Zeitmanagement

Dienstag, 22. Juli 2014

Arbeits-Urlaub

Nach einem halben Tag Zimmer ausräumen und Löcher zuspachteln hat der kleine Strolch genug. Er geht zu seinen Freunden, während Lilli seinen Schreibtisch und das Kopfende des Bettes weiss grundiert, um die Möbel hinterher in der Farbe seiner Wahl streichen zu können. Das Streichen tut ihr gut, leert den Kopf und macht müde. So kann sie in den Urlaub rutschen, ohne sich fragen zu müssen, was sie mit aller der freien Zeit jetzt anfängt.

Freitag, 13. Juni 2014

Immer wieder was Neues

Lilli soll im Büro ab dem Sommer mal was ganz anderes machen. Ihre Chefin hat beschlossen, alle Kollegen kräftig durchzuschütteln, damit alle noch mehr polyvalent werden und jeder jeden im Stegreif ersetzen kann, falls mal was sein sollte. Lilli, die aus einem anderen Etat bezahlt wird und eine schnuckelige, schön abgegrenzte Nische bedient, wurde davor bisher verschont. Jetzt aber hat ihre Chefin sie zu sich gerufen, hat ihr gesagt, sie solle doch mal die Tür zumachen, und ihr was Neues angeboten. Lilli kennt sich inzwischen und weiss, dass sie auf Neues erst mal mit Ablehnung reagiert, erst mal nur den Verlust sieht und nicht den Gewinn, der mit Veränderung durchaus kommen kann, und erst mal nur sicher ist, das Neue auch gar nicht schaffen zu können. Gerne hätte sie darüber mit Monsieur geredet, denn Reden hilft immer, Klarheit in die Gedanken zu bekommen, und Monsieur hat, wenn es nicht ihn selbst betrifft, oftmals gute Ideen und Menschenkenntnis. Monsieur aber ist müde. Er liegt auf dem Sofa oder auf dem Bett, vor dem Fernseher (Fussball jetzt zu Unzeiten, d.h. den ganzen Nachmittag über!) oder unter der Zeitung, und schläft. Lilli wartet, und während sie wartet, steigt ihr Änderungsbarometer von ganz allein langsam von Ablehnung auf Neutral. Wer weiss, wenn sie noch ein, zwei Tage wartet, schiebt es sich vielleicht zitternd in Höhen, die an Positiv grenzen? Was das Leben einem aber auch abverlangt, immer diese Flexibilität und das Anpassungsvermögen! Erst 5 Jahre ist es her, dass Lilli in ihrem Job angefangen hat, und kaum hat sich ein bisschen Routine eingestellt, soll sie ihn auch schon wieder abgeben...

Mittwoch, 11. Juni 2014

Pfingsten, das liebliche Fest

"Was ist denn heute für ein Feiertag in Europa?", fragte Monsieur am Montag, nachdem er nicht zu seinen Schweizer Kontakten durchkam. "Pfingsten", antwortete Lilli. Sie hätte auch "Schweinebraten" sagen können, so wenig hilf ihm das weiter...

Samstag, 7. Juni 2014

Besser spät als nie

Am Freitag spricht Lillis Schwester auf den Anrufbeantworter: "Ich wollte mit Dir reden, aber das geht wohl im Moment nicht". Schnippisch kann sie schon sein, die Schwester, aber so ganz ohne Vorwarnung? Vielleicht ist ja auch was passiert, fährt Lilli wie immer bei Anrufen aus Deutschland durch den Kopf. Als Lilli sie zurückruft, ist sie aber ganz nett und meinte nur, sie wollte mit Lilli noch mal reden, bevor sie in den Urlaub führe. Insgesamt also ein harmloses Schwesterngespräch, es geht um die Eltern, Kroatien und Urlaubslektüre, ausserdem um Sterbehilfe, Friseurbesuche, die Themenleiter rauf und runter.
Am Samstag, als Lilli vom Einkaufen kommt, sagt ihr Monsieur: "Übrigens hat Deine Schwester am Mittwoch angerufen." Wenigstens erklärt das jetzt den schnippischen Ton vom Freitag.

Sonntag, 13. April 2014

Tagesprogramm

Heute kauft Lilli eine Pfanne. Es gab schon aufregendere Sonntage in ihrem Leben.

Mittwoch, 5. März 2014

Wohin nur, wohin?

Lilli ist derzeit etwas unzufrieden. Sie sucht nach einem Urlaubsziel und findet nichts. Das heisst, nichts, was nicht bei mindestens einem Familienmitglied auf Unwillen stösst. Bermudas? Sollen gar nicht so toll sein angeblich. Florida? Zu heiss. Noch weiter in den Süden? Da ist dann garantiert Regenzeit. Westküste? Zu langer Flug. Europa? Die Zeitumstellung! Und irgendein einsamer See in Québec? Ja, wenn die Mücken nicht wären und man Garantie auf Sonnenschein hätte. Herrgott, wie kann man nur solche Probleme haben?

