wahr

Der kleine Strolch interviewt Lilli für ein Schulprojekt.
Kleiner Strolch: Und wie hätte ich geheissen, wenn ich ein Mädchen geworden wäre?
Lilli: Also mir gefiel ja Mirabel.
Kleiner Strolch: Dann hab ich ja noch mal Glück gehabt.

Guter Vorsatz

Der grosse Strolch kommt im September in die 7. Klasse und damit in die Sekundarstufe. Seine Klasse ist deshalb schon eifrig damit beschäftigt, verschiedene Abschiedsrituale zu planen - ein Klassenbuch mit Photos von allen und ausgesuchten Texten, vor allem aber einen Abschiedsball. "Einen Abschiedsball!", wundert sich Lilli, "so richtig mit Musik und Tanz?" "Ja, aber ich werde nicht tanzen", weiss der grosse Strolch jetzt schon. "Was wirst du dann machen?" Auch das weiss der grosse Strolch schon ganz genau: "Ich geh dahin und ess Chips."

Dienstag, 22. März 2011

Lilli fischt

Lilli: Ich meld mich jetzt bei Twitter an.
Grosser Strolch: Und ich will ein Facebook!
Lilli: Was willst du denn auf Facebook? Dort sind nur Leute mit Hunden.
Grosser Strolch: Facebook ist cool, alle meine Freunde sind auf Facebook.
Lilli: Ruf sie doch an, wenn du ihnen was erzählen willst...
Grosser Strolch: Dann kann ich aber nicht mit allen auf einmal reden.
Lilli: Dann chatte mit ihnen auf deinem LiveMail-Dings.
Grosser Strolch: Dort sind sie doch schon längst nicht mehr!

Diese Freunde! Bewegen sich schneller fort als ein Schwarm Sardinen...

Donnerstag, 10. März 2011

Kanadische Währungseinheit

Zum Glück hat Lilli Kinder, mit denen sie bei schönem Wetter skifahren gehen "muss". Wenn die Strolche so genau wüssten, wie froh Lilli über sie ist, würden sie viel öfter darauf bestehen, sich bei Tim Hortons mit Krapfen vollzustopfen...

Dienstag, 8. März 2011

Lilli ist es mulmig

Der kleine Strolch hat jetzt ein BMX-Rad. Nicht, dass er es etwa gleich ausprobieren könnte, denn schliesslich hat der Himmel gestern noch einmal Schnee in Kniehöhe über die Stadt gestülpt. Aber es steht in der Garage und wartet in all seiner glänzenden Türkisheit darauf, den Strolch ins Verderben zu stürzen. Wünsche zu erfüllen, die man später vielleicht ver-wünschen wird - von diesem Dilemma war im Elternvorbereitungskurs nie die Rede gewesen...

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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