Mittwoch, 20. Mai 2015

Lilli ist wieder da

Sie weiss jetzt: die Flugzeuge werden aber auch immer kleiner bzw. der Sitzraum der Economy-Klasse immer weniger. Vorne ist dagegen soviel Platz, dass die Passagiere da Kissenschlachten machen. So sieht es jedenfalls aus, wenn man nach sieben Stunden Eingepferchtsein durch die Business-Klasse zum Ausgang wankt.

Zürich hat einen wunderbaren Flughafen. Wie es dort aussieht, weiss Lilli nicht so genau, aber man kann innerhalb von 45 Minuten von einem Flugzeug ins nächste umsteigen und bekommt am Ende verlässlich sein Gepäck wieder.

Dresden ist eine wunderschöne Stadt. "Haben alles wir bezahlt", sagen Lillis Eltern wohl nicht zu unrecht. Dort ist nicht nur alles schön nah beieinander, es gibt auch alle 50 Meter einen Bäcker. Laugenbrezeln gibt es zwar nicht, dafür aber viele ausländerfreundliche Spruchbänder, die von öffentlichen Gebäuden hängen.

Lillis Freundin hat ein viel besseres Objektiv als Lilli. Deshalb weiss Lilli jetzt auch, was sie sich zum Geburtstag wünscht.

Dienstag, 5. Mai 2015

Die Eltern-Biennale

Komisch, da kann man so alt sein, wie man will - in Lillis Fall 45 - und wenn man seine Eltern nach langer Zeit mal wieder besucht, geht man trotzdem vorher zum Friseur, guckt seine T-Shirts kritisch an, lackiert die Zehennägel und putzt die Schuhe. Zum Glück kommt das bei Lilli nur alle zwei Jahre vor.

Samstag, 2. Mai 2015

Abnehmen mit Haferbrei

Seit Neuestem hat Lilli ein neues Lieblingsfrühstück: Haferbrei. Nach anfänglichem Zögern, das hauptsächlich der schleimigen und gleichzeitig festen Konsistenz (Lillis Mutter: "das fühlt sich an wie gespuckt") zuzuschreiben ist, hat sie sich an das Geschmackserlebnis gewöhnt. Sie kocht die Flocken auf, leert sie über einen kleingeschnittenen Apfel und streut etwas braunen Zucker drüber. Das Beste daran: ein warmes Frühstück, das sich geschmeidig in den Magen schmust. Es bröselt nicht. Es kann gelöffelt werden, ohne dass der eifrige Zeitungsleser die Augen vom Artikel nehmen muss. Haferbrei macht glücklich, kostet kaum was und ist in drei Minuten fertig. Er kann unendlich variiert werden, indem verschiedene Obstsorten, Nüsse, Joghurt oder Ahornsirup, Zimt oder Muskat zugegeben werden. Und, ja, Lilli ist der Meinung, dass sie damit ihr Muffintop loswerden kann, denn so ein Haferbreifrühstück liegt stundenlang im Magen.

Man müsste ihn nur anders nennen und er würde es glatt in die Hitliste der neuesten Nahrungstrends schaffen. Hier in Québec heisst er gruau und ist - wie sich das in einem kalten Holzfällerland gehört - schon seit Urzeiten ein Begriff. In England heisst er Porridge, was auch nicht gerade einladend klingt. Monsieur nennt Lillis Haferbrei "ton bol de colle" (deine Schüssel voll Klebstoff). Wie wäre es mit Hafer-Hottie - schliesslich weiss doch auch jeder, was ein Smoothie ist?

Donnerstag, 30. April 2015

Tor oder Nicht?

Die Montrealer Fussballmannschaft, die gestern abend gegen Mexico gespielt hat, hatte einen deutschen Torwart. Warum? Keine Ahnung. Jedenfalls hiess der Mann Nicht, was Lilli ein unerwartet heiteres Fussballgucken beschert hat.