Heute morgen sitzt sie nun zwei Stunden im Wartezimmer des Krankenhauses, während Monsieur eine Darmspiegelung über sich ergehen lässt. Irgendwie scheint es ihr lange zu dauern. Und wenn das nun nicht normal ist? Wenn das bedeutet, dass sie was gefunden haben? Sie stellt sich vor, wie sie ins Untersuchungszimmer gerufen wird und der Doktor sagt: "Madame, Ihr Mann hat Krebs." Dass er nur noch sechs Monate zu leben habe und am besten gleich stationär eingeliefert werden sollte. Wie ihr dann das Urlaubsziel schnuppe wäre! Dann gäbe es gar keinen gemeinsamen Urlaub mehr, nur noch Leiden und Schmerzen ohne Ende. Wie sie sich dann lächerlich vorkommen würde mit ihren Reiseplänen, ihren Überlegungen über Temperaturen, Flugzeiten und Schnaken....

Monsieur kommt in hellblauem Krankenhaushemd auf sie zu und lächelt. "Alles in Ordnung", sagt er, bevor er sich umziehen geht. Lilli beschliesst, die Urlaubsfrage erst mal bis in den April hinein zu vertagen.

Sonntag, 2. März 2014

Das ist Wurst

Gestern abend waren Lilli und Familie bei Montréal en lumière, einem - ja, wie soll man es nennen? - Strassenfest mit elektronischer Musik und Lichteffekten, das der Kälte im Februar trotzt und Massen von Leuten anzieht, die bibbernd Riesenrad fahren, durch einen Eiskanal rutschen und sich anschliessend zum Aufwärmen in die umliegenden Museen drängen, die für diesen Anlass die ganze Nacht über geöffnet sind. Hauptattraktion dieses Jahr war der Film "The clock" von Christian Marclay, der Ausschnitte von Filmen, auf denen die Uhrzeit zu sehen ist, zu einem 24-stündigen Werk zusammengeschnippelt hat. "Sehen wir mal, wie spät es ist", sagte Lilli und suchte nach dem Vorführraum im Musée des arts contemporains, denn die Vorführung des Films ist so abgestimmt, dass am Bildschirm die Echtzeit zu sehen ist. Hunderte von Menschen standen dort schon Schlange, um es ihr gleichzutun. Nach 35 Minuten Wartezeit war noch nicht abzusehen, wann sie es schaffen würden, einen Blick auf den Film zu erhaschen. "Manche Leute bleiben die ganze Nacht über hier", meinte der Wärter und schätzte die verbleibende Wartezeit auf eineinhalb Stunden. Da ging die Familie dann doch lieber einen Hotdog essen.

Sonntag, 19. Januar 2014

Lilli, Freitag abends

Was machen Sie, wenn Sie mal einen Freitag abend ganz für sich allein haben? So ohne Vorwarnung jetzt, d.h. ohne die Möglichkeit, mit ein paar Freunden im Voraus ein ordentliches Programm zu organisieren? Lilli jedenfalls wirft sich in weiche Klamotten, kocht Gemüseeintopf und Griessbrei mit Apfelkompott und sieht sich "Brokeback Mountain" an. Ein.... ja, wie soll man sagen?.... eigentümliches Rendez-vous mit sich selbst.

Dienstag, 17. Dezember 2013

Lilli ist wieder an der Reihe

Lilli hat Sch-sch-schüttelfrost und alle anderen Symptome, die zu einer Grippe gehören. Sie kann weder schmecken noch richtig hören noch lachen (tut in der Stirnhöhle weh). So kurz vor Weihnachten ist das richtig be-sch-sch-schissen.

Mittwoch, 20. November 2013

Lillu und die Zielsetzungstheorie

Vor Weihnachten muss Lilli ihre "Jahresbilanz" ziehen, d.h. sie muss einen Bericht darüber schreiben, wass sie alles so dieses Jahr im Büro gemacht hat, was gut gelaufen ist und was nicht, und warum nicht, und was man daraus lernen kann. Noch dazu muss sie ihre Ziele für das nächste Jahr festlegen. Allgemein sind sich die Kollegen einig, dass ein wichtiges Ziel in ihrer Abteilung darin besteht, Prioritäten sinnvoll festzulegen - was meistens daran scheitert, dass das aktuelle Geschehen ihnen ganz andere Prioritäten diktiert. "Prioritäten sinnvoll festlegen, aber flexibel gestalten", müsste es eigentlich heissen. Übersetzung: "Prioritäten jeden Tag neu über den Haufen werfen, ohne dabei verrückt zu werden".

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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