Montag, 27. April 2015

Lilli im Theater

Samstag abend war Lilli im Theater, Fred Pellerin zuhören. Der Erzähler ist schwierig in eine Kategorie einzuordnen: er erzählt Geschichten, die ihm seine Oma über die Dorfbewohner erzählt hat - von dem Jungen, der ohne Schatten auf die Welt kam, von der Frau, die so lange schwanger war, dass ihr Sohn erwachsen auf die Welt kam, von dem Baum, in dem eine Uhr wuchs und vom Friseur, der einen flüssigen Kalender erfand. Das ist Québecer Folklore gemischt mit fantastischen Elementen gemischt mit Beobachtungen über unsere moderne Welt. Sehr poetisch jedenfalls und so mitreissend, dass die zweieinhalb Stunden Erzählen, versetzt mit ein paar Liedern, im Flug vorbei waren. Hinterher wollte Lilli nicht, dass es zu Ende geht, obwohl ihr die Augen zufielen, wollte nicht weg von dieser seltsamen Welt und diesem lustigen Männlein, das nur den Mund aufzumachen braucht, um ein Universum an Personen, Tieren und Orten heraufzubeschwören.

Wenigstens ein Eis wollte sie noch essen gehen, aber es war nicht nur viel zu kalt draussen, es war auch alles zu. In Montréal dauert es lange, bis der Frühling kommt.

Sonntag, 26. April 2015

Schlechte Absicht, gutes Ziel?

Monsieur hat einen Freund, dessen fast 20jährige Ehe im Januar in die Brüche gegangen ist. Nun, natürlich ist sie über Jahre hinweg in die Brüche gegangen - das fängt an mit kleinen Rissen, die irgendwann so zahlreich sind, dass sie dem Druck nachgeben und das ganze Bauwerk nur so zerbröselt - aber seit Januar lebt er getrennt von seiner Frau. Im Februar sprach der Freund von seiner Frau noch als "die Liebe seines Lebens", im März stritten sie sich um Zahlungen und das Aufteilen von Häusern, Autos und Kindern, im April war der Freund auf einem Dating-Site schon auf eine neue Frau gestossen und fühlte sich "wieder wie 18". Er hat sich eine i-Watch gekauft, mit der er jetzt joggen geht, um ein paar Pfunde zu verlieren.

Monsieur will jetzt auch joggen gehen. Lilli, die das seit Jahren schon rät, weil Sport nicht nur den schrecklichen Bauch wegschmilzt, sondern auch gut ist für Leute, die von dunklen Gedanken geplagt sind und schlecht schlafen, findet das hervorragend. Und gleichzeitig suspekt. Trotzdem geht sie mit ihm Schuhe kaufen. Könnte ja der Anfang eines gemeinsamen Laufprojekts sein. Es sei denn, Monsieur will vor ihr davonlaufen...

Freitag, 24. April 2015

Gehen Sie zurück auf Los

Heute ist seit zwei Wochen der erste Tag, an dem Lilli fast kein Kopfweh hat. Sie zieht einen Schnupfen mit sich rum, der nicht so recht vom Fleck will und hauptsächlich in den Stirnhöhlen haust. Manchmal schlägt er so richtig zu und verstopft ihre Nase, manchmal macht er sie nur unglaublich schlapp und unlustig. Heute aber spürt sie ein Lebensfünkchen in der Bauchgegend, das in den letzten zwei Wochen nicht da war, und hat auch nur zwei Kopfschmerztabletten genommen und das schon heute morgen.

Den ganzen Tag über gings ihr gut. Sie beschliesst, diesen frohen Umstand nach dem Büro (schliesslich ist es Freitag abend und die Montrealer Hockeymannschaft steht im Begriff, die erste Ausscheidungsrunde gegen Ottawa zu gewinnen) mit einem Glas Weisswein zu feiern.

Prompt hat sie wieder Kopfweh.

Donnerstag, 23. April 2015

Kalte Ironie

In Lillis Büro hängt ein Monitor, der alle möglichen Nachrichten bringt und, damit die Leute auch wirklich draufgucken, auch den aktuellen Wetterbericht. Heute stand eine Kollegin davor und meinte ungläubig: "Ist das wirklich für dieses Wochenende?" "Nein, wir lassen gerade das Wetter von Ende November laufen", sagt Lilli und rollt verzweifelt die Augen. Für Samstag ist genau 1 Grad vorgesehen...

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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